Nachdem das Gebäude aufgrund des baulichen Zustands geschlossen werden musste, hatten Pfarrer Guido Palazzari und der Vorsitzende der altkatholischen Kirchengemeinde im Randen- und Wutachtal, Franz-Josef Stadler, in der Gemeindeversammlung im Dezember 2019 schweren Herzens die Entscheidung getroffen, das Gebäude aufzugeben und der römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Eggingen-Stühlingen Heilig Kreuz zurückzugeben, wie im Schreiben vom September 2020 erklärt wird: „Unsere Gemeinde hat sich derart verkleinert, dass die alt-katholische Kirche in Stühlingen für unsere Gottesdienste ausreicht.“

Zudem seien so viele Mängel an der Kirche in Schwaningen festgestellt, die die Altkatholiken aufgrund ihres engen Etats nicht beheben können. „Deshalb verzichten wir auf die weitere Benutzung dieser Kirche und geben sie dankbar an die römisch-katholische Kirchengemeinde zurück. Doch ist es uns ein wichtiges Anliegen, dass das Gotteshaus einem sinnvollen Zweck, der Würde des Raumes entsprechend, zugeführt wird“, heißt es weiter in dem Schreiben.
Pfarrer Karl-Michael Klotz als Leiter der Seelsorgeeinheit Eggingen-Stühlingen Heilig Kreuz erklärte dieser Zeitung die Schritte, die seither unternommen wurden. Per Bischofsdekret wurde eine Profanisierung oder Profanierung vorgenommen. Diese ist das Gegenstück der Kirchweihe und hat die Wirkung einer Entwidmung. Mit diesem Vorgang wurde die kirchliche Nutzung der altkatholischen Kirche St. Martin Schwaningen beendet.

Außerdem wurde der Beschluss gefasst, das Gebäude zu veräußern und vorher auszuräumen. Der Altar wurde im Depot des Augustinermuseums Freiburg eingelagert, die Kirchenbänke ausgeräumt. Die Glocke wurde am Montag vor einer Woche entfernt, sie bleibt als Friedhofsglocke in Schwaningen. Das Kreuz mit der Kugel wird noch mit einem Gerüst abgenommen.
Monika Uhlmann-Gindele und ihr Mann Reinhold Gindele aus Sauldorf-Bietingen bei Sigmaringen haben sich auf die Vermittlung von historischen Gebäuden spezialisiert. Dem Ehepaar liegt der Erhalt dieser Gebäude unter kulturell und denkmalgeschützten Anforderungen am Herzen. Auf ihrer Webseite (www.pfarrhausimmo.de) ist das Gebäude in Schwaningen ausgestellt: „Die kleine Kirche hat umgenutzt zum individuellen Profanbau Potential für eine kulturelle, gastronomische oder wohnungsmäßige Nutzung“, heißt es im Begleittext.

Zum Verkaufspreis von 145.000 Euro kommen noch die Sanierung von Boden, Wände, Fenster und Dach dazu, sämtliche Änderungen sind mit dem Landesdenkmalamt abzusprechen. Das Grundstück wird in Erbpacht vergeben.