Vermessungsingenieur Matthias Laile hat zu Beginn des Jahres das Vermessungsbüro Schulz in Laufenburg als Inhaber und Geschäftsführer übernommen. Laile ist 29 Jahre alt und stammt aus Todtnau-Präg. Im Interview erzählt er uns die Entwicklung des Berufs als Vermessungstechniker und Vermessungsingenieur sowie die Voraussetzungen, diesen Beruf zu erlernen.

Herr Laile, Ihr Vorgänger Herr Schulz, übt seit Jahrzehnten den Beruf des Vermessungsingenieurs aus, während Sie gerade am Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Hat sich der Beruf in dieser Zeit verändert?

Auf jeden Fall. Früher wurde zum Beispiel viel von Hand eingetragen. Heute kann ich alles in einen Computer eingeben und die Daten werden gleich verarbeitet. Man hat auch von Hand die Kartierung übernommen, was heute ebenfalls von einem Computer übernommen wird. Was aber geblieben ist, wir bekommen heute immer noch die Grundsätze der Normschrift beigebracht, was heute gar nicht mehr so üblich ist.

Welche Voraussetzungen sind überhaupt nötig, um diesen Beruf des Vermessungstechnikers oder Vermessungsingenieurs zu erlernen?
Dazu müssen wir zwischen dem Vermessungstechniker und Vermessungsingenieur unterscheiden. Der Vermessungstechniker ist ein reiner Ausbildungsberuf, der nach einem Realschulabschluss bei einem Vermessungsbüro oder beim Vermessungsamt des Landratsamtes in drei Ausbildungsjahren erlernt werden kann. Damit kann ich dann als angestellter oder verbeamteter Vermessungstechniker arbeiten. Daran anschließend besteht die Möglichkeit, den Vorbereitungsdienst für den mittleren vermessungstechnischen Verwaltungsdienst mit Staatsprüfung zu absolvieren. Möchte ich die gehobene Laufbahn einschlagen, um mich vielleicht später auch einmal selbstständig zu machen, ist ein Abitur notwendig. Ich zum Beispiel habe nach meiner Ausbildung in Karlsruhe Geodäsie und Navigation studiert und diesem Studium einen Vorbereitungsdienst für die gehobene Laufbahn in Freiburg angeschlossen. Danach muss für einen Praxisnachweis zwei Jahre in einem Vermessungsunternehmen gearbeitet werden. Dann kann man vom Ministerium für ländlichen Raum und Wohnen zum öffentlich bestellten Vermessungsingenieur ernannt werden. Dies ist die Voraussetzung, um freiberuflich im amtlichen Vermessungswesen tätig zu sein.

Neben dem Schulabschluss - was wäre noch von Vorteil, um mit Freude diesen Beruf zu erlernen?
Nun, man sollte auf jeden Fall einen Hang zu Zahlen haben. Denn der Umgang mit Zahlen ist wesentlich in unserem Beruf. Dann sollte man sich auch bewusst sein, dass es sich nicht um einen reinen Bürojob handelt, wobei man früher sehr viel mehr draußen war. Bedingt durch die fortschreitende Technik kann aber inzwischen auch viel am Schreibtisch erledigt werden, wofür man vor Jahren noch raus musste. Zum Beispiel die Lagepläne für einen Bauantrag werden heute größtenteils im Büro erstellt. Wir sind heute etwa ein Viertel unserer Arbeitszeit im Außendienst und den Rest im Büro. Das war früher fast umgekehrt. Doch zurück zur Ausbildung. Man sollte auf jeden Fall ein eher ruhiger Typ mit Sinn für Gewissenhaftigkeit sein. Denn gewissenhaftes und genaues Arbeiten ist ganz wichtig in unserem Beruf. Man sollte sich bei seiner Arbeit auf keinen Fall ablenken lassen.

