Schon seit ungefähr zehn Jahren hatte Jürgen Schlaffmann mit dem Gedanken gespielt, eine große Tour mit dem Fahrrad zurückzulegen. Der 66-Jährige ist seit einem Jahr in Rente. Er hat jetzt also mehr Freizeit und so hat die Idee einer Fahrradtour Fahrt aufgenommen. Einer großen Tour, denn sie führte ihn bis in die italienische Hauptstadt Rom.
Für die Planung und für die Reise selbst hat Schlaffmann sich viel Zeit genommen. Er wollte keinesfalls nur Kilometer abstrampeln. Er hat auf dem Weg viel angeschaut und ist an besonders schönen Orten auch mal länger als nur eine Nacht geblieben.
Auch Wanderungen, wie zum Beispiel über die in 130 Metern Höhe und 270 Meter lange Hängebrücke Carasc in der Nähe von Bellinzona haben zu seinem Reiseprogramm gehört. Insgesamt war Jürgen Schlaffmann zwei Monate unterwegs.

Am 16. Mai war Jürgen Schlaffmann startklar. Die erste Hürde war das Hochwasser bei Bremgarten, als die Reuss beinahe über die Ufer getreten ist und manche Radwege überspült hat. „Da ist es vorgekommen, dass ich wieder umdrehen und eine neue Route suchen musste.“
Im Allgemeinen sind die Radwege sehr gut und auch ausgefallen angelegt. Ein Radweg bei Rotkreutz hat beispielsweise auf Holzdielen über ein Moorgebiet geführt, ein anderer Radweg in Rapallo befand sich im stillgelegten Eisenbahn-Tunnel von Levanto, Bonnasola und Framura.

Ebenfalls spektakulär ist der Radweg bei den Pilatus-Flugzeugbauwerken in Ennetbürgen. Hier führt der Radweg mit einer Ampelregelung über die Start- und Landebahn vom Werksflughafen. In Andermatt wurde Schlaffmann am 21. Mai vom Schneefall für einen Tag ausgebremst.

Seine Route führte weiter über die alte Gotthartstraße Tremola, auf teilweise gepflasterten Wegen, die mit besonderer Vorsicht zu fahren waren, nach Bellinzona.

Ein weiteres Erlebnis hatte Jürgen Schlaffmann in der Nacht vom 26. Mai am Lago Maggiore. Ein starker Wirbelsturm hat das Gestänge der eingeklappten Markise an seinem Campingbus zerstört. Ohne diesen Sonnenschutz konnte er die Reise nicht fortsetzen.

Also ging die Fahrt erstmal zurück in die Heimat. Ersatzteile hatten eine sehr lange Lieferfrist. Er hatte Glück, dass die Werkstatt Maschinenbau Kraus in Ühlingen das Gestänge schweißen konnte. Alsbald konnte Schlaffmann am Lago Maggiore wieder starten.
Im Tessin angekommen, suchte Jürgen Schlaffmann nach seinen italienischen Wurzeln. Seine Großmutter war eine Bernasconi und stammte von einer Mühle. Der jetzige Besitzer hat die Mühle zu einem Museum und Event-Haus umgebaut. Am 10. Juni erreichte Schlaffmann das Meer bei Bogliasco.

Bis Pisa hat Jürgen Schlaffmann mit dem Fahrrad auf seinen Tagestouren mit 80 bis 100 Kilometern einen Campingplatz angesteuert, ist die Tagesstrecke mit dem Zug zurückgefahren und hat seinen Campingbus geholt. „Das hat mit der Schweizer und der italienischen Bahn super geklappt.“

Ab Pisa hat seine Frau Andrea, die mit dem Zug angereist war, die Autotouren zum nächsten Etappenziel zurückgelegt. Am 4. Juli erreichte Jürgen Schlaffmann sein Ziel Rom und wurde dort von Sohn Tobias und dessen Freundin Tamara überrascht.
Nach Tagestouren von Rom aus ist Jürgen Schlaffmann über Assisi und den Comer See am 20. Juli wieder in Riedern am Wald angekommen. „Es hat alles gut geklappt. Ich konnte viele Eindrücke mitnehmen. Die Berge, das Meer, schöne Städte und die unterschiedlichen Düfte in der Natur.“