Kreativität ist nicht nur ein Ventil, sondern ein Bedürfnis eines jeden Menschen, seinem Inneren Ausdruck zu verleihen. Unter diesem Gesichtspunkt präsentiert die Hans Carossa Klinik Kunstwerke, die in der freien Werkstatt entstanden sind.
Ausstellung vom 23. bis 25 November
Die Vernissage findet am Freitag, 23. November, um 19 Uhr in der Hans Carossa Klinik im Haus D in der Hauptstraße 19 in Stühlingen statt. Die Ausstellung ist am Samstag, 24. November, von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag, 25. November, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Musikerin und Künstlerin Anke Johannsen aus Duisburg wird die Ausstellung eröffnen und mit eigenen Texten und ihrer Musik bereichern.
Für Patienten ist Kunst heilsam
Stefan Kube und Liane Schinkel haben in den vergangenen Tagen und Wochen in der Klinik erfahren, wie heilsam Kunst sein kann. Mutig möchten sie dieses Gefühl weitergeben und treten damit aus der Schutzzone heraus in die Öffentlichkeit.
"Vorher habe ich noch nie gemalt, erst durch die Gestaltungsgruppe habe ich gelernt, so zu malen, wie ich mich fühle." Stefan Kube nimmt seine zwei schönsten Bilder wieder mit nach Hause. Zur "roten Frau im Wald" entstand auch ein Text in Gemeinschaftsarbeit. Im Bild hebt er seine Liebe zu seiner Frau hervor, mit der er seit knapp 30 Jahren verheiratet ist, sowie zum Toggenburger Wald, seiner Heimat. Bei Fragen zur Technik fand er Unterstützung bei Liane Schenkel.
Die Gedanken brauchen Zeit
"Das Bild selbst ist in zwei bis drei Stunden gemalt. Aber die Gedanken dazu brauchen ihre Zeit." Dass sein Großvater gemalt und ihm dieses Talent vererbt hatte, erfüllt ihn mit großer Freude. Anhand der Bilder, die er während seines Aufenthaltes in Stühlingen gemalt hatte, sieht er seinen Entwicklungsprozess: "Man kann nur malen, wenn man mit den Gedanken frei ist. Ohne Druck und ohne Last, das fühlt sich gut an."
Nach der Blockade zum Werk
Nach einer großen Blockade zu Beginn arbeitete sich Liane Schenkel "vom Banalen zur Herausforderung" hoch. Stolz ist sie auf die Klapperkugel, eine Tonkugel mit klapperndem Inhalt, die so sorgfältig gearbeitet wurde, dass sie beim brennen nicht zerspringt. Ihre vier Scherbenbilder passen in jedes Kunstatelier. Ein zerborstenes und wieder zusammengesetztes Herz leuchtet in sanftem Orange auf grauem Hintergrund, das Auf und Ab des Lebens symbolisiert der Spiegelberg.
Kontakt mit anderen Patienten
Bereichernd empfindet Liane Schinkel die Atmosphäre in der freien Werkstatt: "Man kommt mit den anderen Patienten in Kontakt und tauscht sich aus über viele Dinge. Über banale Dinge kommt man ins Gespräch." Am Entstehen ist noch ihr Herzbild auf Leinwand. Die Idee stammt von einer Postkarte, die sie zunächst übernommen hatte, nun aber nach eigenem Gefühl verändert, bis es genau zu ihr passt. "Man lernt sich selbst wieder kennen und spürt sich wieder", fasst Liane Schinkel ihre Erfahrungen zusammen.