„Es ist ein Stück Heimat für mich“: Das sagen die Gläubigen zur Schließung des Klosters Stühlingen
Ende 2022 werden die Patres des Klosters Stühlingen verlassen. Pfarrer Karl-Michael Klotz erläutert, welche Auswirkung die Schließung auf das kirchliche Leben in der Seelsorgeeinheit Eggingen-Stühlingen hat.
Der Blick auf das Schloss Hohenlupfen, das Krankenhaus Loreto (schließt Ende Juli 2022) und das Kloster Stühlingen (schließt spätestens zum Jahresende 2022) schmerzt die Stühlinger Katholiken.
| Bild: Yvonne Würth
Yvonne Würth
Das Kloster Stühlingen wird spätestens zum Jahresende geschlossen. Welche Auswirkungen hat dies auf die Gläubigen und was wird sich verändern? Wir haben nachgefragt.
Das sagen die Gläubigen
Die meisten Gläubigen, die auf das Thema Klosterschließung angesprochen werden, sind enttäuscht.
Einen engen Bezug über viele Jahre hatte beispielsweise Gabriele Würth zum Kloster Stühlingen: „Das Kloster ist etwas, womit ich aufgewachsen bin, es ist ein Stück Heimat für mich, etwas, was immer da war und jetzt plötzlich weg ist. So wie das Krankenhaus. Mich trifft es doppelt.“
Gabriele Würth trifft die Schließung des Klosters Stühlingen sehr.
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Die Stationsleiterin im Krankenhaus Stühlingen setzt sich im Gemeindeteam und Kirchenchor Stühlingen seit Jahren ein, für sie ist die Schließung des Klosters hart, wie sie sagt: „Einfach dieses Menschliche, die Gespräche, die man geführt hat im Kloster. Auch mit den Kindern und Enkeln bin ich hingegangen.“
Pfarrsekretärin Cornelia Löhle erinnert sich an die Unterstützung der Klosterbrüder in der Seelsorgeeinheit: „Ich finde es sehr schade, dass das Kloster geschlossen wird. Die Zusammenarbeit mit Bruder Harald, Bruder Stephan, Bruder Markus und den anderen im Kloster war sehr angenehm, sie haben viele Gottesdienste übernommen und als Pfarrer Klotz krank war, haben sie auch viele Taufen gemacht und würdevolle Beerdigungen und waren immer angenehme Ansprechpartner.“
Pfarrsekretärin Cornelia Löhle bedauert den Weggang der Kapuzinerbrüder.
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Für Cornelia Löhle werden die Brüder vom Seelsorgerischen her fehlen. „Pfarrer Klotz ist dann ganz alleine. Er hat zwar schon noch die Pensionäre, hat dann aber schon noch mehr Arbeit.“ Bis Mitte Juni lief die Bewerbungsfrist für die neu ausgeschriebene Stelle einer pastoralen Mitarbeiterin. Cornelia Löhle hofft, dass sich jemand meldet, damit Pfarrer Klotz in seiner Arbeit unterstützt wird.
Karl Albicker hat sich als Gründungsvorsitzender des Baufördervereins Stühlingen 20 Jahre lang für den Erhalt der kirchlichen Gebäude (Kirche Heilig Kreuz, Pfarrhaus und Konradsaal Stühlingen) eingesetzt. Die Aufgabe der Klosterbrüder trifft ihn sehr: „Das ist ein Schlag. Wenn da oben alles leer steht, das kann man sich gar nicht vorstellen, das ist gar nicht schön.“
Karl Albicker hatte 20 Jahre lang den Fokus auf den Erhalt der kirchlichen Gebäude in Stühlingen als Gründungsvorsitzender des Baufördervereins. Die Schließung des Klosters Stühlingen trifft ihn sehr.
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Er hat den Fokus auf den Gebäuden und dem Gelände: „Es ist ja so, dass die Kirche der Gemeinde zu fällt. Der Klostergarten ist jetzt so schön, ob er verpachtet wird, oder was da gemacht wird – wenn die Senioren mal nicht mehr da sind und Pfarrer Klotz alleine, das geht gar nicht.“
„Es tut weh, wenn man auf den Berg schaut: Das Schloss in Schweizer Hand, das Krankenhaus Stühlingen schließt und das Kloster schließt jetzt auch noch“, erklärt ein Stühlinger, der namentlich nicht genannt werden möchte zur aktuellen Lage in Stühlingen.
Weniger Bezugspunkte zum Kloster hat die Jugend. Oberministrant Matthias Klösel (19 Jahre) erinnert sich gerne an gemeinsame Ferienzeiten als Ministrant, aber zum Kloster direkt habe er keinen Bezug, erklärt er.
Matthias Klösel (19 Jahre) ist Oberministrant in Stühlingen. Er hatte bislang nicht viel Kontakt zum Kloster Stühlingen.
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Das sagt der Pfarrer
Pfarrer Karl-Michael Klotz ist Leiter der Seelsorgeeinheit Eggingen-Stühlingen Heilig Kreuz. Die Schließung des Klosters Stühlingen wird zu personellen Engpässen führen mit der Folge, dass weniger Gottesdienste gefeiert werden können.
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Pfarrer Karl-Michael Klotz, Leiter der Seelsorgeeinheit Eggingen-Stühlingen Heilig Kreuz, spricht über die Auswirkungen auf das kirchliche Leben und den Gottesdienstkalender (Hinweis: Beim Klick auf die Frage öffnet sich die Antwort.)
Gottesdienste werden mit der Schließung des Klosters reduziert und zusammengelegt werden müssen. Bisher konnte mit der Unterstützung der beiden pensionierten Pfarrer und der Klosterbrüder an hohen Festtagen in nahezu allen elf Orten Gottesdienst gefeiert werden. Im Bild ist Pfarrer i.R. Bernd Zimmermann an Fronleichnam zu sehen.
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