Die Erleichterung war bei allen Beteiligten fast greifbar. Für manchen Wanderer oder Einheimischen war die Umleitung am sogenannten Kanadiersteg in der Wutachschlucht zum Ärgernis geworden. Wutachranger Martin Schwenninger stufte den Umweg über Bachheim beim Ortstermin inzwischen sogar als gefährlich ein. Das hat nun ein Ende, die Gefahrenstelle kann nun umgangen werden.

In einer perfekt koordinierten Aktion von Gemeinde, Forstarbeitern, Naturschutz, Wutachranger und Schwarzwaldverein konnte eine „symphatische Lösung“ (Schwenninger) gefunden werden. Mittels zweier Stege kann der Erdrutsch von Wanderern elegant mit wenigen Metern Umweg umgangen werden. Mit dem doppelten Brückenschlag wurde sogar noch eine kleine touristische Attraktion geschaffen – ein echter Hingucker sind die beiden Brücken aus massivem Holz. „Die Bretter über die Brücke haben genau gereicht“, freute sich Förster Michael Eisele beim Ortstermin in der Schlucht auch über die Punktlandung beim Material.

Gefahrenstelle: Der Erdrutsch am Kanadiersteg wird von Förster Michael Eisele und Wutachranger Martin Schwenninger weiterhin als ...
Gefahrenstelle: Der Erdrutsch am Kanadiersteg wird von Förster Michael Eisele und Wutachranger Martin Schwenninger weiterhin als gefährlich eingestuft. | Bild: Gerald Edinger

Bürgermeister Christian Mauch zeigte sich erfreut: „Mit den beiden Brücken ist ein wichtiger Punkt nach fast einem Jahr Umleitung erreicht. Der lange Umweg war oft nur schwer vermittelbar.“ Nun habe man eine Zwischenlösung gefunden, um dem Erdrutsch auszuweichen, dies sei auch von touristischer Bedeutung. Wobei der Wutacher Rathauschef betonte: „Der Rutsch ist immer noch gefährlich, das Gefahrenpotenzial ist hoch.“ Natürlich hofft Mauch, dass sich der Erdrutsch beruhigt. Dennoch soll der Weg zum labilen Hang mit Barrieren und entsprechender Beschriftung gesperrt bleiben. Der Schultheiß lobte die Idee des Schwarzwaldvereins mit zwei Brücken als „smarte Lösung“, die von den Kosten her überschaubar war.

Förster Michael Eisele sprach von rund 5000 Euro Materialkosten und 250 Arbeitsstunden, die Mitglieder des Schwarzwaldvereins und Forstarbeiter der Gemeinde für die beiden Stege über die Wutach investiert hätten. Mauch lobte das Zusammenspiel von Behörden, Gemeinde, Förster, Wutachranger und Schwarzwaldverein. Gerade die Erfahrung der Wegewarte des Schwarzwaldvereins sei unbezahlbar. Und noch einen positiven Aspekt hätten die beiden Bauwerke: „Der Reiz über die Stege zu laufen, ist für die Wanderer groß.“

Christian Mauch, Bürgermeister Wutach Bild: Gerald Edinger
Christian Mauch, Bürgermeister Wutach Bild: Gerald Edinger | Bild: Edinger, Gerald

Wutachranger Martin Schwenninger hatte schon im vergangenen Jahr festgestellt, dass die große Umleitung von Wanderern oft nicht respektiert wurde. „Die Leute haben sich eigene Wege durch den Hang gesucht – und das im Naturschutzgebiet.“ Er stellte auch fest, dass die Umleitungsstrecke in einem sehr schlechten Zustand war, teilweise sogar für Wanderer gefährlich rutschig. Der Naturschutz habe abgewägt und befunden, dass die beiden Brücken der kleinere Eingriff in das Naturschutzgebiet sei, als Wanderer weiterhin wild durch den Wald laufen zu lassen.

Positiv merkte Schwenninger auch an, dass mit Rohstoffen (Holz) gearbeitet wurde, die vor Ort sind, die Transportwege also kurz waren. Vier mächtige Baumstämme wurden über den Fluss mit Hilfe eines Traktors, mit Forstarbeiter Philipp Müller am Steuer, gelegt. Darauf wurden naturbelassene Bohlen gezimmert. „Alt und Jung haben hier mit Spezialisten Hand-in-Hand gearbeitet“, betonte Schwenninger, der auch Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Bonndorf ist. Ob die Brücken auch einem extremen Hochwasser standhalten, ist für ihn allerdings fraglich. Dennoch hofft Schwenninger mit allen Beteiligten, dass diese „Zwischenlösung“ lange Bestand hat.
 

Martin Schwenninger, Wutachranger
Martin Schwenninger, Wutachranger | Bild: Gerald Edinger

Auf die Wegewarte wartet aber bereits die nächste Herausforderung. In der wild-romantischen Lotenbachklamm hat der späte Schneefall im April Bäume umgerissen, eine Brücke zerstört und die Strecke unpassierbar gemacht. Wie Wegewart Peter Muri und Martin Schwenninger erläuterten, sollen die Arbeiten in der kommenden Woche beginnen. Je nach Wetter soll dieser Teil der Schlucht dann acht bis 14 Tage später wieder begehbar sein.

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