Kalt ist es derzeit in den Alpen, deshalb fließt auch weniger Wasser aus dem Hochgebirge ab. Der Rhein führt deutlich weniger Wasser als noch im Herbst. Im Gwild vor dem Rheinfelder Kraftwerk rauscht es weniger als sonst, weiter flussabwärts liegt ein ziemlich breiter Uferstreifen trocken. Haben da eigentlich die drei großen Flusskraftwerke in Wyhlen, Rheinfelden und Schwörstadt genügend Wasserdurchfluss für die Stromerzeugung? Wie Energiedienst (ED) mitteilte, richtet sich die Stromerzeugung ohnehin nach der verfügbaren Wassermenge.

Im Durchschnitt eines Jahres liegt die Abflussmenge an unserem Rheinabschnitt bei etwa 1000 Kubikmeter je Sekunde, in den Wintermonaten aber doch deutlich darunter. „Am 7. Januar um 13 Uhr wurden 712 Kubikmeter pro Sekunde gemessen,“ schreibt Andre Büssers von ED. „Dementsprechend werden auch die Turbinen geschaltet, in Rheinfelden sind derzeit drei von vier Maschinen am Netz.“ Für den Januar ist dies durchaus üblich.
Der rund 145 Kilometer lange Hochrhein von Konstanz bis Basel ist eine Kraftwerkslandschaft. 1898 ging in Rheinfelden das erste große Laufwasserkraftwerk an einem Fluss in Europa in Betrieb. 113 Jahre lang versah es seinen Dienst, bis es 2010 durch das neue Kraftwerk Rheinfelden abgelöst wurde. Im ersten Kraftwerk arbeiteten 20 Turbinen, das neue erreicht mit nur vier Maschinen die vierfache Leistung.
Technik wird überprüft
Nun ist das Kraftwerk Wyhlen-Augst das älteste. Dieses Doppelkraftwerk arbeitet mit zwei synchronen Teilen an beiden Flussufern, Deutschland und die Schweiz teilen sich das Wasser und erzeugen gleiche Strommengen. Bemerkenswert ist, dass im Wyhlener Kraftwerk immer noch fünf Turbinen und Generatoren aus dem Jahr 1912 arbeiten.

Das Schwörstädter Kraftwerk, 1934 fertig gestellt, ist bis heute das leistungsfähigste am Hochrein. Immerhin 110 Megawatt erzeugen die vier Kaplanturbinen bei vollem Wasserdurchlauf. Insgesamt bestehen zwischen Schaffhausen und Birsfelden elf Großkraftwerke am Fluss. Eben weil in den Wintermonaten mit weniger Wasser zu rechnen ist, werden auch die regelmäßigen Revisionen der Technik in diese Zeit eingeordnet. Denn dafür müssen Maschinen abgeschaltet, also regelrecht trocken gelegt werden.
Im Kraftwerk Rheinfelden werden die ohnehin nicht ans Netz geschalteten Maschinen kontrolliert. Je mehr Erzeugeranlagen ein Kraftwerk hat, um so weniger fallen die turnusmäßigen Abschaltungen ins Gewicht, weil sie sich gut planen lassen. So sind also keine Auswirkungen der vorgesehenen Reversionen auf die Stromproduktion zu erwarten. Allerdings könnten typische Winterwetterlagen kurzfristig weiteren Aufwand verursachen. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn durch anhaltenden Frost Vereisungen an Zahnstangen und Schützzügen beseitigt werden müssten.