Jürgen Scharf

Passend zum heißen Wetter der letzten Tage spielte sie spanische Musik und inspiriert von der Atmosphäre des Freilichtkonzertes ein eigenes Stück, den „Nachthimmel“: die Cellistin Natalia Dauer, die mit ihrer Klavierpartnerin Julia Pleninger am Samstag bei einem Sommerabend-Konzert in der Codman-Anlage das zahlreiche Publikum für das ausgefallene „Junge-Klassik“-Festival entschädigte.

Viele „Freunde“ hatte das Konzert: die Deutsche Bahn, deren gelbe und rote Züge über dem Musikpavillon in beide Richtungen fuhren, die Kirchenglocken vom nahen St. Johann, die eine Viertelstunde lang das Erste-August-Läuten herüberwehen ließen und das laute Bachrauschen am Rhein. Noch rechtzeitig hatte sich das Gewitter mit kurzem Donner verzogen.

90 Zuhörer kamen zum Konzert unter freiem Himmel.
90 Zuhörer kamen zum Konzert unter freiem Himmel. | Bild: Jürgen Scharf

Dauer und Pleninger, keine Unbekannten in Laufenburg, wie Organisatorin Renata Vogt vom grenzüberschreitenden Kulturausschuss sagte, hatten ein Programm auf die Beine gestellt, das leicht und unterhaltsam war. Sie mischten Klassik mit Filmmusik und Evergreens. Den Abend begannen sie mit Liszts „Liebestraum“.

Zwei Werke stachen besonders heraus. Das eine war das auf einem jüdischen Gebet basierende „Kol Nidrei“, ein elegisches Adagio für Violoncello nach alten hebräischen Melodien von Max Bruch, das Natalia Dauer mit ihrem bekannt warmen, intensiven Celloklang in allen Lagen, samtenem Timbre und romantischem Schmelz spielte. Das andere waren die anspruchsvollen Variationen über ein slowakisches Thema für Violoncello und Klavier von Bohuslav Martinu, einem Erben Dvoráks. Die fünf folkloristischen Cellovariationen wurden bis zum rhythmisch mitreißenden Schluss klangvoll und souverän präsentiert, wobei die Cellistin in den Doppelgriffen zu bewundernswerter Geläufigkeit fand.

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Was Natalia Dauer in die Hände nimmt, das klingt sonor und kraftvoll im Bogenstrich. Die bunte Mischung aus klassischen Werken von Saint-Saens, Tschaikowsky, Dvorak (“Waldesruh“), Fauré (“Sicilienne“) volkstümlichen Liedern von de Falla über Schlager (“Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“) von Friedrich Hollaender und Kurt Weills Song „Wie lange noch“ bis zu Filmmusik gefiel und überzeugte. Wie auch Dauers selbst arrangiertes Liebesthema „Across The Stars“ aus „Star Wars„.

Julia Pleninger (Klavier) und Natalia Dauer (Cello) unterhielten das Publikum mit einer gelungenen Programmmischung aus Klassik und ...
Julia Pleninger (Klavier) und Natalia Dauer (Cello) unterhielten das Publikum mit einer gelungenen Programmmischung aus Klassik und Filmmusik. | Bild: Jürgen Scharf

Julia Pleninger zeigte vitale Qualitäten am passabel klingen E-Piano und war eine gleichberechtigte Partnerin. Beide erfreuten mit Brillanz, Präzision, Spielfreude, viel Einfühlung in die Musik und einer sehr lebendigen Rhythmik bis hin zur Ungarischen Rhapsodie von David Popper, die noch einmal Schwung ins Programm brachte. Das Duo Dauer/Pleninger bedankte sich vierhändig am Klavier mit einer spanisch rhythmisierten „Für Elise“. Die Volksbank Rhein Wehra-Stiftung hatte dem Verein Junge Klassik das Konzert gesponsert, und die gut 90 Zuhörer waren von der staunenswerten Spielqualität der einvernehmlich konzertierenden Musikerinnen sehr angetan.