Todtmoos – Jeweils am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt feiert die Pfarrgemeinde Todtmoos das Patrozinium ihrer Wallfahrtskirche "Unserer Lieben Frau von Todtmoos" mit einem feierlichen Hochamt, anschließender eucharistischer Prozession und einem Pfarrfest im Katholischen Pfarrzentrum. In diesem Jahr, in dem bereits die Klostergründung vor 30 Jahren gefeiert werden konnte, durften die Paulinerpatres als Hauptzelebrant und Prediger Erzbischof Georg Gänswein, den Präfekten des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. begrüßen.
Todtmoos ist eine der bedeutendsten Marienwallfahrtsstätten im gesamten süddeutschen Raum, zu der Menschen aus Nah und Fern seit mehr als 700 Jahren pilgern. Fast fünf Jahrhunderte lang gehörte die Pfarrei zur Benediktinerabtei St. Blasien und wurde von einem Priorat des Klosters betreut. Heute ist im Todtmooser Pfarrhaus ein Konvent des Paulinerordens für die Pilger und für die Seelsorgeeinheit Todtmoos-Bernau zuständig.
Das Ortsbild von Todtmoos wird von jeher geprägt durch Kirche und Pfarrhaus sowie die den Anstieg zur Kirche säumenden Wallfahrtsstände, die zum 750-jährigen Bestehen von Todtmoos im Jubiläumsjahr 2018 mit neuem Leben erfüllt werden sollen. Hierzu wurde eigens eine Projektgruppe gebildet.
Eigens für das Gnadenbild konzipiert ist der Aufbau des Hochaltars. Auf einem prächtigen Thron erscheint die gekrönte Darstellung der in Schmerz versunkenen Pietà. Von der vermutlich um 1390 entstandenen Holzplastik sind heute nur noch die Häupter Mariens und ihres dornengekrönten Sohnes zu sehen. Die Körper werden umhüllt von entsprechend der Farben des Kirchenjahres wechselnden prächtigen Gewändern, die Schäden eines nicht mehr datierbaren Brandes überdecken. Auch die übrigen Altar-, sowie die Decken- und Wandbilder stellen fast ausnahmslos Szenen aus dem Leben Marias dar.
Nahtlos ging das "Gegrüßet seist du Maria" der Vorbeterinnen über in den Einzug des die Reihen wechselweise nach rechts und links segnenden Gastes, und zu Beginn des Gottesdienstes stimmte die ganze Gemeinde in dem heillos überfüllten Gotteshaus das "Salve Regina" an. Selbstverständlich ging Georg Gänswein in seiner Predigt ebenfalls auf die besondere Stellung Marias in der katholischen Kirche ein, wobei er betonte, allen Widrigkeiten und Kritikern zum Trotz halte die Kirche fest am Geheimnis der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel.
Gerade diese sinnliche Aufnahme stelle das Urbild der Verheißung an uns alle dar. Der ganze Mensch werde, so Gänswein, bei Gott sein, wenn wir uns von ihm verwandeln lassen. Diese Verheißung indes müsse verdorren, wenn die Bereitschaft zur Begegnung fehle. Gerade jetzt und in dieser Stunde rufe die Gottesmutter mit ihrem Hochfest dazu auf, ihrem Sohn zu begegnen.
Umrahmt wurde der feierliche Gottesdienst durch den Kirchenchor Todtmoos, der im Jahr 2015 sein 130-jähriges Bestehen feiern konnte und die Palestrina-Medaille verliehen bekam. Im Nachklang hierzu wurde der Chor im Oktober 2016 eingeladen, eine Messe im Freiburger Münster mitzugestalten, und im gleichen Monat wurde zudem Dirigent Michael Asal im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes für 25 Dienstjahre geehrt.
Asal lässt es sich nicht nehmen, zum Patrozinium in jedem Jahr mit dem Chor eine Messe einzustudieren, zu der er auch jeweils ein kleines Orchester mit langjährigen bewährten Mitstreitern zusammenstellt, die diese mit nur einem Probentag vorab zu begleiten imstande sind. In diesem Jahr gestalteten der Chor, das Solistenquartett aus Marga Lederle, Claudia Sand, Joseph Robrecht und Asal selbst sowie das Ensemble eine Messe von Franz Xaver Richter, einem aus Mähren stammenden Komponisten der Mannheimer Schule, bei dem sich spätbarocke Stilmerkmale mit galanten Elementen verbinden.
Dies wurde vor allem deutlich hörbar in den Messteilen, in denen Richter quasi in einem zweiten Anlauf den musikalischen Satz zu flotter, fugierter Polyphonie umgestaltet. Richter schrieb neben seinen rund 30 Messen auch an die 70 Sinfonien. Er war persönlich bekannt mit Mozart, von dem ebenfalls eine Komposition erklang.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand traditionsgemäß die feierliche eucharistische Prozession statt, begleitet von den örtlichen Musikkapellen und der Trachtengruppe Todtmoos. Angeführt von der unter dem Baldachin geborgenen, den Erzbischof völlig als deren bloßen Diener verdeckenden Monstranz pilgerten die Gottesdienstbesucher von der Kirche auf die Hauptstraße hinunter, um auf ihrem Prozessionsweg im Bogen wiederum zur Kirche zurückzukehren.
Anschließend luden Pfarrgemeinderat und Kirchenchor zum Pfarrfest im Katholischen Pfarrzentrum in der Grüntalstraße. Die Trachtenkapelle Todtmoos spielte zum Frühschoppenkonzert auf. Und am Nachmittag unterhielt Frau Scheidt die Besucher auf dem Keyboard.
Wieder mit dabei waren auch die Sozialstation St. Blasien und die Strickfrauen mit selbstgefertigten Handarbeiten für einen guten Zweck. Die Bücherei veranstaltete einen Bücherflohmarkt, dessen Erlös zum Kauf neuer Medien verwendet wird.