Wer den neu gestalteten Saal im Gasthaus „Zur Burg“ in Ewattingen betritt, wird ein Aha-Erlebnis haben. Das 170 Quadratmeter große Areal ist nicht mehr wiederzuerkennen. Der Raum wurde aufwendig renoviert. Die einzelnen Elemente der Inneneinrichtung stehen nicht für sich allein, sie bilden eine Einheit. Sitzgruppen mit Eckbänken können in kleineren Gruppen belegt werden, sind aber so ausgelegt, dass sie auch als Ganzes für Gesellschaften bei Hochzeiten oder Firmenmeetings mit bis zu 100 Personen genutzt werden können. Neben der Eichen-Optik wurde auf eine zeitgemäße Technik Wert gelegt. Ein riesiger Bildschirm, eine vielfältig steuerbare Lichtanlage und Kommunikationsmöglichkeiten gehören zur Ausstattung.

Die zwei Generationen der „Burg“ (von links): Claudia Schmidt, Philipp Schmidt, Meike Wittler und Ewald Schmidt.
Die zwei Generationen der „Burg“ (von links): Claudia Schmidt, Philipp Schmidt, Meike Wittler und Ewald Schmidt. | Bild: Stefan Kech

Das Großprojekt ist Teil einer Reihe von Baumaßnahmen, seit Claudia und Ewald Schmidt vor mehr als 30 Jahren die Geschicke des Gasthofs in ihre Hände genommen haben. Dieses ständige Verbessern und Erweitern wurde ihnen vorgelebt. Bereits die (Schwieger-)Eltern Lieselotte und Ewald Schmidt bauten aus und um. Meilensteine in ihrer Ära waren die neue Kegelbahn, die erstmalige Einrichtung von Gästezimmern und die Vergrößerung der Küche.

Dieser Schaffenskraft wollten Ewald und Claudia Schmidt in nichts nachstehen und starteten in ihre Leitung mit einem großen Erweiterungsbau, der die Zahl der Gästezimmer auf 26 mit 47 Betten erhöhte. Es folgten die Modernisierung aller Zimmer, die Umgestaltung der Gaststätte sowie der Bau einladender Balkone und einer weitläufigen Terrassenanlage. Nun fehlte also „nur“ noch der Restaurantsaal. Auch hier blieben Claudia und Ewald Schmidt der Tradition des Hauses treu, nicht den kleinen und einfachen Weg zu gehen.

Eines war bei diesem Bauvorhaben nun allerdings anders: Dieses Mammutprojekt wurde erstmals von zwei Generationen Hand in Hand gestemmt. „Eine Entscheidung dieser Größenordnung konnten und wollten wir in der jetzigen Phase unseres Arbeitslebens nicht allein treffen“, erklärten Claudia und Ewald Schmidt übereinstimmend. Daher nahmen sie Sohn Philipp und seine Partnerin Meike Wittler mit ins Boot – die sechste Generation der Betreiberfamilie, seit der Landgasthof 1876, nach dem großen Dorfbrand in Ewattingen, erbaut wurde.

Vielleicht vermittelt das oben Genannte aber auch ein falsches Bild, denn so neu in diesem Boot sind die Beiden gar nicht. Vor rund zweieinhalb Jahren entschloss sich das junge Paar, für ein paar Monate in der „Burg“ Station zu machen. Beide sind Experten auf dem Gebiet der Gastronomie, Philipp Schmidt als Koch, Meike Wittler als Hotelkauffrau. Der berufliche Werdegang führte sie zusammen und Ende 2019 nach Ewattingen. Dieses „Hineinschnuppern“ hat sich mittlerweile zum Dauerzustand entwickelt. „Wir haben rasch feststellen dürfen, dass es uns hier einfach richtig gut gefällt und wir ausgezeichnete Perspektiven haben“, freut sich Philipp Schmidt.

Ein gutes Team

Eine zweifelsohne entscheidende Rolle dabei spielt auch die Tatsache, dass sich die beiden Generationen wunderbar verstehen. „Das passt. Wir sind ein Team“, sagt Ewald Schmidt. Das gute Zusammenspiel habe sich gerade auch bei den Planungen für den neuen Saal gezeigt. „Wir waren uns schnell einig, hier den großen Wurf zu wagen“, sagt Meike Wittler. In Zeiten des Gastronomiesterbens ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit, vielmehr ist es ein bewusster Entschluss, sich mit einem attraktiven Angebot über die heimische Region hinaus dauerhaft zu etablieren.

Über die Bedeutung ihres Schrittes sind sich die Gastronomie-Profis bewusst. Ähnlich wie nach dem Umbau der Gaststätte, die sich erfreulich auf die Gästezahlen auswirkte, dürfte das neu gestaltete Terrain seine anziehende Wirkung ebenfalls nicht verfehlen. Was absolut gewünscht ist. Allerdings klagt die gesamte Branche über einen Mangel an Personal, und davon bleibt die Burg ebenfalls nicht verschont. „Wir sind ständig auf der Suche nach Fach- und Hilfskräften oder Auszubildenden in der Küche und im Service“, sagt Claudia Schmidt, „aber gerade die Pandemie hat die Situation noch einmal erheblich verschärft.“ Doch davon lassen sie sich in der „Burg“ aber keinesfalls in ihrem Tatendrang bremsen.

Das Personal

Das Gasthaus „Burg“ in Ewattingen verfügt über eine bewährte Mannschaft, bestehend aus zwei Köchen, vier festangestellten Fachkräften im Service sowie etlichen Aushilfskräften. So sollen sich die Gäste aus dem In- und Ausland auch weiterhin auf ihren Urlaub oder ein paar schöne Stunden in der „Burg“ freuen dürfen. Seit einiger Zeit auch im neuen Ambiente.