rsula Ortlieb

Der Theaterverein Zeitschleuse traf sich zur Hauptversammlung und Abschlussveranstaltung in der Dorfhalle Brenden. Die Vorsitzende Corinna Vogt und das Vorstandsteam berichteten über ein zweites coronageprägtes Vereinsjahr 21/22. Das fünfjährige Bestehen und die Verleihung der Landes-Ehrenmedaille im Januar in der Kirche Riedern konnten nur wenige mitfeiern. Die Überreichung der Auszeichnung durch Landrat Martin Kistler sei für Corinna Vogt eine große Freude gewesen.

Erfolgreiche Musicals der Freudekids

Erfolgreich wurde das Musical „Wanderung im Märchenwald“ der Freudekids in Häusern und das Musiktheater „Der Sandmann“ in Grafenhausen aufgeführt. Vogt bedankte sich beim anwesenden Bürgermeister Thomas Kaiser aus Häusern sowie bei Bürgermeister Christian Behringer aus Grafenhausen für die Unterstützung bei der zur Verfügungstellung der Gemeindehallen. Die langersehnten Freilichtspiele von „Zwischen den Welten“ 2022 in Riedern waren neben vielen schönen Aktionen der Höhepunkt im Vereinsjahr.

„Nach zwei Absagen waren wir überglücklich, endlich spielen zu dürfen. Der Applaus und die positiven Rückmeldungen waren Freude pur. Danke euch allen, dass ihr durchgehalten und an uns geglaubt habt“, sagte Vogt an die anwesenden Mitglieder. Thomas Schulter zeigte in einer Präsentation Bilder von Proben und Aufführungen, die er und Iris Blümling fotografisch begleitet hatten. Dass Freude und Leid sehr nah beisammen liegen, musste die Theaterfamilie leider erfahren. Beim Darsteller von Josef Hierholzer, Ferdinand Buhr, wurde nach den Spielen eine schwere Erkrankung diagnostiziert. Er wurde in der Klinik in Freiburg operiert und sei jetzt auf dem Weg der Besserung.

Gute Stimmung herrschte beim Abschlussfest: Vorne links Ortschaftsrätin Sigird Enderle, daneben Bürgermeister-Stellvertreterin Marianne ...
Gute Stimmung herrschte beim Abschlussfest: Vorne links Ortschaftsrätin Sigird Enderle, daneben Bürgermeister-Stellvertreterin Marianne Buchmüller, vorne rechts Bürgermeister Thomas Kaiser aus Häusern und Thomas Fechtig als Vorstandsmitglied. | Bild: Ursula Ortlieb

Zur Entwicklung des Vereinsheim-Kaufs mit angrenzendem Grundstück informierte Vorstandsmitglied Thomas Fechtig. Mit Hilfe von Zuschüssen, Eigenleistung und Eigenkapital sei so eine nachhaltige Basis mit Vereinseigentum geschaffen. Um die angrenzende Friedenslichtkapelle seien Bewerbungen erfolgreich gewesen. Ein Mustervertrag mit dem Besitzer, dem Land Baden-Württemberg, werde notariell erarbeitet und dem Verein zur Genehmigung bis zum Jahresende vorgelegt.

Das plant der Verein

Im Ausblick auf kommende Jahre führte Corinna Vogt aus, welche Vorhaben verwirklicht werden sollen: „Die Reise geht weiter mit ‚Die schwarze Rose‘.“ Das nächste Freilichttheater handelt vom Leben des Heimatkünstlers Heinrich Ernst Kromer und seinen Fantasien, die er in Bildern verarbeitet hat. Erika Buhr und Corinna Vogt schreiben dazu das Rollenbuch. Weitere kleinere Projekte seien in Planung.

Eine solide Kassenbilanz zog Sebastian Ziller in seinem Zwischenbericht. Sieben Aufführungen der Freilichtspiele 2022 führten die Kasse aus dem Minus. Auf der Ausgabenseite schlugen besonders Licht- und Tontechnik sowie die Miete für die Klosternutzung zu Buche. Der Erlös von 30 Tickets sollen zusätzlich für den Klostererhalt gespendet werden. Für einen soliden Kassenstand sorgten Mitgliedsbeiträge, Spenden, Kostümpatenschaften, Corona-Hilfen und Aufführungen.

