Gegenwind erfährt die geplante Komphos-Anlage auf der Gemarkung Dillendorf aus dem Stühlinger Ortsteil Wangen: Wilfried Kaiser und Matthias Utz überreichten als Vertreter einer Bürgerinitiative gegen die geplante Klärschlammverbrennungsanlage mit integrierter Phosphor-Rückgewinnung einen Forderungskatalog an das Bonndorfer Bauamt. Die Bürgerinitiative, der laut eigener Aussage circa 200 Wangener Bürger angehören, fordert neben besserer Information auch die Prüfung anderer Standorte und alternativer Verfahren zur Verarbeitung des Klärschlamms.

Der vorgesehene Standort in der Tallage stimme sie nachdenklich. Nicht nur, dass er im Naturschutzgebiet liege, sondern auch, weil die Kläranlage schon mehrfach unter Wasser gestanden sei. Außerdem gibt es unweit der Fläche das Wohngebiet Litzbühl. Werde die Anlage auf der bislang vorgesehenen Fläche errichtet, verbaue sich die Stadt Bonndorf jegliche Erweiterungsmöglichkeit für die Kläranlage, sagt die BI.
Mehr Informationen gefordert
„Was da auf die jungen Familien ein paar hundert Meter entfernt zukommt, ist beim jetzigen Informationsstand nicht abzuschätzen“, sagen die BI-Vertreter, schließlich soll nicht nur Klärschlamm aus der unmittelbaren Region verarbeitet werden. Kaiser und Utz sprechen von 73.000 Tonnen Material, das aus einer Region zwischen Stockach und Rheinfelden stammen werde.
Kaiser, der Landwirt und Vorsitzender des BLHV Stühlingen ist, übergab auch einen Einspruch im Namen der Landwirte an die Bonndorfer Stadtverwaltung. Er sagt: „Die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen werden zu 90 Prozent als Biolandwirtschaft mit Rinderhaltung, Gemüseanbau und Ackerbau betrieben.“ Nicht weit entfernt vom geplanten Standort liege zum Beispiel ein Reiterhof, der Reittherapie für Kinder anbietet. Auch sein eigener landwirtschaftlicher Betrieb befinde sich nicht weit entfernt.
Bedenken und Ängste sieht Kaiser auch in einer fehlenden Information begründet, das Projekt sei erst seit wenigen Wochen bekannt. Derzeit gehe es um den Flächennutzungsplan und die BI fühle sich angesichts der schnellen Entwicklung überfahren. Weder Kaiser noch Utz bezweifeln, dass es keinen alternativen Standort gibt.
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