Die Bürgerinitiative „BI gegen Komphos-Anlage Bonndorf“ möchte erreichen, dass der Standort der geplanten Anlage zur Aufbereitung von Klärschlamm in Dillendorf noch einmal überdacht wird.

Die neun Sprecher der BI sind Wilfried Kaiser, Matthias Utz, Harald Hofmeier, Jürgen Schindler, Bruno Basler, Lena Dengler, Simone Bernhart, Michael Wagenknecht und Angelina Wild. „Wir sind nicht gegen diese Anlage, aber gegen diesen Standort“, macht Wilfried Kaiser deutlich. Wilfried Kaiser und Matthias Utz äußern ihre Bedenken gegen das geplante Projekt. Beide betonen in diesem Zusammenhang, nicht als kommunaler Vertreter (Ortsvorsteher) oder BLHV-Sprecher zu stehen, sondern als Bürger.

Angst vor Emissionen

Bei der Info-Veranstaltung im Gemeindesaal Oberwangen am 4. August sei Wilfried Kaiser hellhörig geworden. „Wir sind erschrocken bei der Definition Gewerbegebiet/Industriegebiet. Wegen der Emissionen und dem Lärm darf die Anlage nur in einem Industriesondergebiet gebaut werden, da war es für mich eigentlich nicht mehr nachvollziehbar.“

Mit diesen Transparenten demonstrierten Anhänger der Bürgerinitiative bei der Informationsveranstaltung in Wangen gegen die geplante ...
Mit diesen Transparenten demonstrierten Anhänger der Bürgerinitiative bei der Informationsveranstaltung in Wangen gegen die geplante Komphos-Anlage in Bonndorf | Bild: Ingrid Mann

Die Anlage soll an der Bonndorfer Gemarkungsgrenze gebaut werden, von den Emissionen sind die beiden Stühlinger Ortsteile Wangen und Schwaningen direkt betroffen. Ringsherum werde zu 90 Prozent Bio-Landwirtschaft betrieben mit Hühner-, Rinderzucht und Gemüseanbau. „Wir wissen nicht, ob wir in zehn Jahren noch Bio-Status haben“, so die Sorge von Landwirt Wilfried Kaiser

Sorgen um die Gesundheit der Bewohner

Der Wind ströme seit Jahren anders als in der Info-Veranstaltung verkündet nicht westwärts, sondern ostwärts, genau ins Dorf herein, erläutert Matthias Utz. „Wenn man Mess-Stationen herbeizieht, die in Villingen-Schwenningen sind, das hat nichts mit unserer Gegend zu tun“, sagt er. „Zu unseren Befürchtungen gehört Feinstaub. Der erzeugt im menschlichen Körper Lungenkrebs, es werden Fahrverbote wegen Feinstaub verteilt, jetzt will man so etwas hier bauen“, so Wilfried Kaiser.

Die beiden zählen weiter auf: Es gibt einen Reitplatz für Kindertherapie und einen Hundetrainingsplatz. die geschützte Art der Schwarzstörche macht einen Zwischenhalt im Talkessel, ringsherum ist geschütztes Gebiet (FFH), mit Ausnahme der Fläche bei der geplanten Anlage. „Es gibt schonendere Verfahren, welche ohne Dioxide aus vier Kaminen auskommt. Die Anlage wird 40 mal 50 Meter groß und 22 Meter hoch, das Einzugsgebiet ist von Stockach, Rheinfelden bis nach Tuttlingen“, sagt Matthias Utz.

Es sei ein Schlag ins Gesicht auch für diejenigen, die bewusst ins Neubaugebiet in Wangen gezogen sind, trotz der schlechten Infrastruktur ohne Kindergarten, Schule und Einkaufsmöglichkeit. Einfach wegen der Luft, der Ruhe und der Natur.

Sorge vor starkem Verkehrsaufkommen

Die Sprecher der BI befürchten auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Nach derzeitigen Planungen soll die Anlage das ganze Jahr laufen, geplant ist, dass für Anlieferung des getrockneten Klärschlamms täglich 14 Lastwagen fahren. „Es kommen die Chemikalien dazu, alles muss auch wieder weggefahren werden, hier wird es nur verarbeitet. Der ganze süddeutsche Raum soll hier unten verarbeitet werden, von Rheinfelden, Nadelöhr Waldshut; von Stockach, Nadelöhr Grimmelshofen“, sagt Wilfried Kaiser.

Ob die Feuerwehr auf einen Chemie-Unfall vorbereitet sei, wie man damit umgehe, wenn etwas in den direkt angrenzenden Bach fließe, dies möchten die neun Sprecher der Bürgerinitiative gerne vorher geklärt wissen, machen die beiden deutlich. Wilfried Kaiser erinnert in diesem Zusammenhang an das Hochwasser in Bonndorf vor einigen Jahren und die Topografie der Talkessel.

„Das sind alles Kleinigkeiten, die sich aufsummieren“, sagt Wilfried Kaiser. Die Initiative sei nicht gegen die Phosphor-Rückgewinnung, ihr ginge es darum, wie man mit den Bürgern umgehe, so Kaiser.

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