Die aktuelle Dürre in Italien zeigt, dass Trinkwasser im Überfluss heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Grund genug, sich mit der Wasserwirtschaft zu beschäftigen, daher hatte die BUND-Ortsgruppe Murg-Laufenburg zu einer Führung durch die Murger Kläranlage und zu einer Exkursion zu den Hochbehältern eingeladen. Die Vorsitzende Martina Matt konnte am Samstag eine kleine, aber interessierte Gruppe von sechs Gästen begrüßen.

Sorgen um das Trinkwasser braucht sich die Gemeinde nicht zu machen. Murg bezieht vorwiegend Quellwasser, und wenn die Schüttung nicht ausreicht, wird über eine ehemalige Soleleitung Wasser aus Bad Säckingen zugekauft. „Im Moment haben wir genügend Quellwasser“, erklärte der Leiter der Kläranlage und Wasserversorgung, Ronnie Schellin, der zusammen mit vier Kollegen auch für 1300 Straßenlaternen zuständig ist und einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst aufrechterhalten muss. Deutlich wurde, dass es erheblicher Investitionen bedarf, um das Wasser sauber zu halten. Pro Jahr gibt Murg 250.000 bis 300.000 Euro für die Kanaluntersuchungen und laufende Sanierungen aus. Die Kläranlage reinigt Wasser aus Murg und den Ortsteilen und seit 2011 auch aus Harpolingen.

In diesen Becken verrichten Bakterien ihre Reinigungsarbeit.
In diesen Becken verrichten Bakterien ihre Reinigungsarbeit. | Bild: Michael Gottstein

Die erste Murger Kläranlage wurde 1964 gebaut und arbeitete noch rein mechanisch: Es wurden nur feste Stoffe zurückgehalten. 1982 kam eine biologische Reinigungsstufe hinzu, 1995 bis 2000 eine Stickstoffeliminierung. Bis zum Ende diese Jahrzehnts müssen Phosphate zurückgewonnen werden, was weitere erhebliche Investitionen erfordert. Den Strom produziert die Kläranlage über Photovoltaikanlage zum Teil selbst. Pro Tag verarbeitet sie 1800 bis 2000 Kubikmeter Schmutzwasser. Nach der mechanischen Reinigung fließt das Abwasser in das biologische Becken.

Schellin erklärt e: „Im Prinzip geschieht hier in wenigen Stunden das, was natürlicherweise im Rhein 30 Tage dauert.“ Im Nachklärbecken setzt sich der Schlamm ab, und das zu 95 Prozent saubere Wasser wird in den Rhein geleitet, sagte Schellin: „Auch die letzten fünf Prozent Verschmutzung könnte man beseitigen, aber das wäre kaum bezahlbar.“

Der Schlamm wird im Faulturm zu Gas verarbeitet – aber dabei stellt sich das Problem fehlender Speichermöglichkeiten. Im Sommer muss man Gas abfackeln, im Winter Energie zukaufen.