Was macht dieser Beruf für Sie so spannend?
Was mir an diesem Beruf so gut gefällt ist, dass er das Alte mit dem Modernen verbindet. Wir haben es oft mit sehr alten Grenzabschnitten zu tun, die wir nachvollziehen und ins Heute vermitteln müssen. Das stecken oft interessante Geschichten dahinter.

Sie haben zum Jahresbeginn das Unternehmen von Norbert Schulz übernommen. Wo sehen Sie die Herausforderungen in der Zukunft?
Meine Herausforderung wird sicherlich sein, dass ich mit der fortschreitenden Technik mitgehen und immer auf dem neuesten Stand bleiben muss. Ansonsten sehe ich mich mit dem Unternehmen und meinen Mitarbeitern, die alle bereits seit vielen Jahren in dem Unternehmen tätig sind, gut gerüstet.

Mit neuem Chef auf bewährtem Kurs
Laufenburg – Das Vermessungsbüro Schulz in Laufenburg geht mit einem neuen Gesicht in die Zukunft. Doch es ist kein unbekanntes. Matthias Laile hat zu Beginn des Jahres das Unternehmen als Geschäftsführer und Inhaber übernommen. Noch bis Mitte des Jahres wird der bisherige Inhaber und Vermessungsingenieur Norbert Schulz seine Projekte abschließen, bevor er sich ganz zurückzieht.

Bis zur Übernahme des Unternehmens hat der 29-jährige Vermessungsingenieur Matthias Laile aus Todtnau-Präg bereits zwei Jahre in dem Laufenburger Unternehmen mitgearbeitet. Er wird alle drei Mitarbeiter weiterbeschäftigen und weiterhin unter dem Namen „Vermessungsbüro Schulz“ firmieren.

Norbert Schulz hat sich für die Suche nach einem Nachfolger viel Zeit genommen. „Ich habe immer wieder meine Fühler ausgestreckt“, sagt Norbert Schulz. Vor zwei Jahren dann stellte er Matthias Laile ein. Laile hatte damals gerade sein Studium für Geodäsie und Navigation in Karlsruhe abgeschlossen, dem er 2019 den Vorbereitungsdienst für die gehobene Laufbahn in Freiburg angeschlossen hatte.

2020 kam der junge Mann nach Laufenburg um seinen zweijährigen Praxisnachweis zu erreichen, der 2022 endete. Inzwischen ist er vom Ministerium für ländlichen Raum und Wohnen, zum öffentlich bestellten Vermessungsingenieur ernannt worden.

Bis 1996 war Norbert Schulz 15 Jahre lang beim Staatlichen Vermessungsamt in Waldshut-Tiengen, als Vermessungsbeamter beschäftigt. Dann machte er sich mit seinem eigenen Vermessungsbüro selbstständig. Zunächst in Niederhof, dann in Murg. Es folgte der Umzug an den heutigen Standort in die Waldshuter Straße 10 in Laufenburg. Dort hat er im Obergeschoss der damals frisch renovierten „Russenvilla“, sein Büro eingerichtet.

Das Vermessungsbüro Schulz bietet Katastervermessung und Ingenieurvermessung aus einer Hand. Als öffentlich bestellter Vermessungsingenieur ist Matthias Laile in allen Fragen des Vermessungswesens für Grundstücke ein verlässlicher Partner für Kommunen, Firmen, private Grundstücksbesitzer und Architekten. Im Leistungskatalog für amtliche Vermessungen sind unter anderem die Festlegung neuer Flurstückgrenzen bei Grundstückteilungen, amtliche Grenzfeststellungen, freiwillige Bodenordnungen, gesetzliche Baulandumlegungen, Gebäudeaufnahmen für das Liegenschaftskataster, Vermessungen an Verkehrsanlagen sowie Gerichtsgutachten enthalten. In den Bereichen der Ingenieur- und Bauvermessungen werden unter anderem Lagepläne zum Bauantrag, Bauabsteckungen, Höhenübertragungen, Einschneiden von Schnurgerüsten, Lage- und Höhenpläne, Massenberechnungen und Bestandspläne angeboten.

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