Zum Thema „Risiko Mobilfunk – Tatsache oder Einbildung“ waren am Samstagabend rund 80 Besucher in das Haus des Gastes in Birkendorf zur Informationsveranstaltung gekommen. Dr. Klaus Preiser moderierte die Veranstaltung und beantwortete auch Fragen aus den Reihen der Zuhörer.
Dr. Barbara Dohmen, Allgemein- und Umweltmedizinerin aus Murg, Diplomingenieur Jörn Gutbier, Architekt und Baubiologe aus Herrenberg und Peter Hensinger aus Stuttgart, Leiter des Wissenschaftsbereichs der Umwelt- und Verbrauerschutzorganisation „Diagnose:Funk“, informierten über die Rechtslage für die Errichtung von Mobilfunkmasten.

Erfahrungen aus der Praxis
Dohmen berichtete aus ihrer Praxis über Behandlung umwelt- und funkgeschädigter Patienten. Peter Hensinger hat seit mehr als 30 Jahren eine Wohnung in Birkendorf, „in die ich mich gerne der guten Luft und Ruhe wegen zur Erholung oder für meine wissenschaftlichen Arbeiten zurückziehe“. Der Funkmast auf dem Dach der Gaststätte Post ist in Sichtweite seiner Wohnung. Aufmerksam hörten die Anwesenden seinem gut verständlichen Beitrag über Auswirkungen von Strahlung durch Funkanlagen zu.
Studien belegen Risiken
Deutsche aber auch weltweite wissenschaftliche Studien über dieses Thema belegten, dass Gesundheitsrisiken nachgewiesen seien. „Über Strahlung zu reden ist nichts Esoterisches. Leute, die in der Nähe eines Funkmastens wohnen, sind stärker belastet als die mit Abstand über 300 Meter“, so Hensinger. Technisch sei es problemlos möglich, die Masten außerhalb von Wohngebieten zu errichten. „Da diese höher gebaut werden könnten, erreichten sie außerdem einen größeren Umkreis“, betonte Hensinger.
Rechtliche Lage
Volle Aufmerksamkeit hatten auch die Ausführungen von Jörn Gutbier zur Sachlage in Birkendorf. Gutbier ist Stadtrat in Herrenberg und hat fundiertes juristisches Wissen zur Mobilfunkplanung. Seine Analyse zur Situation in Birkendorf: „Hier ist Recht gebrochen worden.“ Das Verfahren müsse von Anfang an neu aufgerollt werden, da coronabedingt die Bürger-Informationsveranstaltung im März nicht stattfinden konnte und veraltete bzw. unvollständige Informationen des Deutschen Städte- und Gemeindebunds an Bürgermeister und Gemeinderat vorlagen. Deshalb sei von Seiten der Gemeinde nichts mehr gegen den Funkmast im Wohngebiet zu unternommen worden. Gutbier fordert Bürgermeister Gantert und Gemeinderat dazu auf, alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel auszuschöpfen.
Fragen aus den Reihen der Zuschauer waren unter anderem die von Gemeinderätin Ursela Rogg, wie es sein könne, dass trotz schwebender Petition aktuell seit zwei Tagen die Arbeiten am Funkmast bei der Post weiter gingen. Moderator Preiser wies auf Nachfrage auf verteilte Informationsblätter hin und dass jede/r die Möglichkeit habe, mitzuwirken und die Bürgerinitiative persönlich sowie finanziell zu unterstützen.
Unter dem Applaus der Besucher traten am Ende der Veranstaltung die Mitglieder der BI mit Forderungen auf Plakaten auf die Bühne. Das Anliegen der BI liegt dem Petitionsausschuss in Stuttgart vor. So lange darüber nicht entschieden sei, dürfe der Funkmast nicht in Betrieb genommen werden.