"Drei große Themenkomplexe haben wir intensiv vorbereitet", erklärte Mario Isele, Kindergartengeschäftsführer für 32 katholische Einrichtungen in der Region, im Wutacher Rathaus. Dort haben sich Kindergartenleitungen mit der Bundestagsabgeordneten Gabriele Schmidt getroffen, um über einige Angelegenheiten in Bezug auf Kindergärten und den Beruf des Erziehers zu sprechen.

Gabriele Schmidt eröffnete das Treffen mit einer guten Nachricht für das pädagogische Fachpersonal: "Der Bundeshaushalt für 2017 beträgt 329 Milliarden Euro." Darin sei auch Geld vorgesehen für den Ausbau der Kinderbetreuung, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine Beteiligung an den Betriebskosten der Kindergärten. "600 Millionen Euro sind für Sprach-Kindertagesstätten vorgesehen", so Schmidt.

"Heute ist vieles anders: wir kümmern uns um Integration, Inklusion und haben auch mit dem Demografie-Wandel zu tun. Gerade die Inklusion ist eine zeitintensive Sache. Wir fragen uns, ob dafür die Rahmenbedingungen geändert werden", erkundigte sich Erzieherin Sabrina Haberland aus Blumberg. Auch Mario Isele sah hier einen Änderungsbedarf: "Inklusion betrifft alle sehr. Wir stellen auch fest, dass es gemacht wird. Allerdings wird ein schwerbehindertes Kind von der Betreuung her auf die gleiche Stufe gestellt, wie ein sprachbehindertes."

Gesprochen wurde auch über den inzwischen bundesweit geltenden Rechtsanspruch, kann eine Gemeinde keinen Kindergartenplatz zur Verfügung stellen. "Es ist wichtig, dass vorhandene Räumlichkeiten weiter ausgebaut werden. Die Stadt sagt, dass sie Plätze habe, die befinden sich nur sehr oft nicht vor der Haustür, sondern weiter weg. Für manche nicht zu erreichen", äußerte eine Erzieherin ihre Bedenken. "Gerade im Krippenbereich bemerken wir einen Krippentourismus. Die Eltern schauen, wo es das beste Angebot gibt. Das ist regional nämlich sehr verschieden", erläuterte Geschäftsführer Isele.

Als Problem machten die Erzieher auch die Unentschlossenheit vieler Eltern aus: "Alle sagen, dass sie Bedarf an einem Platz haben – und schließlich wird die Situation doch anders gehandhabt", so ein Erzieher im Wutacher Rathaus. Ebenso problematisch sei die fachliche Qualität des neu ausgebildeten Personals: "Wir stellen heute Leute ein, die wären früher nicht mal zum Vorstellungsgespräch geladen worden", so Isele.

Manuel Schneider aus Hüfingen forderte, in den Kindergärten kleinere Gruppen einzurichten: "Ich behaupte, dass man in kleineren Gruppen mehr Zeit für die Kinder aufbringen kann. Dadurch hat man später auch berufskompatiblere Menschen. Kleinere Gruppen verbessern auch die Arbeit mit den Eltern. Wir können viel bewegen und erreichen auch die Eltern. Wenn die Gruppen kleiner wären, wäre uns schon sehr geholfen."

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