„Immer mehr Menschen“, so der Geschäftsführer der Trenova Bauträger GmbH Markus Wolfgang Brands in Murg, „werden in den nächsten Jahren in unsere Region ziehen – aber es gibt kaum einen Leerstand auf dem Wohnungsmarkt.“ Für jene, die Bauprojekte planen sind das gute Voraussetzungen. Die Trenova realisiert derzeit in Murg das Projekt „Trilogie“ im Neubaugebiet „Auf Leim“. Es geht um drei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage. Den Zuschlag hierzu erhielt die Trenova Bauträger GmbH vom Murger Gemeinderat im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbes im Juli 2021, im März 2023 begannen die Bauarbeiten für das Projekt. Neben den drei Mehrfamilienhäusern sind auf dem Neubaugebiet auch 40 Einfamilienhäuser und einige Doppelhäuser geplant. Insgesamt entstehen 155 Wohneinheiten für rund 380 Menschen.

Wer heute einen Blick auf die große Baustelle oberhalb Murg wirft, sieht die Fortschritte. Die Erdarbeiten sind beim Trenova-Projekt abgeschlossen, die Tiefgarage und der Betonturm für die Treppenhäuser und Aufzüge des ersten Gebäudes bereits errichtet. Am 18. September wird mit der Aufrichtung des ersten mehrgeschossigen Holzhauses begonnen. „Das wird vier Wochen dauern, die beiden weiteren Gebäude werden dann jeweils zeitversetzt um drei Monate errichtet“, so Brands, der darauf verweist, dass es „angesichts der Hanglage und sehr viel Fels eine schwierige Baustelle“ sei.

Holz als Baustoff der Zukunft
Bis zum Abschluss der Bauarbeiten Ende 2024 werden in den drei Gebäuden 40 Eigentums- bzw. Mietwohnungen mit 59 Tiefgaragenstellplätze entstehen. Für diese waren mit dem städtebaulichen Wettbewerb der Gemeinde Murg drei Besonderheiten verbunden: die Holz-Beton-Hybrid-Bauweise, der Anschluss an das Netz der kalten Nahwärme und das Modell der preisgedämpften Mietwohnungen.
In der kalten Nahwärme sieht Brands eine „gute Alternative zur klassischen Erdwärme, und die hohen Preise für Gas oder gar Öl können uns kalt lassen.“ Für die von der Trenova Bauträger GmbH errichteten Mehrfamilienhäuser sei sie „mittel- und langfristig ein guter Weg, auch wenn sie kurzfristig hohe Investitionen erfordere, da eine Bohrung alleine rund 10.000 Euro kostet.“
30 Jahre lange Sozialbindung
Mit den 15 preisgedämpften Mietwohnungen im Gebäude C, die im Bestand der Trenova Bauträger GmbH verbleiben, während die Wohnungen der Gebäude A und B als Eigentumswohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden, verbindet Brands eine „deutliche soziale Komponente im Projekt ‚Trilogie Auf Leim‘. Wir sind hier auf 30 Jahre gebunden, es ist ein Modell für die Zukunft, welches in ganz Deutschland benötigt wird.“
„Angesichts des guten Marktes für Eigentums- und Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern wird das Projekt ein Erfolg werden“, ist sich Markus Wolfgang Brands sicher und verweist darauf, dass von den Eigentumswohnungen in den Gebäuden A und B schon „viel verkauft worden ist, nur die größeren 41/2-Zimmer-Wohnungen sind noch zu haben.“

Murg besetzt mit kalter Nahwärme eine Vorreiterolle
Auch Murgs Bürgermeister Adrian Schmidle sieht im Gebäudeensemble eine Besonderheit: „Wir wollten absolut einem sozialen Anspruch gerecht werden“, erklärt er und betont die hohe Bedeutung des staatlich geförderten Wohnungsbaus bei Mietwohnungen. Dazu komme für ihn die „nachhaltige und architektonisch anspruchsvolle Bauweise.“ Nachdem zunächst Erdgas als Energieträger vorgesehen gewesen sei, habe „Murg mit der Entscheidung für die kalte Nahwärme ‚Auf Leim‘ eine Vorreiterrolle für eine moderne Klimastrategie übernommen. Murg will, so Schmidle, „auf jeden Fall ein Vorreiter sein.“ Es gebe keinen Plan B für die kommenden Generationen, man wolle deshalb nachhaltig denken.
Grundstücksvergabe war an Bedingungen geknüpft
Zwar spüre er bei den Interessenten für das Neubaugebiet eine „gewisse Zurückhaltung angesichts der finanziellen Belastungen für junge Familien“, doch könne er „auf eine lange Warteliste verweisen – etwa 200 Familien wollten bauen.“ Darüber hinaus habe die Gemeinde Murg im Rahmen eines „rechtssicheren Vergabeverfahrens“ auch die schwierige Lage auf dem Grundstücksmarkt berücksichtigt. Es habe eine Rolle gespielt, „ob man aus der Gemeinde kommt, wie viele Kinder eine Familie hat oder ob ein ehrenamtliches Engagement vorliegt“, so Bürgermeister Adrian Schmidle.
Behutsam weitere Flächen erschließen
Generell werde Murg „in der Zukunft schonend und behutsam weitere Flächen erschließen und es werde mehr in Richtung Verdichtung und mehrgeschossige Bauweise gehen“, so Bürgermeister Schmidle weiter. „Murg hat nicht allzu viele Flächen und es wird schwieriger an Grundstücke zu kommen“, führt er aus.
Das Neubaugebiet „Auf Leim“ insgesamt ist für ihn eine Erfolgsgeschichte: „Es sind alle Grundstücke verkauft, keines wurde zurückgegeben“, erklärt er und zieht ein positives Fazit: „Es war ein steiniger und langer Weg, aber das Ergebnis macht mich zufrieden und ich bin stolz darauf, dass wir dieses Gebiet in der Gemeinde Murg haben.“