Johannes Schanz

Reinhard Mey sang einst: "Ich freu' mich immer mächtig auf den Wahlsonntag" und diese Freude fand dieses Jahr eine beglückende Erfüllung beim Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg, das zugunsten der Außenspielanlage des Grafenhausener Kindergartens St. Bernhard vor über 100 Besuchern ein großartiges Klangerlebnis bot.

Neben dem Hausherrn der Kirche, Pfarrer Tomas Schwarz, konnte Mario Isele, Geschäftsführer des Kindergartens, auch die Bundestagsabgeordnete Gabriele Schmidt begrüßen, die es sich nicht nehmen ließ, an dieser wichtigen Veranstaltung teilzunehmen.

Unter der bewährten Leitung von Stefan R. Halder, der auch die vorzutragenden Werke kurz skizzierte, spielte das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg einen bunten Querschnitt seines vielseitigen Repertoires. Als Hauptwerk des Abends erklangen die Sätze "Adagio – Allegro, Allegretto und Finale: Presto) aus der Symphonie Nr. 100, der "Militärsinfonie" von Joseph Haydn in einem Arrangement für Blasorchester von Mark Hindsley, das alle Vorzüge der einzelnen Register dieses phänomenalen Orchesters plastisch und äußerst vorteilhaft zur Geltung brachte. Schon hier zeigte sich der Enthusiasmus des Publikums, das es sich nicht nehmen ließ, nach jedem einzelnen Satz zu applaudieren.

Mit zwei Suiten von Gustav Holst huldigte das Orchester dann der Musik des 20. Jahrhunderts mit zwei klangprächtigen Suiten des englischen Komponisten Gustav Holst. Beim Tutti der monumentalen Chaconne bebten die Grundfesten der Kirche, während das Intermezzo durchgehend in spätromantischen Klängen schwelgte und bei der "Fantasia on the Dargason" war es eine wahre Freude Stefan Halder in den schwelgerischen Klängen seines Orchesters baden zu sehen.

Als emotionaler Höhepunkt des Abends gestaltete sich das ausdrucksstark gefühlvoll vorgetragene Stück "Peace" von John Golland, dem Max Möst mit seinem Euphonium einen nachhaltigen Eindruck verlieh, vielschichtige Dynamik und ein warmer einschmeichelnder Euphoniumklang beeindruckten ebenso wie die differenzierte und zurückhaltend intonierte Begleitung des Orchesters.

Unter der Leitung des Trompeters Bernd Köstlin gestaltete dann anschließend das Bläserseptett des Landespolizeiorchesters die Werke "Fields of Gold" von Sting und "Sleeping Sun" von T. Holopainen in einem Arrangement von J. Hilse. Während die übrigen Musiker in den Bänken den Klängen ihrer Kollegen bewundernd lauschen demonstrierten die sieben Bläser, assistiert von einem rhythmisch raffiniert agierenden Schlagzeug zwei Klanggebilde voller rhythmischer Raffinesse und viel zu schnell verklangen diese beiden Kleinode konzertanter Blasmusik.

Nun war es Zeit, das letzte Stück "Über sieben Brücken musst du gehen" anzukündigen und Mario Isele nutze bei dieser Gelegenheit auch den Segen der Technik, um den Zuhörern die ersten Hochrechnungen der vor einer Stunde zu Ende gegangenen Bundestagswahl zu vermitteln, um anschließend zu einem geselligen Beisammensein in den Pfarrsaal einzuladen. "Standing Ovations" bewegten Stefan Halder dann noch dazu, eine Zugabe zu gewähren, und voller Inbrunst erklang dann auch vielen Kehlen der kirchliche Hit "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren", bevor das Landespolizeiorchester dann den Heimweg nach Stuttgart antrat.