Lob für die Vereinsmitglieder

Im Anschluss leitete Marianne Buchmüller die Neuwahlen. Sebastian Ziller wurde als Kassierer einstimmig bestätigt, Alexandra Strittmatter zur Kassenprüferin neu gewählt. Marianne Buchmüller zeigte sich von der Vereinsarbeit beeindruckt. Der Verein stelle eine kulturelle Bereicherung in der Vereinslandschaft der Gemeinde dar. „Man muss schon brennen für die Sache, um das alles auf die Beine zu stellen“, so ihr Fazit. Im Namen des Ortsteils Riedern dankte der stellvertretende Ortsvorsteher Bruno Gromann vor allem für den Einsatz zum Klostererhalt und für die Jugend- und Flüchtlingsarbeit, die spürbar Früchte trage.

Nach dem offiziellen Teil der Versammlung feierten die Mitglieder den erfolgreichen Abschluss der Spielsaison bis in die frühen Morgenstunden. Nach einem gemeinsamem Essen präsentierten die Mitglieder ein Feuerwerk an guter Unterhaltung. Sebastian Ziller führte durch das Programm.

Die Freudekids bedankten sich bei Corinna Vogt für die Förderung der Talente und die Gemeinschaft, die sie im Theaterverein gefunden haben.
Die Freudekids bedankten sich bei Corinna Vogt für die Förderung der Talente und die Gemeinschaft, die sie im Theaterverein gefunden haben. | Bild: Ursula Ortlieb

Für Corinna Vogt war es eine völlige Überraschung, was die die Darsteller auf die Bühne zauberten: Kinder und Betreuerinnen, Freudekids mit Tänzen und selbst komponierten Liedern und Texten, ein Linedance-Auftritt für alle mit Silvia Isele, Cindy Stelzer und Andreas Baschnagel mit Gitarre und Akkordeon – alle gaben ihr Bestes. Das Nähteam überreichte eine selbstgefertigte Kuscheldecke an die Vorsitzende.

Eine warme Decke, wenn es zu stressig wird, bekam die vorsitzende Corinna Vogt vom Nähteam.
Eine warme Decke, wenn es zu stressig wird, bekam die vorsitzende Corinna Vogt vom Nähteam. | Bild: Ursula Ortlieb

Begeisterungsstürme löste Tatjana Kraft aus mit dem Lied von Ralph Siegel „Theater, Theater, der Vorhang geht auf“. Mit kräftiger Stimme sang und tanzte die Elfjährige, begleitet von sechs tanzenden Harlekinen. Wie Katja Epstein beim Grand Prix 1980 agierte sie leidenschaftlich in Weltstar-Manier.

Die elfjährige Tatjana Kraft meisterte ihren Auftritt mit sechs Harlekinen bravourös und dem Lied von Ralph Siegel „Theater, ...
Die elfjährige Tatjana Kraft meisterte ihren Auftritt mit sechs Harlekinen bravourös und dem Lied von Ralph Siegel „Theater, Theater, der Vorhang geht auf...“ | Bild: Ursula Ortlieb

Ebenso landete Ralf Zaremba als Conchita Wurst einen Volltreffer beim Publikumsgeschmack. Bei Aufführungen sonst eher im Hintergrund, kam Zaremba an diesem Abschlussfest voll aus sich heraus. Man musste schon zweimal hinschauen, ob nicht Conchita Wurst selbst auf der Bühne steht. Da bis in die frühen Morgenstunden einige nicht heim gehen wollten, sangen der stellvertretende Vorsitzende Lukas Böhler und Cindy Stelzer Reinhard Meys Klassiker „Gute Nacht Freunde“ etwas verändert: „Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für euch zu geh‘n“

Rückmeldung an den Autor geben