Auf seiner Reise durch Deutschland hat sich der mobile Küchencontainer „Kitchen on the run“ mit drei Botschaftern des Berliner Vereins „Über den Tellerrand“ am Mittwoch auf dem Rathausvorplatz eingerichtet und bietet ab Samstag bis zum 3. Juli Geflüchteten und Beheimaten bei gemeinsamen Kochabenden einen Ort des Austauschs und Kennenlernens.
Schon beim Aufbau und der Einrichtung der mobilen Küche halfen sechs Flüchtlinge aus der Gretherstraße und fünf Mitglieder des Freundeskreises. Und zwar ging das so schnell, wie der voll ausgestattete Container noch nirgends fix und fertig dastand. „Wir schaffen den Rahmen für ein Wir-Gefühl“, kündigt das Team aus Berlin mit Ina Peppersack, Agnes Disselkamp und Daniel Schoon an. Genau das sei auch der Grund dafür gewesen, warum die Stadt sich unter Beteiligung der ehrenamtlichen Helferkreise Freundeskreis Asyl und Arbeitskreis Miteinander sowie der Internationalen Kommission überhaupt als Standort für das bundesweite Integrationsprojekt der gemeinnützigen Organisation beworben hatte, wie Michael Wilke beim Pressegespräch erläuterte.
Er zeigte sich fest davon überzeugt, dass es genau solche Begegnungen brauche wie beim gemeinsamen Kochen. „Nur mit Begegnung bekommen wir das Thema Integration neuer Bürger in unserer Stadt hin, und zwar nicht zwischen unten und oben, sondern auf Augenhöhe“, führte der Bürgermeister aus. Kochen sei bei der Veranstaltung nur ein Vehikel, der Eisbrecher, um zusammenzukommen, Hemmungen und Vorurteile abzubauen und sich über Gemeinsamkeiten wie zum Beispiel Sport oder Kultur auszutauschen.
Dem pflichtete Ina Pfeffersack bei. Begegnungen am Küchentisch könnten Sprungbretter dafür sein, dass etwas entsteht oder auf den Weg gebracht wird, was über die Aktion hinaus Bestand hat.“ Auch Freundschaften könnten so beginnen.
Dass Lörrach als eine von nur fünf Stationen aus 28 Bewerbungen ausgewählt wurde, liegt zum einen an der „tollen Bewerbung“ selbst, wie Ina Pappersack erklärte. Zum anderen sei Lörrach Grenzstadt und ein Durchgangsspot mit Anschlussunterkünften, fügte Agnes Disselkamp hinzu. Der jetzige Zeitpunkt, zu dem sich Geflüchtete auf ein längeres Leben hier einrichten, passe gut. Da am Samstag der islamische Fastenmonat Ramadan beginnt, könne nicht bloß zusammen gekocht, sondern auch gemeinsam das Fasten gebrochen werden. Ziel ist es besonders, auch Menschen anzusprechen, die sich in diesem Bereich nicht ehrenamtlich engagieren. Man gibt bei der Anmeldung an, ob man als Gastgeber dabei sein möchte – dann bringt man ein Rezept mit – oder als Gast.
Mit dem gemeinsamen Einkauf beginnt das Kennenlernen der zufällig zusammenfindenden Gruppen. Das Team leitet den Abend an und unterstützt dann aus dem Hintergrund. Finanziert wird „Kitchen on the run“ vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Zusätzlich wurden über einen Crowdfunding-Wettbewerb der Hertie-Stiftung Spenden angeworben, und durch die dabei erreichte obere Platzierung ein Fördergeld in Höhe von 5000 Euro ergattert. Ob das Projekt auch den Integrationspreis verliehen bekommt, stellt sich erst im September heraus. Weitere Sponsoren sind unterv anderem die Schöpflin-Stiftung, die Sparkasse und Badenova.
Der Küchencontainer auf dem Rathausplatz bietet am Montag, 29. Mai, und darauffolgend immer von Dienstag bis Freitag Kochabende. Mittwochs mit einem Nicht-Ramadan-Essen ist jeweils um 17 Uhr Beginn, an den anderen Abenden um 18.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldungen für die Kochabendeim Internet: www.kitchenontherun.org