Während des Lockdowns mussten viele Schulen darum kämpfen, ihren Fernunterricht überhaupt sicherzustellen. Daher ist es folgerichtig, dass nach dem Ende der Restriktionen wieder die Qualität der Lehre in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt – und maßgeblich darüber entscheidet, welche Institution den Deutschen Schulpreis der Robert-Bosch-Stiftung erhalten wird. Am Mittwoch und Donnerstag bekam die Hans-Thoma-Schule Laufenburg Besuch von der Bewertungskommission.

Der Deutsche Schulpreis ist der höchstdotierte derartige Preis, schließlich winken dem Gewinner 100.000 Euro. In diesem Jahr bewarben sich 81 Schulen aus ganz Deutschland, davon drei aus Baden-Württemberg. Dass das Feld recht überschaubar ist, erklärt Anne Sliwka (Universität Heidelberg) mit dem sehr aufwendigen Bewerbungsverfahren. Man wolle sicherstellen, dass nur solche Schulen teilnähmen, die sich wirklich ernsthaft der umfangreichen Überprüfung stellen möchten.

Jana Voitgländer von der Robert-Bosch-Stiftung zählt die sechs Qualitätsbereiche auf, die von der Kommission, bestehend aus aus Vertretern der Wissenschaft, Verwaltung und Schulpraxis, geprüft werden: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, Schulleben, Schule als lernende Institution und eben Unterrichtsqualität. Die Laufenburger Einrichtung, die rund 670 Grund-, Werkreal- und Realschüler unterrichtet, hat sich bereits unter den 20 Besten etabliert.

Preisverleihung im September

Anfang Juli wird sie erfahren, ob sie zu den 15 Schulen zählt, die im September zur Preisverleihung nach Berlin fahren dürfen. Neben dem Hauptpreis gibt es vier weitere Preise, die mit jeweils 30.000 Euro dotiert sind, alle weiteren Nominierten bekommen je 5000 Euro.

Die Bewertung der Schulleistung ergibt sich einerseits aus den Resultaten der Vergleichsarbeiten. Jedes Jahr schreiben Drittklässer in Mathematik und Deutsch einen entsprechenden Test, die Achtklässler werden in Mathe, Deutsch und Englisch geprüft, zusätzlich gibt es in der fünften Klasse eine Lernstandsdiagnose. Diese Daten sind quantifizierbar und lassen sich somit leicht vergleichen. Zusätzlich werden aber auch Faktoren berücksichtigt, die sich nicht so leicht in Zahlenkolonnen und Statistiken gießen lassen.

Hohe Qualität im Unterricht

Die Kommission führte Gespräche mit der Schulleitung, den externen Partner, Eltern und Schülern, natürlich auch dem Kollegium, und sie verschaffte sich Eindrücke vom Unterricht. „Die Bewertung folgt klar definierten Kriterien, und das Verfahren ist diskursiv“, so Silvia-Iris Beutel (TU Dortmund). Mittels der Interviews sollen verschiedene Sichtweisen zusammengeführt werden.

Rektorin Janine Regel-Zachmann skizziert ihre Vorstellungen von hoher Unterrichtsqualität: „Unser Ziel ist ein individualisiertes Lernen, und unsere Schüler sollen sich in Projektgruppen einbringen und eigenverantwortlich arbeiten.“ Erfreulich sei, dass kaum jemand seine Schullaufbahn abbreche und dass alle Schüler gute Perspektiven hätten.

Mehr als zwei Drittel gehen nach ihrem Abschluss auf eine weiterführende Schule. Hier würde sich die Rektorin ein gewisses Umdenken wünschen: „Leider machen zu wenige eine Berufsausbildung, dabei hätte man damit gute Chancen, denn es gibt hier viele Unternehmen, die dringend Lehrlinge und Mitarbeiter suchen.“

Unabhängig davon, welchen Preis die Schule letztlich gewinnen wird – der Blick von außen, die Rückmeldungen und die Überprüfung der eigenen Arbeit werden an der Hans-Thoma-Schule schon als Wert an sich empfunden.

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