Wassermassen, die Geröll, Schlamm und Holz mit sich führten, hatten in der Nacht zum Freitag zu schweren Schäden im Menzenschwander Hinterdorf geführt. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Am Samstag informierte sich der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner gemeinsam mit Bürgermeister Adrian Probst, Ortsvorsteher Joachim Gfrörer und dem Kommandanten der St. Blasier Feuerwehr, Frank Bercher, über die Situation.

Ortsvorsteher Gfrörer informierte den Bundestagsabgeordneten über die Ursachen des Unglücks. Ein kleiner Bach hatte sich durch die anhaltenden Regenfälle in einen reißenden Strom verwandelt und eine Mure mit Steinen und Geröll, aber auch Holz mit sich gerissen, die eine Brücke im oben Teil des Schwarzbergweges verstopften, sodass die Schlamm- und Gerölllawine in den Schwarzbergweg „abbog“. In einer Höhe von rund einem halben Meter hätten sich die Massen den Weg hinab bewegt, schilderte Gfrörer. Die Brücke bezeichnete Bercher als Flaschenhals, der unbedingt beseitigt werden müsse.

Zimmerhohe Schuttmassen
Betroffen zeigte sich Schreiner unter anderem in dem am stärksten betroffenen Haus, in dem die Schuttmassen im Erdgeschoss bis zehn Zentimeter unter die Decke gereicht hatten. Mobiliar und die Heizanlage waren völlig zerstört, eine Wand eingedrückt worden. Wie durch ein Wunder hatte die Elektrik das Unglück überstanden. 80 Schubkarren mit Schutt habe man bislang entfernt, schilderte einer der Bewohner des Hauses.
„Wir brauchen Ihre Hilfe“, sagte Joachim Gfrörer an Felix Schreiner gewandt, denn auf Betroffene wie auf die Gemeinde kommen nun finanzielle Aufwendungen in noch nicht absehbarer Höhe zu. Direkte finanzielle Hilfen gebe es aber keine, bedauerte Schreiner. Was die Gemeinde betrifft, seien Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und dem Straßenbauförderungsprogramm möglich, es gelte, auf die Setzung entsprechender Prioritäten hinzuwirken, erklärte Schreiner und sagte seine Unterstützung zu. Es gelte zudem, einen Blick darauf zu werfen, was präventiv zu machen sei, so der Angeordnete weiter und sprach Fördermittel aus Hochwasserschutzprogrammen von Bund und Land an.

Man sei bereits mit einem Geologen des Regierungspräsidiums im Gespräch, um die Möglichkeit von Murenfängen abzuklären, ergänzte Adrian Probst. Er lobte zudem die hervorragende Zusammenarbeit mit den Rettungskräften und die Unterstützung von Regierungspräsidium und Landesregierung. Man habe absolute Rückendeckung, sagte er. Und auch Schreiners Dank galt den Hilfskräften, es sei großartige Arbeit geleistet worden. Gfrörer hob die Hilfsbereitschaft im Ort hervor, viele Menschen waren ihren in Not geratenen Mitbürgern zu Hilfe geeilt. Das Miteinander bringe die Dorfgemeinschaft noch näher zusammen. Die Hilfsbereitschaft mache stolz und glücklich, ergänzte Probst, gemeinsam könne die Krise besser bewältigt werden.

Auch wenn es keine Direkthilfen für die Betroffenen von staatlicher Seite gibt, eines will die Gemeinde doch tun: Am Anfang der Woche soll ein Spendenkonto eingerichtet werden. Und der Wunsch eines der Betroffenen nach Containern konnte prompt erfüllt werden. Dank der Bekanntschaft des Ortsvorstehers mit dem Chef eines Containerunternehmens und der Vermittlung durch den Bürgermeister konnten den Betroffenen kurzfristig mehrere Container zur Verfügung gestellt werden. Nachdem die Trinkwasserversorgung inzwischen wieder hergestellt werden konnte, gilt es am heutigen Montag, den Schwarzbergweg für die Anwohner provisorisch wieder befahrbar zu machen. Über das weitere Vorgehen wird beraten.

Entspannung in Kernstadt
In der Kernstadt von St. Blasien hat sich die Situation derweil deutlich entspannt. Noch am Samstag wurden die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag errichteten Flutsperren wieder abgebaut. Die Alb war wieder in ihr Bett zurückgekehrt und die Feuerwehr St. Blasien sowie das Technische Hilfswerk (THW) halfen bei der Beseitigung der Schäden, etwa dem Auspumpen von Kellern oder der Stabilisierung einer Stützmauer in der Bernau-Menzenschwander Straße, die zu kippen drohte. Bergwacht und THW stellten ihre jeweiligen Multikopter (Drohnen) zur Verfügung, um die Lage aus der Luft im Auge zu behalten.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag waren in St. Blasien bis zu 300 Feuerwehrleute aus der gesamten Region im Einsatz, um mit Sandsäcken und Hochwassersperren größere Schäden zu verhindern. 50 Ehrenamtliche des Roten Kreuzes aus der Region kümmerten sich um die Menschen, die zeitweilig ihre Häuser verlassen mussten. Rund 120 Personen wurden in der Pater-Alfred-Delp-Halle des Kollegs St. Blasien betreut und mit Getränken versorgt. Auch Feldbetten hatten die Helfer aufgebaut. Diese wurden allerdings am Ende nicht benötigt, da die Menschen noch in der Nacht nach Hause zurückkehren konnten.