Das Ensemble des Theatervereins Zeitschleuse hat‘s einfach drauf. Die Darsteller meisterten die Herausforderung des Musiktheaters „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann und begeisterten das Publikum in der zwei Mal ausverkauften Falkensteinhalle in Berau. Corinna Vogt führte Regie.
Texte und Musik beim Theaterverband erworben
Der Klassiker ist das erste Stück des Theatervereins Zeitschleuse, das nicht aus der Feder des Autorenduos Erika Buhr/Corinna Vogt stammte. Der Sandmann, eines der bedeutendsten Werke Hoffmanns, wurde als Musiktheater mit Texten von Tobias Wolfgang und Musik von Bijan Azadian beim Deutschen Theaterverband erworben.
Kleines Ensemble traut sich an anspruchsvolle Kunst
Es erfordert anspruchsvolle Schauspiel-, Gesangs- und Klavierkunst. Regisseurin Corinna Vogt traute sich dies mit dem kleinen Ensemble zu. Bereits im November 2021 konnte das Musiktheater in Grafenhausen erfolgreich aufgeführt werden. Der erneute Lockdown verhinderte jedoch die geplanten Vorstellungen in Berau. Umso mehr freuten sich die Mitglieder des Theatervereins, dass beide Vorstellungen ein Jahr später in der Falkensteinhalle großen Zuspruch erfuhren.

Die Darsteller Lukas Böhler, Alina Isele, Sebastian Ziller, Marielle Vogt und Pianist Pierre Vogt meisterten die große Herausforderung hervorragend. Neu war diesmal die Szene aus der Kindheit der Hauptfigur. Der zehnjährige Jonathan Ziller spielte die Rolle des kleinen Nathanael mit seiner Puppe Olimpia im Arm.
Darum geht es im Hoffmann-Stück
Die Haushälterin erzählte dem Kind abends vom grausamen Sandmann, der den Menschen die Augen herausreiße. Die Puppe spendete dem Kleinen Trost. Als der Vater durch einen Unfall stirbt, glaubt er, der Sandmann sei für dessen Tod verantwortlich. Alpträume bemächtigen sich mehr und mehr des erwachsenen Nathanael. Traum wird für ihn Wirklichkeit und Wirklichkeit Traum, in dem der Sandmann jede Nacht anwesend ist.

Mit schönem Gesang will Clara (Alina Isele) ihn besänftigen und in die Wirklichkeit zurückholen. Sie erreicht ihn jedoch immer weniger. Nathanaels Liebe zu Clara zerbricht. So wendet er sich der imaginären Puppe Olimpia (Marielle Vogt) zu. Er glaubt, sie allein verstehe ihn.
Technik und Bühnenbild untermalen die Handlung
Die Darsteller selbst und die perfekt passende Kulisse mit Schatten- und Lichteffekten boten ausdrucksstarke Bilder, die das Publikum begeisterten. So war das Bühnenbild an sich schon ein Kunstwerk. Ein rotes Spinnennetz und ein Bild eines übergroßen Auges unterstreichen Nathanaels Netz seiner Träume.

Für einwandfreie Tontechnik sorgte Friedrich Werner. Lichteffekte, von Lukas Böhler programmiert, wurden von Karin Heizmann mit entsprechenden Knöpfen zu einzelnen Szenen bedient. Beide Aufführungen erhielten begeisterten Applaus. Der Theaterverein bewirtete die Besucher in der Berauer Halle.