Stabwechsel beim Musikverein 1860 Rickenbach: Stefan Wagner übernimmt zum 1. Januar 2017 den Taktstock. Der 50-jährige ausgebildete Dirigent tritt die Nachfolge von Markus Tannenholz (2013 bis 2016) und Joachim Pfläging an. Pfläging hatte den Musikverein Rickenbach im April dieses Jahres vorübergehend übernommen. „Wir hatten verschiedene Optionen“, berichtet MV-Vorsitzender Christian Kaeser, „aber die erste Anlaufstelle war Stefan Wagner“. Der zwar schon lange nicht mehr beim Musikverein Rickenbach spielt, „aber wir standen immer in Kontakt miteinander“, so Kaeser.
Wagner – ein waschechter Rickenbacher – war Anfang des Jahres an einer seiner regelmäßigen Fortbildungen bei Douglas Bostock an der Musikakademie des Bundes Deutscher Blasmusikverbände (BDB) in Staufen: „Da habe ich gespürt, ich wäre wiedermal bereit für ein solches Engagement.“ Deshalb war Kaesers Anfrage relativ schnell beantwortet. Zumal er den Musikverein Rickenbach als seinen Heimatverein gut kennt und dessen Vereinsstruktur schätzt. „Im Verein sind die Verantwortlichkeiten gut verteilt“, weiß er. Kommt hinzu, dass die Kinder seiner Weggefährten sowie seine eigenen Kinder beim MV Rickenbach spielen. Wagners Engagement als Dirigent ist vorerst auf das Jahr 2017 befristet, eine Verlängerung ist für beide Parteien möglich.
Stefan Wagner hat ein bewegtes musikalisches Leben hinter sich. Seine Laufbahn: Schlagzeugunterricht an der Jugendmusikschule Bad Säckingen, mit 15 Jahren Eintritt in das Aktivorchester des Musikvereins Rickenbach, 1982 Leistungsabzeichen in Silber, 1985 in Gold; den Bundeswehrdienst konnte er im Musikdienst absolvieren, danach war er Gründungsmitglied des Verbandsjugendorchesters Hochrhein, wo er bis 1990 mitwirkte. 1988 ging er zur Stadtmusik Bad Säckingen, wo er 15 Jahre lang als Schlagzeuger spielte und sechs Jahre lang als Vizedirigent tätig war. Gleichzeitig, von 1989 bis 1993, dirigierte er die Trachtenkapelle Niederwihl. 1990 durchlief er die Dirigentenausbildung im Blasmusikverband Hochrhein bei Heinz-Georg Linke. Mitte der 90er-Jahre ging sein „musikalisches Vagabundenleben“ beidseits des Rheins los: Er spielte in verschiedenen Brassbands und Auswahlorchestern mit, dirigierte zwischendurch (1997/1998) eineinhalb Jahre lang den Musikverein Rickenbach.
2003 hat er nach seinem Abgang bei der Stadtmusik Bad Säckingen vier Jahre lang nichts gemacht. Begründung: „Ich war einfach satt.“ Immerhin: „Dann habe ich mir eine Gitarre gekauft“, so Wagner lachend. Parallel dazu kamen nach und nach wieder Einsätze als Aushilfsdirigent in verschiedensten Vereinen und Formationen: „Das war spannend, weil ich mich immer kurzfristig vorbereiten musste, aber der zeitliche Horizont auch absehbar war.“ Beim Musikverein 1860 Rickenbach hat er jetzt mehr Zeit. Die Vorbereitungen für 2017 laufen schon. Die erste Probe für das Jahreskonzert am 8. April 2017 – ein Doppelkonzert mit der Jugendkapelle MV Rickenbach zu deren 25-jährigem Bestehen – ist auf Januar angesetzt.
„Stefan Wagner hat ein schönes Konzept“, freut sich Christian Kaeser. Wagner hat ein Programm erstellt, bezeichnet aber „den Weg dorthin“ als besonders wichtig, „der hat Priorität“. Konkret: „Spaß und Freude an der Probenarbeit, dann wird sich der Erfolg einstellen“, ist Wagner überzeugt.
Zur Person
Stefan Wagner (Jahrgang 1966), ab dem 1. Januar 2017 neuer Dirigent des Musikvereins 1860 Rickenbach, stammt aus Rickenbach, wo er heute noch lebt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder, die beide im MV Rickenbach spielen. Sein Beruf: Maschinenverpackereiabteilungsleiter. Wagner hat 1990 die Ausbildung zum Dirigenten absolviert, war unter anderem Vizedirigent der Stadtmusik Bad Säckingen und Dirigent der Trachtenkapelle Niederwihl, hat außerdem in den 1990er-Jahren die Schlagzeuger beim Musikverein Rickenbach ausgebildet. Seine musikalischen Vorlieben: "Vieles", sagt er, "alles was Freude macht." Und fügt nach kurzem Zögern hinzu: "Englische und amerikanische Blasmusik sowie auch böhmische Blasmusik."