„Oben“ heißt ein neuer Ohrwurm, den die „Schwarze Marie“ um Ralf Rosa aus Grafenhausen bei ihrem Konzert in Rothaus den Zuhörern eingepflanzt haben dürften. Ganz oben waren auch die Mundwinkel der Zuhörer. Sie sangen schnell mit: „Oben, ganz oben, ja hier sind wir Zuhaus.“
- Die Band: „Das Lampenfieber hält sich in überschaubaren Grenzen“, meint der gut gelaunte Frontmann Ralf Rosa kurz vor Beginn des Konzerts. Mit seinem alten Freund, dem Drummer Lothar Siebler aus Lauchringen, hat er während der „C-Zeit“, also der Corona-Pandemie, an den Songs gefeilt. Die Zwiegespräche mit dem Bassisten Robert R. Dorner waren ebenso hintergründig und voller schwarzem Humor wie die Texte ihrer Songs. Am Bass und als Begleitsänger ist der Österreicher mit viel Schmäh ein Profi, der Schwarzwald ist ihm nicht fremd. Einer der Besucher an diesem Abend kannte ihn noch aus Zeiten, als er vor Jahrzehnten mit der Band Lanzelot den Süden begeisterte. Keine Spur von Nervosität beim Lead-Gitarristen Joszef Hecht Mendez aus Caracas/Venezuela, der versiert und cool seinen Part beitrug. Eigentlich kaum zu glauben, dass dies sein allererster Auftritt vor Publikum war. Wenn die Chemie stimmt, dann läuft‘s einfach.
- Das Publikum: Von ganz jung bis ziemlich jung geblieben ging der Altersdurchschnitt. Schnell ließen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer einspannen. Füße wippten im Takt, die Köpfe auch und es wurde mitgeklatscht und sogar mitgesungen, obwohl die Texte für alle neu waren.
- Die Songs: Alle Songs stammen aus der Feder von Ralf Rosa. Es geht um Tagtägliches wie in „Heute kann mich mal“, der Schönheitswahn ist eingepackt im Lied „Perfekt“ und es wird politisch, wenn Rosa über „Berater“ singt, die dafür sorgen, dass Millionen von Euros verschwinden, statt dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Oder um den Kaufwahn in unserer Gesellschaft. Um „Engel“ geht‘s und unter den zwölf Songs des Abends ist eines über ein kleines Alien, das herunter schaut auf die Erde. „Meine Fresse, was mache denn die dort unne?“ mag es denken. Eingepackt ist alles in einen tollen Rock-Sound der Vollblutmusiker, mal packend rockig, aber es gibt auch leise Töne. Nach etwas mehr einer Stunde war die Band am Ende ihres Repertoires angekommen und bedankte sich mit zwei Zugaben beim Publikum und auch bei der Brauerei und Bürgermeister Christian Behringer für die Unterstützung. Denn die „Schwarze Marie“ probt kostengünstig in einem Raum in der Kläranlage.
- Besonderer Moment: Der tragische Tod des Feuerwehrkommandanten Armin Schweizer bei einem Unglücksfall in Hinterzarten hat die Musiker tief bewegt. Daher spielten sie an dem Abend umsonst, wer wollte konnte eine Spende für die Familie in einen Hut werfen.