Susann Klatt-D'Souza

Tiengen – Das Café Zwischen in der Tiengener Fußgängerzone ist bei den Bürgern der Region bekannt als Ort der Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Jetzt wollte sich auch die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles (SPD), im Café Zwischen einen direkten Einblick vor Ort über die Integration verschaffen.

Andrea Nahles ist auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter nach Tiengen gekommen. Mit dabei waren Vertreter aus dem Landratsamt, Jobcenter und Caritas sowie Mitglieder der SPD, die bei einem Frühstück über die Integration von Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Behinderung diskutierten. Unter den Gesprächspartnern war auch Werner Betz, der bei der PVD eine Anstellung bekommen hat. Die Einrichtung bietet langzeitarbeitslosen Menschen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen eine Beschäftigung und Qualifizierung. Werner Betz: "Ich bin froh, dort eine Arbeit gefunden zu haben."

Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Bundesprojekt Teilhabe am Arbeitsmarkt. Das hat zum Ziel, arbeitsmarktferne Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Andrea Nahles erklärte, dass bei einer Laufzeit bis Ende 2018 für die Förderung von rund 20 000 Plätzen insgesamt bis zu 750 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das mittelfristige Ziel bleibe der Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt. Martin Riegraf, Vorsitzender des Caritasverbandes Hochrhein, hob in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit zwischen Arbeiterwohlfahrt, Diakonie und Caritas hervor. Sie würden erfolgreich Hand in Hand arbeiten.

Insgesamt gebe es 20 solcher Plätze in der Region. Riegraf: "Dieses Projekt gibt den Menschen das Gefühl: Ich bin noch etwas wert." Sabine Schimkat, Sozialdezernentin beim Landratsamt Waldshut, zeigte sich allerdings kritisch bezüglich der Wettbewerbsneutralität, die eine zielgerichtete Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt verhindert werde. Schimkat erklärte weiter, dass die Fördersumme nicht ausreichen würde. Das bestätigten auch Martin Riegraf und Wolfgang Frech, Leiter der PVD in Tiengen. Frech: "Es ist nötig, einen großen Betrieb wie die Caritas zu haben, der über andere Teilbereiche das Projekt Soziale Teilhabe mitfinanzieren kann." Ein weiterer Kritikpunkt, den auch Nahles sieht, ist die Befristung des Projektes. Laut Caritas wäre ein dauerhaft finanzierter zweiter Arbeitsmarkt nötig. Nahles verprach, die Probleme in Berlin anzusprechen. Zum Schluss lobte sie die sehr gute Umsetzung in der Region.

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