Hans-Jürgen Sackmann

Das Jahreskonzert des Musikvereins Heimatklang Hütten startete am Samstagabend passend zum Weltgeschehen etwas nachdenklich. Keinen triumphalen Auftakt hatten sich der Dirigent Markus Wagner und seine Musiker ausgesucht. Das Gegenteil war der Fall und das Orchester sorgte mit dem Stück „Prayer of Ukraine“ für Nachdenklichkeit. 1885 erschien das patriotische orthodoxe Kirchenlied und wird seit dem russischen Überfall auf die Ukraine international in den Gottesdiensten gesungen.

Max Metzger übernahm die Moderation. Er führte das Publikum weg von den Bildern des Krieges hin zum Glauben der Jugend an die Zukunft mit dem Titel „Inspire!“ (Reise eines Kindheitstraums) von Satoshi Yagisawa. Lautstark ertönten die Becken und Hörner. Mit dem gegensätzlichen Konzertwerk „And Still, the Spirit“ von Philip Sparke entführten die Musiker abwechslungsreich das Publikum in das Reich der Mammutbäume in Nordamerika. Bei Bert Appermonts Choral-Fantasie „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ wechselten sich langsame Passagen mit schnellen ab und mit einem „großen Tutti“, dem gleichzeitigen Spiel aller Instrumente ging es in die Pause.

Die Geehrten: Manfred Maier (links) mit Ehefrau Andrea wurde für 50 Jahre Musizieren geehrt, Sandra Schmidt mit Ehemann Christian für 30 ...
Die Geehrten: Manfred Maier (links) mit Ehefrau Andrea wurde für 50 Jahre Musizieren geehrt, Sandra Schmidt mit Ehemann Christian für 30 Jahre. Sie wurde als erste Frau Ehrenmitglied im MV Hütten. | Bild: Hans-Jürgen Sackmann

Bevor die Musiker den Verkauf der Lose für die reichhaltige Tombola starteten, bat der Vorsitzende Erwin Gutmann um Aufmerksamkeit und übergab das Zepter an Rainer Eckert. Er konnte Sandra Schmidt im Beisein ihres Ehemanns Christian für 30 Jahre Musizieren im Verein ehren. Als erste Frau wurde sie zum Ehrenmitglied im MV Hütten ernannt. Manfred Maier zusammen mit Ehefrau Andrea wurde für 50 Jahre Musizieren geehrt. Flott bedankten sich die Musiker bei ihren Kollegen mit dem Ehrenmarsch „Mars der Medici“. Zum ersten Mal spielten die ehemaligen Zöglinge Anita Maier, Christian Wagner, Florian Maier und Michael beim Jahreskonzert mit.

Beim zweiten Teil des Konzert schlug das Herz aller Marsch- und Polkaliebhaber höher. Wunderschöne, majestätische Melodien ließen die Zuhörer das Naturschauspiel des wilden Flusses in Osttirol bei „Die Isel“ von Gerald Ranacher hautnah erleben. Als Nächstes folgte die Polka „Paula“, die ihren Namen zurecht trägt. Es ist eine Huldigung von Lukas Bruckmeyer an sein Lieblingsgetränk einer gewissen Münchner Brauerei. Ein weiterer Höhepunkt war das Xylofonsolo „The Wooden Devils“. Bei seinem flinken Spiel stellte Jonas Mosch sein Können unter Beweis. Der Schlagzeuger erntete lautstark Applaus vom Publikum, dem Dirigenten und den Musikern und Zugabe wurde gefordert. Noch einmal gab es teuflische Anschläge.

Mächtig gefordert waren die Musiker auch beim Medley „Pirates of the Caribbean“. Die hintere Reihe des Schlagwerks legte sich mächtig ins Zeug und vermittelte eindrücklich die Kampfszenen des Piratenfilmes. Bei den weltbekannten Melodien des Leonard-Bernstein-Musicals „West Side Story“ begleitete Rainer Eckert das Orchester auf der E-Gitarre.

Verwundert sah das Publikum den Dirigenten herabsteigen und vor der Bühne einen Partytisch installieren. Ein Alphorn kam zur ersten Zugabe zum Vorschein. Sehr schwierig zu spielen, doch Rainer Eckert bekam bei seinem Solo Swiss Lady von der Schweizer Pepe Lienhards Band Zwischenapplaus. Viel Leidenschaft konnten die Musiker bei der zweiten Zugabe dem extrem langsamen Stück „Colonial Song“ von Percy Grainiger beweisen.

Das Orchester zusammen mit dem Dirigenten Markus Wagner bedankten sich beim Publikum für den Applaus. Zum Abschluss stimmten die Musiker das Publikum mit „Gloria in excelsis Deo“ auf Weihnachten ein.

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