Stühlingen – Zum Patrozinium hat das Gemeindeteam Stühlingen in die Kirche Heilig Kreuz geladen. Pfarrer Karl-Michael Klotz und Pater André leiteten den Gottesdienst. Der Kirchenchor Stühlingen überzeugte mit seinen klaren Stimmen, er hatte seit Wochen für diesen Auftritt geprobt. Im Anschluss an den Gottesdienst lud das Gemeindeteam zum Umtrunk ein, gesammelt wurden Spenden für die geplante Rom-Wallfahrt der Ministranten.

Die Pfarrei in Stühlingen befand sich schon immer im Dorf, wie die Unterstadt heute noch genannt wird. Die erste urkundliche Erwähnung war 1181, als in einer rheinauischen Urkunde ein „plebanus Hildibold de Stulingin“ genannt wurde. Im Jahr 1275 hatte der damalige Pfarrer eine Kreuzzugssteuer von 15 Mark Silber an das Bistum Konstanz bezahlt, Stühlingen gehörte damals zum Dekanat Schwaningen. 1328 investierte der Bischof von Konstanz den lupfischen Grafensohn Eberhard II. als Pfarrer von Stühlingen. Dieser wohnte allerdings als Domherr in Konstanz und ließ die Pfarrei, wie damals üblich, von einem Kaplan versehen.

Zwischen 1438 und 1441 gab es reichlich Akten wegen eines Streitfalls, weil der Patronatsherr Graf von Lupfen den Pfarreiinhabern verboten hatte, die übliche Abgabe an das Hochstift zu zahlen. Die Parteien einigten sich schließlich darauf, dass der Bischof wieder seine früheren Bezüge erhielt. Hans Brandeck vermutet in seiner „Geschichte der Stadt und der vormaligen Landgrafschaft Stühlingen“ von 1927, dass die erste Kirche der Mutter Gottes geweiht war, denn 1375 und 1495 wird in den Urkunden von der Kirche in Stühlingen als „Unser Frauen“ gesprochen.

Seit der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges sind die Namen aller Inhaber der Pfarrei bekannt. 1679 und 1698 kamen die Kapuziner zu Engen zur Seelsorgeaushilfe nach Stühlingen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts gab es in Stühlingen eine Stadtkaplanei, nach Eröffnung des Klosters 1739 war sie für längere Zeit unbesetzt.

Maria Johanna Miehlin hatte 1722 und 1727 einen Kaplaneifonds an die Pfarrkirche gestiftet beziehungsweise erweitert. Für einen Neubau der sich im schlechten baulichen Zustand befindlichen Kirche wurde unter der Bevölkerung gesammelt, auch Fürst Wenzel versprach einen angemessenen Beitrag. Als ein Teil der nötigen Gelder gesichert war, erhielt Baumeister Franz Xaver Fritschi von Hüfingen den Auftrag, nach dem vom Fürstlichen Rat und Baudirektor Salzmann in Donaueschingen gezeichneten Grundriss einen Bauplan und eine Kostenaufstellung auszuarbeiten. Unter seiner Leitung begann der Bau 1785.

Da die Kirche inmitten des Friedhofs an die Stelle der alten gebaut werden sollte, musste eine Notkirche erstellt werden. Für den Kirchenbau mussten die Eberfinger 133 Zugfronen und 138 Handfronen stellen. Der Eberfinger Vogt Konrad Güntert setzte durch, dass alle Handfronen mit sechs Kreuzern täglich entschädigt wurden, die Zugfronen wurden als Ehrenfronen bezeichnet. Die Einweihung fand 1787 statt. Die Kosten trugen mit 3000 Gulden die fürstlich fürstenbergische Staatskasse, mit 500 Gulden die Pfarrpfründe und mit 3500 Gulden die Bürger.

Während des Durchzugs der Franzosen 1796 wurde die Kirche beraubt, die Paramente (aufwendig gestaltete Textilien) fortgeschleppt und die Musikinstrumente (Geigen, Altviol und Baßgeigen) zerstört. Die Kapuziner hatten die Paramente leihweise gestellt, 1802 musste die vermögliche Kirchenfabrik Untermöttingen 71 Gulden und 30 Kreuzer zur Reparatur der Orgel hergeben, da die verarmte Kirchenfabrik Stühlingen zur Bezahlung außerstande war, nachdem sie um 6000 Gulden für neue Paramente gezahlt hatte.

1803 wurde der Friedhof erweitert, dafür trat Kirchenpfleger und Hirschenwirt Fidel Fechtig ein Stück Feld ab und erhielt hinter seinem Haus Ersatz. 1804 musste die alte Kirchenorgel ersetzt werden, Orgelbauer Joseph Schildknecht in Riedern a. W. lieferte diese für 500 Gulden, außerdem wurden Orchester-Instrumente angeschafft. Der Kirchturm wurde 1828 und 1829 repariert, 1830 erfolgte die Verlegung des Friedhofs auf seinen heutigen Platz bei der Klosterkirche. Für Sanierungsmaßnahmen in der Kirche Heilig Kreuz und im Konradsaal hat sich der Bauförderverein mit Karl Albicker seit dem Jahr 2000 stark eingesetzt. Investiert wurden mehr als 200.000 Euro.

Das Pfarrbüro Stühlingen ist in der Kalvarienbergstraße 4, der Kontakt ist möglich per Telefon unter 07744 340 und per E-Mail an pfarramt@se-eggingen-stuehlingen.de.