Eine Hiobsbotschaft erreichte die Todtmooser Einwohner in den vergangenen Tagen. Die Apotheke, die von Natalie und Christian Milbrandt seit 14 Jahren betrieben wird, schließt am 25. Juni für immer ihre Pforten. Trotz intensiver Bemühungen konnte kein Nachfolger gefunden werden. Auch ihre Filiale in Hausen im Wiesental wird geschlossen. In der Sache tätig geworden ist auch die Todtmooser Bürgermeisterin Janette Fuchs.

Apotheke kann in Todtmoos nicht mehr wirtschaftlich arbeiten

Natalie und Christian Milbrandt sprechen über die Gründe für die Schließung und ihre Perspektiven für die Zukunft: Als Hauptursache für die Aufgabe der Apotheke nannte Natalie Milbrandt im Gespräch mit dieser Zeitung wirtschaftliche Gründe: „Die Grundkosten für eine Apotheke steigen stetig an“, sagt Milbrandt.

Die Apotheke in Todtmoos schließt am 25. Juni ihre Pforten.
Die Apotheke in Todtmoos schließt am 25. Juni ihre Pforten. | Bild: Andreas Böhm

Zum wirtschaftlichen Betrieb seien 5000 bis 6000 Einwohner nötig. Todtmoos zählt aktuell 2000 Einwohner. Als weitere Gründe wurden die schlechter gewordenen Konditionen seitens des Großhandels genannt. Seit einiger Zeit müsse aufgrund der gestiegenen Kraftstoffpreise ein Tankgeld an den Handel gezahlt werden: „Es sind viele kleine Sachen, die sich summieren“, so die Apothekerin.

Onlinehandel macht Apotheken das Leben schwer

Nicht zuletzt trägt nach Angaben der Milbrandts auch der Onlinehandel zur schwierigen Situation der Apotheken vor Ort bei. Und ein wichtiger Aspekt kommt noch hinzu. Derzeit praktiziert mit Dr. Georg Boedeker nur noch ein Allgemeinmediziner in Todtmoos. Viele Einwohner gingen in benachbarten Gemeinden wie St. Blasien und Bernau zum Arzt und würden dort dann auch gleich ihre Rezepte einlösen, so Christian Milbrandt.

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Wie in anderen Branchen auch, herrscht bei den Apothekern ein Mangel an Fachkräften. Zudem gebe es Pflichtöffnungszeiten, die auch in Todtmoos eingehalten werden müssten, was nur mit einem höheren Personalaufwand machbar sei, sagt Natalie Milbrandt: „Das Ganze ist eine Kosten-Nutzen Geschichte.“ Christian Milbrandt ergänzt: „Die Kosten sind für kleine Apotheken prozentual höher.“ Bislang waren in der Todtmooser Apotheke neben Natalie und Christian Milbrandt ein weiterer Apotheker und eine pharmazeutische, kaufmännische Angestellte tätig.

Todtmooser müssen in die Nachbarorte

Im Vorfeld hätten die Milbrandts alles versucht, einen Nachfolger für die Todtmooser Apotheke zu finden. Natalie Milbrandt erklärt, dass sie deutschlandweit Anzeigen geschaltet und bei benachbarten Kollegen nachgefragt hätten, ob sie eine Filiale eröffnen wollen. Alle Bemühungen blieben ohne den erhofften Erfolg. Natalie Milbrandt: „Es tut uns sehr leid für die vielen guten Kunden hier in Todtmoos.“ Diese müssen nun künftig in benachbarten Gemeinden eine Apotheke aufsuchen.

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Die nächstgelegenen Apotheken befinden sich in Bernau, St. Blasien, Rickenbach und Wehr. Die Milbrandts sehen einen Trend zu weiteren Schließungen von Apotheken gerade in kleineren Gemeinden. Alleine im vergangenen Jahr haben nach Angabe von Natalie Milbrandt deutschlandweit mehr als 1000 Apotheken ihre Pforten geschlossen.

Apothekerpaar wechselt in eine größere Stadt

Das Apothekerpaar bleibt seinem Beruf nach der Aufgabe des Geschäftes in Todtmoos aber weiterhin treu: „Wir gehen in eine größere Stadt mit über 20.000 Einwohnern. In einer Apotheke sind wir zunächst angestellt und möchten diese dann im Herbst übernehmen.“

Auf Nachfrage erklärte Bürgermeisterin Janette Fuchs, dass sie nach dem Erhalt der Mitteilung über die Schließung der Apotheke tätig geworden sei. Die Rathauschefin: „Ich stehe bereits in Kontakt zu anderen Apotheken. Wir sind in guten Verhandlungen.“