Karin Steinebrunner

Ein grandioses Doppelkonzert mit vielen Soli und einigen musikalischen Schmankerln boten das Blas- und das Jugendorchester des Musikvereins 1860 Rickenbach am Samstagabend in der vollen Halle in Willaringen. Der Vorsitzende Christian Kaeser hatte zu Beginn betont, dass hier zwei gleichrangige Partner vor das Publikum treten, und in der Tat gestaltete das durch 17 Musiker aus den Reihen des Blasorchesters verstärkte und damit 41-köpfige Jugendorchester unter der Leitung von Ralf Eckert mit seinem ersten Programmteil ziemlich exakt die Hälfte des Abends.

Es begann mit „Celebration and Song“ des Amerikaners Robert Sheldon, einem flotten, volltönenden Stück, das zunächst etwas von Trappergeist verbreitete und nach dem hymnischen Mittelteil von den sehr präzise spielenden Jungmusikern zackig beendet wurde. Die „Little English Suite“ von Clare Grundman verbreitete mit ihren von den weichen Holzbläsern dominierten ersten beiden Sätzchen dagegen behagliche Volksliedstimmung. Der dritte kurze Suitensatz brachte eine sanft beschwingte Trompetenmelodie zur Geltung, bevor das Stück flott auftrumpfend endete. „I know him so well“, ein Duett aus dem Musical „Chess“, interpretierten Verena Wagner und Tabea Käser meisterlich mit ihren kraftvollen Stimmen. Das Jugendorchester schloss seinen Teil mit dem stark rhythmisch strukturierten „Rough Mix“, der Elemente des Sounds von Pop und Rock vereint. Eingefügt in die Programmpunkte hatte der Musikverein 1860 Rickenbach als ganz besondere Überraschung noch den Vortrag des gefühlvollen romantischen Nocturnos op.

7 von Franz Strauss, eines der Stücke, mit dem Hornist Matthias Wehrle und Pianist Felix Bauer gemeinsam in der Duowertung von Jugend musiziert gerade bis in den Bundeswettbewerb vorgedrungen sind.

Die 44 Musiker des ambitionierten Blasorchesters unter der Leitung von Markus Tannenholz eröffneten ihren Programmteil mit dem bombastischen fanfarenartigen „Rise of the Firebird“ von Steven Reineke. In „Trumpet Blues & Cantabile“, das Harry James mit der legendären Benny Goodman-Band gespielt hatte, konnten die vier Trompeter Sebastian Rünzi, Simon Eckert, Patrick Lützelschwab und Martin Käser ihr solistisches Können mit Bigband-Sound vom Feinsten unter Beweis stellen. Auf einem alten englischen Kirchenlied basiert dagegen die zarte „Repton Fantasy“ des Engländers Hubert Parr, gefühlvoll interpretiert von Josef Schlachter jun. auf dem Euphonium. Wiederum im extremen Kontrast dazu boten die beiden Schlagzeuger Roland Neugebauer und Florian Wagner in ihrer Version von „Gimme Some Lovin'“ alles an fetzigem Schlagabtausch auf, was man sich nur vorstellen kann. Mit „Terra Vulcania“ von Otto M. Schwarz schließlich beendete das Blasorchester seine Programmhälfte mit Musik, die in tonmalerischer Üppigkeit sowohl das Eruptive eines Vulkanausbruchs als auch das sanfte lebenspendende Element vulkanischer Erde zeichnet.

Hatten zuvor die beiden Ansager Lukas Eckert und David Westermann sich ihren Text nach Orchestern getrennt, so teilten sich nun die Dirigenten, die von allen Instrumentalisten gemeinsam gespielten beiden Zugaben. Markus Tannenholz entlockte dem Gesamtensemble einen flotten „Mambo Cubano“ und Ralf Eckert geleitete die rundum zufriedenen Zuhörer mit dem zugleich idyllischen und monumentalen Bild des herbstlichen St. Moritz in Gestalt der „Yellow Mountains“ von Jacob de Haan auf ihren Heimweg.