Der Urlaub steht bevor und der Kühlschrank ist noch halb voll? Das Fest ist gefeiert und ganz viel Brot übrig? In Lörrach gibt es mit dem „Fair-Teiler“ in der schönen Holzhütte im Hof des Nellie Nashorn seit einiger Zeit eine Möglichkeit, Lebensmittel zu „retten“, also sie vor dem Müll zu bewahren und anderen zur Verfügung zu stellen. Jeder kann Lebensmittel bringen, jeder kann sie holen – alles unentgeltlich. Ein paar Regeln gibt es, so sind Alkohol, Tiefkühlkost oder gekochte Lebensmittel tabu. Ansonsten ist das Projekt bewusst niederschwellig.

Mit dem Schrank ist Lörrach Teil des internationalen Netzwerks Foodsharing, das sich überall darum bemüht, Nahrungsmittel vor der Mülltonne zu bewahren. Lydia Halter, Foodsharing-Botschafterin in Lörrach, hatte die Initiative ergriffen und im Nellie Nashorn einen Partner gefunden. Der Austausch ist ganz einfach: Jeder kann bringen, jeder kann holen. Es sind aber hauptsächlich angemeldete Foodsharer, die in Lörrach mitmachen. Es ist durchaus auch erwünscht, dass sich Interessierte anmelden und mit dem Konzept vertraut machen, so Lydia Halter.

Es funktioniert schon jetzt ganz gut: Fast alle Lebensmittel, die im Schrank landen, werden auch abgeholt. Ganz selten, so die Botschafterin, müsse etwas entsorgt werden. Trotzdem wünscht sie sich, dass die Gruppe wächst und mehr übrig gebliebene Lebensmittel auf diesem Weg noch Nutzer finden. Anschließen können sich auch Betriebe, der Biomarkt Prima Casa spendet regelmäßig, die Lebensmittel werden von geschulten „Foodsavern“ dort abgeholt. Fürs Retten von Lebensmitteln braucht es übrigens nicht unbedingt den Schrank. Über die Website kann jeder melden, was er übrig hat, und mit Interessenten in Kontakt treten. Foodsharing ist im Kern kein soziales, sondern ein ökologisches Projekt und steht deshalb nicht in Konkurrenz zu den Tafelläden. Es geht darum, die Ressourcenverschwendung einzudämmen.

Am Freitag läuft im Werkraum Schöpflin der Film „10 Milliarden – wie werden wir alle satt“. Regisseur Valentin Thurn, der Foodsharing gegründet hat, wird anwesend sein, das Projekt wird sich mit einem Stand vorstellen.

Weitere Infos im Internet:

http://foodsharing.de

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