Im Getriebe des Stadtseniorenrats Laufenburg knirscht es gewaltig. Der Mitinitiator des Vereins und bisherige Vorsitzende Jürgen Wagner legte vor kurzem sein Amt nicht nur nieder, sondern trat aus dem Verein aus. Mit ein Grund sind die Kosten für die Fahrrad-Rikscha, die Mitglieder des Seniorenrats anschaffen. An einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch, 7. Juni, sollen die Mitglieder über das Projekt abstimmen und einen neuen Vorsitzenden wählen.
Wagner fürchtet, dass der Verein dazuzahlen muss
Als Grund für seinen Rücktritt nannte Wagner unter anderem den Umstand, dass voraussichtlich nicht unerhebliche Gelder des Vereins für das Projekt eingesetzt werden sollen. Er befürchtet, dass die Projekt-Spenden nicht ausreichen werden.

Ursprünglich sei die Rede von 2500 Euro gewesen, die aus der Vereinskasse zugesteuert werden sollen, sagte Wagner. Da die Kosten für die Anschaffung der Rikscha von angedachten 12.000 Euro nicht reichen werden, werde sich wohl auch die finanzielle Last für den Verein erhöhen, betonte Wagner.
Die Rikscha soll rund 13.000 Euro kosten
Aktuell wird mit Anschaffungskosten von rund 13.000 Euro gerechnet. Dazu kommen noch laufende Kosten für den Unterhalt. „Das wird zu viel für den Verein“, betonte er. Die Rikscha-Fahrten selber werden im Ehrenamt und auf Spendenbasis durchgeführt.
Der Stadtseniorenrat Laufenburg
Wagner betonte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass für ihn das Projekt Fahrrad-Rikscha auf unsicheren Beinen stehe und nicht dem Sinn und Zweck des Stadtseniorenrats entspräche, vor allem auch, weil es nur wenigen Senioren zugutekomme: „Ich glaube nicht an den Bedarf in Laufenburg.“ Anders als der vom Verein angebotene Fahrdienst für Besorgungen oder andere Anlässe, der pro Jahr für rund 700 Fahrten von Senioren genutzt wird, diene die Fahrrad-Rikscha lediglich Spazierfahrten.
Das Rikscha-Projekt ist nicht der einzige Grund für Wagners Austritt
Allerdings sei das Rikscha-Projekt nicht der einzige Grund, warum Wagner von seinem Vorstandsposten zurückgetreten ist, wie er berichtet. Ohne auf nähere Umstande einzugehen, berichtete er über Vorhaben, die er nicht mehr im Sinn des Vereins sehe.
Als Vorsitzender habe er in der Verantwortung und Haftung gestanden, was er bei den gegenwärtigen Strömungen nicht mehr verantworten wolle, sagte Wagner. Er hofft, egal wie das Rikscha-Projekt ausgehe, dass die zahlreichen anderen Projekte des Vereins weitergeführt werden. Auf der Homepage des Stadtseniorenrats war Wagner am 5. Juni immer noch als Vorsitzender und als Kontaktperson genannt.
Der Initiator des Rikscha-Projekts bedauert Wagners Austritt
Hans Eugen Tritschler ist ebenfalls Mitglied im Stadtseniorenrat und lancierte zusammen mit dem Vizevorsitzenden und Schriftführer Dieter Hähnel das Rikscha-Projekt. Tritschler bedauert es, dass Jürgen Wagner dem Verein den Rücken gekehrt hat. Wagner habe anfänglich auch das Rikscha-Projekt gefördert, wie Tritschler berichtet.
Beim Crowdfunding kamen 2720 Euro zusammen
Tritschler betonte, dass das Projekt großen Zuspruch erfahre und zudem die Finanzierung bereits bis auf einen kleinen Rest stehe. Er nannte allerdings keine konkrete Summe. Auf der Homepage www.schwarzwald-crowd.de/ wird die vom 3. bis 24. Mai gesammelte Summe mit 2720 Euro angegeben – etwas mehr als das Spendenziel in Höhe von 2500 Euro. 47 Personen haben das Projekt demnach finanziell unterstützt.
Eine Unterstellmöglichkeit für die Rikscha wurde laut Tritschler zudem ebenfalls gefunden. Tritschler ist überzeugt: „Das Projekt Fahrrad-Rikscha passt in das Programm vom Stadtseniorenrat.“
Nun soll die Sache nichtöffentlich geregelt werden
In einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung sollen die Mitglieder nun am Mittwoch, 7. Juni, über das Projekt abstimmen und zudem einen neuen Vorsitzenden wählen. Uhrzeit und Ort der Versammlung wurden vom Stadtseniorenrat nicht öffentlich bekanntgegeben.