Vorne ziehen Drachenköpfe ihre Fratze, hinten ziert ein Schwanz die Holzplanken. Die Boote durchschneiden die Wasseroberfläche. Trommelschläge im Takt, das laute Rufen des Steuermanns. Die Ruderer stechen das Paddel ins Wasser, ziehen es nach hinten, holen es wieder raus und machen weiter im Rhythmus. Das Boot gleitet in der Strömung. Den Zuschauern bietet sich immer wieder, einmal im Jahr, ein beeindruckendes Bild, wenn die Drachenboote bei den Rheinstromtagen des Wassersportvereins (WSV) „Rheinstrom“ Schwörstadt über den Rhein zischen.
Der Trommler schlägt im Takt
„Das Drachenboot ist ein besonders langes, offenes Paddelboot, das ursprünglich aus China stammt“, verrät die Internetplattform Wikipedia. „Sie sind zwölf Meter lang und mit bis zu 20 Leuten besetzt“, weiß Dirk Käsinger, Vorsitzender des WSV Schwörstadt. Die Paddler sitzen in Zweierreihen. Hinten steht der Steuermann, der mit einem Langruder die Richtung vorgibt. Der Trommler schlägt im Takt der vorderen Paddler. Zumindest bei den „Profis“. Mit einem Augenzwinkern verrät Käsinger: „Hier ist nur ein bisschen Show.“ Käsinger betont: „Es ist ein Mannschaftssport.“
Eine gute Bootsform für Einsteiger
Im Schwörstadter Verein gibt es diese Disziplin seit 15 Jahren. Käsinger: „Wir hatten schon Welt-, Europameister und deutsche Meister.“ Im Moment paddelten die Schwörstadter Wassersportler aber eher im Spaßbereich. Für sie bietet der Verein jeden Mittwoch, 18.30 Uhr, ein Training an. Sie rudern auch bei kleineren Wettkämpfen. „Drachenboot ist eine gute Bootsform für Einsteiger“, sagt Käsinger. Jeder könne reinsitzen und sich sportlich betätigen. Der Jüngste ist 16, der Älteste 65 Jahre. „Hier sitzen mehrere Generationen im Boot“, sagt Käsinger und lacht.

Es geht in erster Linie um den Spaß
Bei den Laienpaddlern, die zu den Rheinstromtagen kommen, geht es in erster Linie um den Spaß. Firmenmitarbeiter, Fasnachtscliquen, Mitglieder aus anderen Sportvereinen setzen sich ins Boot. Damit nichts schief geht, stellt der WSV die Steuermänner. Gerudert wird in den Kategorien Männer, Mixed (mindestens vier Frauen) und Frauen. 300 Meter absolvieren sie. Und sie haben in dieser Woche auf dem Rhein schon fleißig trainiert.
120 Helfer sind im Einsatz
Die Schwörstadter Regatta ist beliebt. Insgesamt haben sich diesmal 25 Teams angemeldet. Zu Spitzenzeiten waren es schon 32. Aber Käsinger ist zufrieden. Zum ersten Mal gibt es, dank Käsingers Kontakte zum Verband, die baden-württembergischen Drachenbootmeisterschaften über 2000 Meter und eine Regatta im Standuppaddling (wir berichteten). 120 Helfer des WSV sind an zwei Tagen im Einsatz. Die Drachenbootrennen im Rhein bei Schwörstadt sind ein Höhepunkt im Vereinsjahr. „Die Rheinstromtage sind eine wichtige Einnahmequelle für uns. Deshalb sind wir auf gutes Wetter angewiesen.“
- Zur Veranstaltung: Die Rheinstromtage dauern von Samstag, 12.30 Uhr, bis Sonntag, 17 Uhr. Die Qualifikations-, Vor- und Zwischenläufe für die Fun-Drachenboote sind am Samstag, die Finalrennen am Sonntag. Im Rahmenrennen am Samstag, 19 Uhr, geht es um die baden-württembergische Drachenboot-Meisterschaft. Erstmals im Programm ist das Standuppaddling am Sonntag. Die Beachparty (Drachenfete) steigt am Samstag, 20 Uhr.
Zum Verein
Der Wassersportverein (WSV) „Rheinstrom“ Schwörstadt hat etwa 200 Mitglieder. Der Verein bietet als Mitglied des deutschen Kanuverbands die Disziplinen Kajak, Outrigger (Ausleger), Standuppaddling (SUP), Wandersport (Kanuwandern) und Kanu-Wildwassersport an. Für den Kanurennsport sind acht Trainer und Betreuer eingesetzt. Der Verein verfügt über eine Bootshaus mit Schulungsraum. Vorsitzender ist seit 13 Jahren Dirk Käsinger.
Informationen im Internet:
http://www.wsv-schwoerstadt.de