Edelgard Bernauer

Der Badebetrieb der kommenden 30 Jahre ist gesichert. Am Freitag wurde das kleine, aber feine Schwimmbädle im Stühlinger Weilertal nach der Sanierung durch die Schwimmfreunde offiziell in Betrieb genommen. Dominik Pieper, Immanuel Groß und Noah Gehring brachten mit gekonnten Sprüngen vom Drei-Meter-Brett übermütig und von Beifall begleitet, ihre Freude zum Ausdruck. Bei kühler, aber immerhin trockener Witterung kamen viele Gäste zum Gratulieren und Mitfeiern. Etliche offene Feuerstellen dienten als Aufwärmstationen.

Ein Paradebeispiel und Erfolgsrezept verbindet sich mit der Sanierung des Stühlinger Schwimmbads. Den Beweis, dass eigentlich nichts schiefgehen kann, wenn Bürger und Verwaltung vertrauensvoll zusammenarbeiten, liefert dieses bereits 13 Jahre überdauernde Projekt der Schwimmfreunde. Trotz der langen Sanierungszeit kam nie jemand auf die Idee, das Handtuch zu werfen. Sinnvolle Geschenke wechselten am Eröffnungsabend die Besitzer. So steuerte Bürgermeisterin Isolde Schäfer im Namen der Stadt ein Wassertrampolin bei. Das Offene Bürgerforum spendierte eine große Feuerschale und ein mobiler Grill kam bei den Ehrenamtlichen auch gut an. Flugs wurden die Geräte dann auch ausprobiert und auf ihre Tauglichkeit überprüft.

Der Vorsitzende der Schwimmfreunde Stühlingen, Frank Pieper, resümierte die Ereignisse der zurückliegenden 13 Jahre. Ein unverschuldeter Tiefpunkt war, als die Firma, die das Bassin neu auskleiden sollte, plötzlich von der Bildfläche verschwand. Ein Ersatz wurde aber schnell gefunden und somit sind die Zeiten, als viele Helfer benötigt wurden, um vor Saisonbeginn das Beckeninnere blau auszumalen, endgültig vorbei. Neu sind die gesamte Technik und das Rohrsystem. Die Außenanlagen wurden ansprechend gestaltet. Neu sind Sprungturm, Kinderplanschbecken mit Rutsche, Außenduschen, Kletterwand, Schaukel, Bestuhlung des Kiosk-Cafés und terassierte Liegeflächen. Ein Volleyballplatz ist, abgetrennt vom Badebetrieb, ebenfalls vorhanden.

Gelöst ist nun auch das leidige Kioskbetreiberproblem. Hanni Löffler und Lisbeth Eichin, beide Fördervereinsmitglieder, übernahmen diese Aufgabe. Realschüler waren bei der Gestaltung mit von der Partie. Da das Bad auch für Schulsportzwecke genutzt wird, war es für das Realschulorchester Ehrensache, den offiziellen Teil der Eröffnung musikalisch zu begleiten. Die Stadtmusik übernahm den Bewirtungssektor, sodass die Schwimmfreunde unbelastet von Aufgaben ihre Erfolgsgeschichte feiern konnten.

Die Gastgeber freuten sich über den großen Zuspruch aus der Bevölkerung. Besucher aus der Geschäftswelt feierten ebenso mit wie zahlreiche Kommunalpolitiker, Bürger und Fördervereinsmitglieder. Wolfgang Löhle Stadtrat, Ortsvorsteher, FW-Parteivorsitzender und Kreisrat, übermittelte die Grüße von Landrat Martin Kistler. Aus Erzingen kam eine Delegation der DLRG, mit der die Stühlinger eng zusammenarbeiten. Die DLRG ist noch ein Sorgenkind. Es werden dringend noch Personen gesucht, die bereit sind, Beckenwachen zu übernehmen. Ohne Beckenwachen ist kein Badebetrieb möglich.

Das Finanzielle

Der Immobilienwert des Freibades wird auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Mit 500 000 Euro Gesamtkosten wurde das Sanierungsprojekt abgeschlossen. Zahlreiche kleinere Spenden trugen erheblich zur Kostenreduzierung bei. Die Stadt beteiligt sich mit jährlichen Unterhaltskosten von 20 000 Euro und einem Kredit von 250 000 Euro, mit 30-jähriger Laufzeit. Die Anlage ist als Familienbad konzipiert. Dies macht sich auch bei den Eintrittspreisen bemerkbar. Ein Aspekt ist aber auch das Gemeinschaftsgefühl, das sich aus solchem Engagement entwickelt hat.