Die geplanten potentiellen Konzentrationszonen für Windkraftanlagen sind abgestimmt mit dem Regionalverband, der für die planerische Ausweisung zuständig ist. „Wir wollen aber nicht warten, bis der Regionalverband die Flächen bis 2024 ausgewiesen hat, sondern die kommunalen Möglichkeiten sofort nutzen und in Angriff nehmen“, hob Bürgermeister Christian Behringer in der jüngsten Gemeinderatsitzung hervor.
Dem vorgelegten und diskutierten Planentwurf zu den Konzentrationszonen stimmte der Gemeinderat Grafenhausen einstimmig zu. Dem Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlüchttal wird die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden empfohlen.
„Ein besonderer Beschluss, der heute gefasst worden ist“, betonte Christian Behringer und fügte an, dass Grafenhausen damit eine Vorreiterrolle im Land übernommen habe. Demnach kann bei einem zügigen Verlauf des Verfahrens davon ausgegangen werden, dass im nächsten Jahr die Projektierer mit den Planungen beginnen können. Nach umfangreichen Vorarbeiten kann Grafenhausen nun mit dem formalen Teil starten. Beraten und diskutiert wurde die Thematik in öffentlicher Gemeinderatssitzung unter dem Tagesordnungspunkt „Räumlicher und sachlicher Teilflächennutzungsplan Windkraft für den Bereich Grafenhausen zur Steuerung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen im Außenbereich“.
Ein nicht ganz einfaches Wortgebilde, wie Christian Sammel, Ingenieur für Raum- und Umweltplanung vom Büro FSP Stadtplanung Fahle aus Freiburg, feststellte. Windkraftanlagen seien wie auch landwirtschaftliche Betriebe im Außenbereich, gemäß Bundesgesetz privilegiert und somit prinzipiell zulässig. Mit der Aufstellung eines Teilflächennutzungsplans wurde den Gemeinden jedoch eine gewisse Steuerung in die Hand gegeben. „Von dieser Möglichkeit haben einige Kommunen im Land, auch wenn es sich nicht um die Mehrheit handelt, Gebrauch gemacht“, informierte Christian Sammel. Gemäß diesen Rahmenbedingungen hat auch das Grünplanungsbüro „GaLaPlan“ im Auftrag der Gemeinde Grafenhausen die in Frage kommenden Flächen untersucht, um eine fachliche Begründungsqualität zu erhalten. Ziel der fachlichen Voruntersuchungen war es, bereits im Vorfeld bei den ausgewählten potenziellen Konzentrationszonen auf Flächennutzungsplanebene zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Konflikte vorliegen, die sich negativ auf die Genehmigungsfähigkeit der Windkraftanlagen auswirken könnten. „Alle Flächen müssen von den künftigen Projektierern aber gemäß den gesetzlichen Vorgaben noch genauer untersucht werden“, betonte Georg Kunz von GaLaPlan.
Alle untersuchten drei Flächen befinden sich in Waldgebieten, die von Nadelwald dominiert sind. „Balzhausen Nord“ liegt nordwestlich von Balzhausen und grenzt an die Nachbargemeinde Schluchsee an. Die Konzentrationszone Balzhausen hat eine Gesamtfläche von rund 50 Hektar und verfügt von den drei untersuchten Flächen über die höchste Winddichte. „Brünlisbach Ost“ liegt im östlichen Bereich in unmittelbarer Nähe des Heimatmuseums Hüsli und grenzt an die Bonndorfer Gemarkungsgrenze an. Die Gesamtfläche, die sich vollständig im Waldgebiet befindet, umfasst eine Größe von rund 200 Hektar und weist eine mittlere Winddichte auf. „Buggenried Nord“ liegt in einem Waldgebiet nördlich des Ortsteils Buggenried und hat eine Gesamtfläche von 81 Hektar. Die Winddichte der potenziellen Konzentrationszone liegt im mittleren Bereich. Neben den drei größeren Flächen wurden in die weiteren Planungen noch zwei kleine Bereiche mit aufgenommen, die aber noch nicht untersucht worden sind. Bei den Abstandsregelungen sollen die bisherigen 700 Meter zu Wohngebieten und 450 Meter zu Gewerbegebieten beibehalten werden.
Windkraft in der Region
- Grafenhausen: Als Konzentrationszonen für Windkraft wurden untersucht Balzhausen Nord (rund 50 Hektar), Brünlisbach Ost (rund 200 Hektar) und Buggenried Nord (81 Hektar). In die weiteren Planungen sind noch zwei kleine Bereiche mit aufgenommen, die aber noch nicht untersucht wurden.
- Bonndorf: Über einen geplanten Windkraftstandort auf Gesamtgemarkung Bonndorf wird der Gemeinderat der Löwenstadt am Montag, 30. Januar, informiert. Die noch 2022 hierfür untersuchten potentiellen Staatswaldflächen liegen südlich der Sommerau und Öttiswald.
- Stühlingen: Es bestehen Planungen zum Bau eines Windparks mit zunächst vier Windenergieanlagen (22 Megawatt) im Großholz zwischen den Stühlinger Ortsteilen Mauchen und Bettmaringen. Rotordurchmesser und Nabenhöhe der geplanten Windkraftanlagen sollen jeweils 163 Meter betragen.