Dass der Radsport nach wie vor attraktiv ist, beweist das 100-jährige Bestehen des Radsportvereins (RSV) Niederhof. Am 27. Mai 1923 gründeten einige radsportbegeisterte Männer im ehemaligen Gasthaus Linde in Niederhof den Verein, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiern kann. Im Gespräch mit unserer Zeitung haben Ehrenpräsident Wolfgang Tritschler und Vorsitzender Horst Arzner, die beide durch ihr Engagement zu diesem langjährigen Bestehen beigetragen haben, auf die 100-jährige Geschichte des Vereins zurückgeblickt.
Mit den Radkorsos fing es an
„Um andere Menschen für den Radsport zu begeistern und die Teilnahme an Korso-Umzügen zu ermöglichen“ – so beschreibt Ehrenpräsident Wolfgang Tritschler den Anlass, den RSV Niederhof 1923 zu gründen. Letztere Motivation habe man direkt im Folgejahr umgesetzt und bis in die 1980er Jahre beibehalten. Man sei in diesem Bereich auch lange Zeit dominant gewesen und habe oft den 1A-Preis gewinnen können.

Auf dem Sprung zum Profi-Team
Allgemein sei die Blütezeit des Vereins in den 80er-Jahren zu verorten, da zu dieser Zeit die meisten sportlichen Erfolge verzeichnet werden konnten. Für den Verein fuhren viele erfolgreiche Rennfahrerinnen und Rennfahrer, sodass man sogar kurz davor gestanden sei, ein Profiverein zu werden. Allerdings konnte der jährlich notwendige Etat zur Unterhaltung dieser Fahrer nicht dauerhaft aufgebracht werden, sodass man sich dazu entschieden hatte, sich wieder mehr auf die Ausbildung und den Hobbyfaktor zu konzentrieren.
Heute vielseitiges Programm
In der Mitte der 1980er Jahre hat zudem die Umwandlung zum Mehrspartenverein stattgefunden. Neben der ursprünglichen Konzentration auf den Radsport kamen zu jener Zeit elf weitere Abteilungen zum Verein dazu, von denen neun bis heute bestehen. Vom Verein angeboten werden das Kleinkinderturnen Rappel-Zappel (Leitung: Nele Wiesler), das Vorschulturnen (für das momentan eine Leitung gesucht wird), die Tanz-AG (Leitung: Daisy Manno), der Lauftreff (Leitung: Roland Baier), das Badminton (Leitung: Heinz Ohrem, das gemeinsam mit dem TV Murg veranstaltet wird), das Bodyforming (Leitung: Julia Zumkeller), das Ü50-Turnen (Leitung: Wolfgang Tritschler) und natürlich die Mountainbike-Gruppe für Erwachsene (Leitung: Thomas Wiesler) und für die Jugend (Leitung: Phillip Wiesler, Tanja Bäumle und Claudia Wiesler).

Die sogenannte „Minions-Gruppe“ bietet dabei spielerisches Fahren ab vier Jahren an. Bei den Kindern stehe Fahrsicherheitstraining und Geschicklichkeit im Vordergrund, während die Älteren auf der eigenen Strecke trainieren. Aktuell ist Mike Woland der einzige Rennfahrer, der für den Verein an Mountainbike-Rennen teilnimmt. Seit 2017 hat der Verein zudem ein eigenes Vereinsheim, dessen Erwerb der letzte große Meilenstein der vielseitigen Vereinsgeschichte ist.
Murgtal-Trophy als feste Größe
In Sachen Mitgliedern ist der RSV vergleichsweise gut aufgestellt. So gehören 280 Mitglieder zum Verein, wovon 120 aktiv sind. Präsident Tritschler und Vorsitzender Arzner wünschen sich dennoch mehr Personen, die Verantwortung im Verein übernehmen, und vor allem frischen Wind in der Vorstandschaft. Auch die eigene Mountainbike-Strecke im Murgtal sei ein Sorgenkind. Diese sei zum Teil in Privatbesitz und zum Teil Eigentum der Gemeinde. Einmal im Jahr bemühe sich der Verein, die Strecke instand zu setzen.

„Zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Ideen und Partner zu haben und viel Arbeit zu investieren, das macht unseren Erfolg aus“, sagt Ehrenpräsident Wolfgang Tritschler. Am 20. Mai will man diesen ab 16 Uhr im Bürgerhaus in Niederhof feiern und dabei auf die 100-jährige Geschichte zurückblicken. Am 30. Juli findet außerdem die am Hochrhein etablierte Rothaus-Murgtal-Trophy statt.