Der Umwelt- und Klimaschutz stand im Mittelpunkt von zwei Politikerbesuchen bei der Sto AG in Stühlingen-Weizen. Das Unternehmen hat sich nach eigener Aussage ehrgeizige Ziele in diesem Bereich gesetzt. Wie dies genau aussehen und welche bürokratischen Hürden dabei überwunden werden müssen, erfuhren die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, und der Grüne-Bundestagskandidat Jan Lukas Schmitt bei ihren Treffen mit Sto-Vorstandssprecher Rainer Hüttenberger und Michael Keller, Vorstand Markenvertrieb und Distribution. Sie erläuterten Strategie und Ziele des Unternehmens.

Seit 1965 bis heute 115 Milliarden Liter Heizöl gespart

Klimaschutz sei für Sto nicht erst seit heute, sondern schon seit Mitte der 1960er-Jahre Teil der Konzernstrategie, heitß es in den Pressemitteilungen zu den beiden Besuchen. Fassadensysteme leisteten „seit 1965 einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz“. Laut Information des Unternehmens hätten bis heute 115 Milliarden Liter Heizöl eingespart werden können. Was mehr als vier Millionen Tanklastzügen à 28.000 Liter entspreche. Rund 370 Millionen Tonnen CO2 seien somit gar nicht erst in die Atmosphäre gelangt.

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Um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, wolle das Unternehmen CO2 an seinen Standorten einsparen, eine umweltfreundlichere Fahrzeugflotte aufstellen und die Entwicklung von innovativen Produkten durch den Einsatz von biobasierten Baustoffen vorantreiben. In punkto Recycling von Baustellenabfällen und Dämmstoffresten arbeite das Unternehmen an weiteren Lösungen.

Zwei Drittel der Wohngebäude noch ungedämmt

Die beiden Vorstände sowie Schwarzelühr-Sutter und Schmitt erkennen die wichtige Rolle, die Gebäudesanierungen beim Thema Klimaschutz spielen. „Im Gebäudebereich liegt ein riesiges Potenzial, um CO2 einzusparen. Das wollen wir endlich ausschöpfen“, sagte Jan Lukas Schmitt. Für Rita Schwarzelühr-Sutter steht fest: „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Energieeffizienz von Gebäuden verbessert wird.“

Jan Lukas Schmitt, Bundestagskandidat der Grünen im Kreis Waldshut, im Gespräch mit Michael Keller, Vorstand Markenvertrieb und ...
Jan Lukas Schmitt, Bundestagskandidat der Grünen im Kreis Waldshut, im Gespräch mit Michael Keller, Vorstand Markenvertrieb und Distribution, Vorstandssprecher Rainer Hüttenberger und VdL-Hauptgeschäftsführer Martin Kanert (von links) über die Chancen der energetischen Gebäudesanierung. | Bild: Sto SE & Co. KGaA

Hüttenberger und Keller untermauerten diese Einschätzung. „Etwa 40 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland kommen derzeit aus dem Gebäudebereich“, erklärte Keller. Im Land gebe es rund 18 Millionen Wohngebäude. Keller: „Zwei Drittel davon sind noch ungedämmt. Sie verheizen im Winter buchstäblich Geld, weil Wärme durch die Wände verloren geht.“

Bürokratische Hürden kosten Zeit und Geld

Die Vorstände machten gleichzeitig auf die bürokratischen Hürden aufmerksam, wenn etwa neue Produkte eingeführt werden. „Die Behörden fordern zuerst Langzeitversuche, bevor wir eine bauaufsichtliche Zulassung für ein neues System erhalten“, so Keller. Das dauere zuweilen bis zu 20 Jahren. Anträge auf Zulassungen im Einzelfall kosteten Zeit und Geld.

Zeit bräuchte man zudem bei der Umsetzung des neuen Lieferkettengesetzes oder der gesetzlichen Regelungen zur Kreislaufwirtschaft. Erwähnt wurde auch die von der EU verfolgte Chemikalienstrategie. Das verenge das Rohstoffportfolio, wie Martin Kanert, Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie, bemerkte. Er erwarte mehr Unterstützung von der Politik.

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