Der 1263 Meter hohe Hochkopf gilt als Hausberg von Todtmoos. Er gehört zu den 20 höchsten Gipfeln von Baden-Württemberg, wird als Wander- und Bikerparadies sowie als Aussichtspunkt geschätzt.
Aber der Hochkopf hat auch eine dunkle Seite.
Zwei Gewaltverbrechen innerhalb weniger Tage
Bald 26 Jahre ist es her, als sich dort zwei Gewaltverbrechen ereigneten, die die Region erschütterten. Eines davon hallt bis heute nach: Der Fund einer weiblichen Leiche am Donnerstag, 24. Juli 1997, durch Heidelbeersucher in der Nähe des Wanderparkplatzes „Weißenbach“ rund 500 Meter unterhalb vom Hochkopfhaus.

Der Fall wurde nie gelöst, selbst die Identität der Toten ist bis heute unbekannt.

Im Fall der Frauenleiche wird neu ermittelt
Nun werden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Darauf wiesen Polizeipräsidium Freiburg und Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen kürzlich hin.
Laut Polizei habe sich die Leiche bis zu ihrer Entdeckung bereits mehrere Tage in einem ausgehobenen Erdloch befunden.

Sie war zuvor mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet worden. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur.
Wenige Tage zuvor: Mann sticht im Gasthaus auf Frau ein
Der Leichenfund geschah in einem Zeitraum, in dem sich ebenfalls am Hochkopf eine weitere Gewalttat ereignete. Am 17. Juli, also eine Woche vor dem Leichenfund, stach ein Mann im Gasthaus auf dem Hochkopf eine Frau nieder und verletzte sie schwer. Bei dem Tatverdächtigen handelte es sich um einen damals 31-jährigen Kosovo-Albaner mit Wohnsitz in Todtmoos. Nach der Tat flüchtete er in den Wald. Trotz eines Großaufgebots der Polizei konnte er nicht gefunden werden.
Die schwer verletzte 34-jährige Frau und Mutter von vier Kindern lebte damals ebenfalls in Todtmoos. Ein Bruchteil der Tat ließ sich unmittelbar danach rekonstruieren. In einem Bericht des SÜDKURIER vom 18. Juli 1997 hieß es, dass kurz nach halb zwei Uhr Kollegen der Frau Hilfeschreie aus dem Flur des Gasthauses hörten.
Augenzeugen reißen den Mann vom Opfer weg
Als das Personal in den Korridor stürzten, entdeckten sie den Mann, wie er gebeugt über die Frau war und auf sie einstach. Nach Auskunft der Polizei rissen sie den Mann vom Opfer los, kurz darauf flüchtete er in den Wald. Die schwer verletzte Frau wurde mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert. Die Umstände der Tat würden im Dunkeln liegen, teilte die Polizei damals mit.
In einer großangelegten Suchaktion durchkämmten Beamte der Polizeidirektionen Lörrach und Waldshut am selben Nachmittag den Wald im Tatortbereich mit Hundestaffeln, Hubschrauber und Zivilstreifen – ohne Ergebnis. Die angegriffene Frau schwebte mehrere Tage in Lebensgefahr, befand sich später aber auf dem Weg der Besserung.
Wenige Wochen später wird eine weitere Leiche gefunden
Am Mittwoch, 20. August 1997 – die Aufregung um den Leichenfund am Hochkopf vor einem Monat hatte sich noch nicht gelegt – entdeckte ein Förster in einem unwegsamen Waldstück unterhalb des Weissenbachsattels die Leiche eines Mannes. Er soll sich erhängt haben.
Die Kripo Lörrach ging davon aus, dass es sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um die Leiche des seit dem 17. Juli gesuchten Kosovo-Albaners aus Todtmoos handelte. In dem Bericht wurde auch erwähnt, dass er der Lebensgefährte der von ihm angegriffenen Frau war.
Tags darauf, am 21. August, berichtete der SÜDKURIER, dass die unbekannte Tote, die am 24. Juli in der Nähe des Wanderparkplatzes „Weißenbach“ gefunden wurde, immer noch nicht identifiziert werden konnte.

Die Ermittlungen von Kripo Lörrach und Staatsanwaltschaft konzentrierten sich darauf, dass die Frau aus dem osteuropäischen oder türkischen Raumstammen könnte und zuletzt mit ihrer Familie im südbadischen Raum gewohnt haben könnte.
Die Ermittlungsbehörden schlossen eine Beziehungstat, zum Beispiel innerhalb einer Familie, nicht aus. Dies, so hieß es, würde erklären, weshalb die Tote nicht als vermisst gemeldet worden war. Als mögliches Motiv zogen die Ermittler damals in Betracht, dass die Frau die Familienehre verletzt haben könnte und von eigenen Familienangehörigen getötet worden sei.
Gibt es einen Zusammenhang?
Ob es in den Fällen – die Messerattacke auf eine Frau und der Leichenfund – einen Zusammenhang gibt, wurde in den öffentlich gemachten Berichten nie erwähnt. Gut möglich, dass sie unabhängig voneinander geschahen.
Seltsam war jedoch, dass am 24. August 1997 einem Italiener, der in der Todtmooser Kirche weilte, der Alfa Romeo gestohlen wurde. Laut Polizei stellte er fest, dass ihm sein Schlüsselbund mit dem Autoschlüssel fehlte. Als er zum Parkplatz in der Wehratalstraße eilte, fand er gähnende Leere vor.
Der Alfa Romeo war zu dem Zeitpunkt mit einem neuen und unbekannten Fahrer unterwegs. Der Bestohlene musste seine Heimfahrt anderweitig antreten.