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Lörrach-Brombach (seh) Was in Brombach zwischen der Franz-Ehret- und der Schopfheimer Straße in ein paar Jahren entstanden sein wird, ist heute noch offen. Für das Projekt der Schöpflin-Stiftung beginnt jetzt ein Beteiligungsprozess, an dessen Ende „irgendeine Permanenz“ stehen wird, wie Hans Schöpflin formuliert. Nicht nur, aber vor allem der jüngere Teil der Lörracher Bevölkerung soll das mitgestalten.

Der Hamburger Konzeptkünstler Christoph Schäfer hat jetzt eine Strategie für die Entwicklung des Geländes entworfen. „Fabric“ ist der Titel des Projekts, das am Freitag mit einem Fest beginnt. Das englische Wort heißt Gewebe und nimmt Bezug auf die hier einst so wichtige Textilindustrie und auf das Verweben von Schichten, das das Projekt zum Ziel hat. Es gehe auch darum, die Arbeit der Stiftung mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu spiegeln, sagt Christoph Schäfer. Was nicht ausschließe, dass Ältere mitmachen.Einen „künstlerisch-planerischen Beteiligungsprozess“ nennen die Akteure das. Man wolle „das Wissen der Vielen nutzen“, formuliert Schäfer, der in Hamburg oder Friedrichshafen ähnliche Projekte umgesetzt hat. Von dem Brombacher Gelände zwischen Dorf, umgenutzten Industriebauten, den Einrichtungen der Stiftung und der Bahnlinie ist er begeistert. Hier soll nun den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Bedürfnisse zu artikulieren, sagt Tim Göbel. Er ist Geschäftsführer der Stiftung und einer der Motoren des Projekts. Dafür will man sie auch an ihren Orten aufsuchen – in Institutionen, auf der Straße, in der Kneipe und anderswo. Ursprünglich war auf dem Areal eine Mischung aus Wohnen, Kleingewerbe und Stiftungsräumen vorgesehen.

Im Dezember wurde öffentlich, dass die Stiftung noch einmal neu denken will. Man sei zu konventionell an das Ganze herangegangen, erklärt Hans Schöpflin. Zu viel Beton, zu viel Statisches – es fehlte die „soziale Dimension“ und das Dynamische. Beides hat man nun ebenso in den Mittelpunkt gestellt wie den künstlerisch-freien Ansatz.

Am Montag wurden der Brombacher Ortschaftsrat und die Fraktionsvorsitzenden informiert, berichtet Hans Schöpflin. Die Reaktionen seien positiv gewesen. Ein Team aus Künstlerinnen und Künstlerin wird den Prozess in der ersten Phase begleiten und das Gelände mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzbar machen. Mit allen Elementen wird hier spielerisch umgegangen. Den Zaun, der die Sporthallen-Baustelle vom Projektgelände abgrenzen wird, gestaltet eine Künstlerin; die Poller, die die auch künftig nötigen Parkplätze abgrenzen, sind Schachfiguren. Wasser wird es auf dem Gelände geben, unter dem drei Brunnen liegen, einen langen Tisch, ein Weg wird quer übers Gelände führen. Ein Gebäude an der Schopfheimer Straße, das nicht mehr zu retten sei, muss weichen, da mündet der Weg.

Die Materialien aus dem Abbruchhaus sollen weiter Verwendung finden. Eine einzige Einladung an die Bürger soll hier gestaltet werden, ein „Platz der Begegnung“ auf Zeit. „Wir machen hier was, das wirklich ungewöhnlich ist“, sagt Hans Schöpflin. Man will den Prozess dokumentieren, der mindestens bis Herbst 2018 dauern soll. Danach könnte das Ganze in einen klassischen Planungsprozess münden.

Fest

Das Fest, mit dem sich „Fabric“ vorstellt, beginnt am Freitag, 2. Juni, um 15 Uhr für Kinder und um 17 Uhr für alle. Es gibt auf dem Gelände an der Franz-Ehret-Straße unter anderem Musik und Bewirtung, für die der alewitische Kulturverein sorgt. Erste Kunst-Elemente stehen schon auf der Brache.