Groß war das Interesse bei der knapp vierstündigen Einwohnerversammlung im Gemeindesaal Oberwangen. Thema war auch die geplante Komphos-Anlage im Bonndorfer Ortsteil Wellendingen. Im Talkessel neben Schwaningen und Wangen plant ein Investor einer Klärschlamm-Verbrennungsanlage. Gegen die Pläne wehren sich die Mitglieder der Bürgerinitiative Bonndorf seit Bekanntgabe der Pläne im Sommer 2022.

Michael Wagenknecht, einer der Sprecher der Initiative, hielt seine Ausführungen in der Informationsveranstaltung im Anschluss an die Bürgerversammlung kurz. Auch wenn die Bürgerinitiative Bonndorf erst im August gegründet wurde, habe diese bereits viel erreichen können, so Wagenknecht.
Die Aktivitäten der Bürgerinitiative
Vier Wochen vor den Sommerferien 2022 gab es eine erste öffentliche Information über die Klärschlamm-Verbrennungsanlage im Talkessel bei Schwaningen und Wangen. Die BI habe eine Stellungnahme abgegeben, um zu zeigen, dass die Bürger gegen diese Anlage sind und auch die Gründe genannt.

So haben die Mitglieder der Initiative unter anderem Info-Briefe an die Stadträte Bonndorf verteilt, um diese aufzuklären und über die Thematik zu informieren. Zudem hätte sich die Initiative auch immer wieder an die Öffentlichkeit gewandt.
„Der Deutsche Wetterdienst bestimmt über einen Luftkurort, er macht die Messungen vor Ort, diese Info ist sehr hilfreich gewesen für uns“, erläuterte Michael Wagenknecht. Außerdem nahmen die Mitglieder Kontakt zum Naturschutzbund Nabu auf, zu den umliegenden Gemeinden in der Schweiz und führten Gespräche mit Politikern. Die Initiative hat zudem eine Internetseite eingerichtet (www.bi-bonndorf.de), auf der sich bisher rund 8000 Besucher informiert haben. Außerdem informierte sie über Flyer und an Info-Abenden.
Bundesweit gebe es laut Wagenknecht keine vergleichbare Topografie, auf der eine Klärschlamm-Verbrennungsanlage in einem Talkessel steht. Der Standort sei ein ganz spezielles Thema, erläuterte Michael Wagenknecht.
„Wieso ist Bonndorf bereits Jahre zuvor in gewissen Protokollen und Sitzungen als der Favorit genannt worden? Das ist für die meisten gar nicht nachvollziehbar gewesen, weil es erst kurz vorher veröffentlicht wurde. Wieso ist Bonndorf bevorzugter Standort?“ Die Bürgerinitiative klopft alle Informationen und Hintergründe ab, um ein Licht auf die Situation zu werfen.
Abschließend erläuterte Harald Hofmeier, früherer Ortsvorsteher von Wangen und ebenfalls ein Sprecher der BI, warum die Bürgerinitiative bereits von einem ersten Erfolg sprechen könne: Denn durch ihre Aufklärung habe sich alles um vier Monate verschoben: „Leider kann die Stadt Stühlingen nichts machen. Wir sind jetzt dran an der Stadt Bonndorf, nur der Gemeinderat Bonndorf kann im Moment etwas an der Situation ändern.“

Appell zur aktiven Teilnahme
Sollte der Gemeinderat Bonndorf bei der öffentlichen Stellungnahme dem Bau der Klärschlamm-Verbrennungsanlage zustimmen, hätten die Bürger keine Chance mehr. Denn dann liegt die Entscheidung in der Hand höherer Instanzen wie dem Regierungspräsidium Freiburg. „Wir müssen mit großer Anzahl an der öffentlichen Veranstaltung in Bonndorf sein, und gut zuhören, was der Planer bei der Abwägung den Bonndorfer Gemeinderäten vorschlägt. Das sind die Punkte, wo wir dagegen angehen können“, lautete sein Appell.
Harald Hofmeier empfahl den Anwesenden, ihren privaten Rechtsschutz im Vorfeld zu überprüfen, da nur eine kurze Einspruchsfrist bestehe. Weder die Stadt noch die Bürgerinitiative könnten dagegen klagen, doch die einzelnen Bürger könnten privat gegen den Planer und vielleicht auch gegen den Gemeinderat Bonndorf klagen. Dies könne bereits jetzt vorbereitet werden, so Hofmeier. Außerdem sollen weitere Ideen gesammelt werden, um bei der zweiten Stellungnahme in Bonndorf konkret zu werden.