Nach längerer Pause meldet sich die im Herbst 2012 gegründete Initiative Murg im Wandel zurück und setzt die ‚Murger Zukunftsgespräche‘ fort. Der Bad Säckinger Gärtnermeisters Joachim Schlageter wird am 19. Oktober über „Klimaschutz – natürlich denken und einfach machen“ sprechen. Vorbereitend wird am 5. Oktober der Film „Unser Boden, unser Erbe“ gezeigt.

Im Mittelpunkt der Permakultur stehen ethische Prinzipien

In seinem Vortrag stellt Schlageter sein Konzept der Permakultur im Gartenbau vor: „Im Mittelpunkt der Permakultur stehen drei ethische Prinzipien, nämlich sorge dich um die Erde, schütze den Menschen und achte auf ein faires und gerechtes Handeln.“ Für den Gartenbau, so der Gärtnermeister weiter, „lassen sich daraus eine ganze Reihe natürlicher Handlungsprinzipien ableiten, die vor dem Hintergrund der Umweltzerstörung von großer Bedeutung sind“.

Angebote der Initiative Murg im Wandel

Ethische Prinzipien und natürlich Prozesse bilden die Grundlage des Permakulturgartens, in dessen Mittelpunkt die Bewahrung von Natur und Umwelt steht. Im Gegensatz zum klassischen Gartenbau bilden Hügel- und Hochbeete, Pflanzentürme und Kräuterschnecken, aber auch Trockensteinmauern, Teiche und Naturhecken wesentliche Gestaltungsmerkmale der Permakultur.

Aktivierung natürlicher Kreisläufe im heimischen Garten

Multifunktionalität“ sei ein wichtiges Kennzeichen eines Permakulturgartens, sagt Schlageter und erklärt dies am Beispiel eines Apfelbaumes: „Der Baum bringt nicht nur die Äpfel hervor, er spendet auch Schatten und ist Lebensraum für viele Insekten.“ Weiter gehe es um eine natürliche Pflanzenvielfalt im Gegensatz zur Monokultur und um die Aktivierung der natürlichen Kreisläufe im heimischen Garten, wofür er beispielhaft die Gewinnung des eigenen Komposts nennt.

Schlageter wird in seinem Vortrag zur Permakultur praktische Tipps geben – von der Anlage des Gartens bis zu dessen Pflege. Denn auch „der Permakulturgarten braucht eine pflegende Hand“. Dies bedeute „vor dem Hintergrund der Umweltzerstörung und dem Artensterben eine Arbeit mit der Natur zusammen.“

Schlageter betreut auch das Stadtgärtle in Rheinfelden

Sei es „bei der solidarischen Landwirtschaft oder den Projekten der Gemeinschaftsgärten“, es gelte, die Menschen wieder mit der Natur zusammen zu führen. Beispielhaft lässt sich der Gemeinschaftsgedanke übrigens im Rheinfelder Stadtgärtle besichtigen, ein nachhaltiges Projekt in der dortigen Karl-Metzgergrube, welches Schlageter betreut.

Vorträge und Kurse zur Weiterbildung seien „mittlerweile seine Hauptaufgabe, damit die Menschen diese Kultur des Gartenbaues verstehen“, auch wenn er mit seinem Betrieb zugleich den klassischen Gartenbau anbiete, „allerdings ohne Gift und auf natürlicher Grundlage“, wie er hierzu betont.

Der Arzt Karl Geck rief die Initiative Murg im Wandel ins Leben. Sie sollte Impulse geben für eine nachhaltige und klimafreundliche ...
Der Arzt Karl Geck rief die Initiative Murg im Wandel ins Leben. Sie sollte Impulse geben für eine nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung der Gemeinde. | Bild: Claudia Marchlewski

Schlageter ist selbst Mitglied der 2012 von Karl Geck ins Leben gerufenen Bürgerinitiative Murg im Wandel und froh darüber, dass deren Zukunftsgespräche mit seinem Vortrag eine Fortsetzung finden. Er sieht in der Reihe eine „Erfolgsgeschichte“. Doch nach Gecks Tod im Jahre 2018 sei es schwer gewesen, weiter zu machen. „Wir vermissen ihn wirklich sehr, Murg im Wandel ist durch ihn bekannt geworden.“

Initiative Murg im Wandel hofft auf Zuwachs und neue Ideen

Es sei „auch Corona geschuldet, dass Murg im Wandel in den letzten Jahren weniger hervortrat“, berichtet Sonja Sarmann. Es seien Mitglieder „weggebrochen, da sie sich anderen Aktivitäten zugewandt haben oder weggezogen sind.“ Aber man versuche nun, sich neu zu orientieren. Schlageters Vortrag sei ein „Einstieg“, betont Sarmann. „Wir hoffen als kleine Gruppe auf Zuwachs und neue Ideen.“ Sie lädt alle Interessierten zu den regelmäßigen Treffen der Initiative an jedem ersten Donnerstag im Monat ein: „Wir freuen uns über jeden, der sich informieren möchte oder mitmachen will.“

„Zivilgesellschaftliches Engagement ist unverzichtbar für ein gutes soziales Miteinander und Murg im Wandel geht mit gutem Beispiel voran – wir werden das eine oder andere in der Zukunft in Murg bewegen“, führt Sarmann weiter aus. „Ob wir allerdings wieder dahin kommen, wo wir einst mit Karl Geck standen, weiß ich nicht.“