Die Trachtengruppe Hauenstein existiert nicht mehr. Formal löste sich der Verein bereits Ende 2022 auf. Die Mitglieder der Trachtengruppe möchten jedoch auch in Zukunft ihre Tradition aufrechterhalten und ihre historischen Gewandungen der Öffentlichkeit präsentieren. Alle 20 Mitglieder traten deshalb geschlossen in den Förderverein der Grafschaft Hauenstein ein, welcher zukünftig als Dachverband für die Trachtengruppe agieren wird. Auch die Trachtenstube im ehemaligen Rathaus Hauenstein wurde vom Förderverein übernommen.
Überalterung und Mitgliederschwund sind Grund für die Fusion
Der Förderverein machte seinen 185 Mitgliedern die Neuigkeit Mitte Dezember in seinem Jahresbrief 2022 bekannt. Darin war zu lesen, die Trachtengruppe wolle sich „wegen Überalterung und Mitgliederschwund“ dem Förderverein anschließen – „was wir gerne annehmen“, so hieß es darin weiter.
Hauensteiner Geschichte soll lebendig bleiben
Die Trachtengruppe Hauenstein führt das Jahr 1958 als Gründungsdatum in ihrem offiziellen Namen. Als Vereinslokal dient ihr das ehemalige Rathaus Hauenstein, das lange die kleinste Stadt Deutschlands war. Benannt sind Ort und Verein nach der Burg Hauenstein, heute eine Ruine östlich von Luttingen gelegen. Nach der Burg war auch die bis 1806 bestehende Grafschaft Hauenstein benannt, die den gesamten Westen des heutigen Landkreises Waldshut umfasst.

Die Männer tragen einen geflochtenen Strohhut, der Schüh- oder Schnozhut gennant wurde, weite schwarze Pluderhosen – die Hotzen -, ein weißes Leinenhemd mit weiter Halskrause und ein rotes Überleibchen. Die Tracht der Wälderinnen beschreibt Berhard Oeschger als weites Leinenhemd mit gefältelten Ärmeln, das über einem schwarzen oder roten Unterrock und einem kürzerem Überrock, der Hippe, getragen wurde. Den Oberkörper bedeckte ein mit Samtstreifen besetztes Leible, den Hals der Göller aus rotem Samt.

Angeblich wurde die Hotzenwälder Tracht urkundlich erstmals 1717 anlässlich der Huldigung der Hauensteiner vor Kaiser Karl VI. erwähnt, so jedenfalls berichtete 2015 Martina Gaßmann, Vorsitzende der Trachtenkapelle Hartschwand-Rotzingen. Die Kapelle trägt wie weitere Orchsster und Trachtengruppen aus dem Hotzenwald ebenfalls Hauensteiner Tracht.
Die Trachtengruppe trat in der Vergangenheit immer wieder bei Festen und auch offiziellen anlässen als Repräsentantin der Stadt Laufenburg und des Landkreises Waldshut auf. Stets präsent sind die Trachtenträger des Vereins beim Seppelesmarkt, wie der traditionell zum Josefstag abgehaltenen Hauensteiner Jahrmarkt genannt wird.
„Es sind die gleichen Leute mit denselben Trachten“
Was bedeutet die Auflösung des Vereins für die Trachtengruppe? Im Grunde nichts, meint Trachtenträger Ralf Stengritt: „Alles bleibt beim Alten, wir sind nicht weg; es sind die gleichen Leute mit denselben Trachten.“

Zumindest etwas Neues hat der Zusammenschluss der beiden Vereine gebracht: Imker Joseph Albrecht aus Dogern hat ihn zum Anlass genommen, um einen Einungshonig zu kreieren. Das Etikett zieren die Wappen der Gemeinde Dogern und der ehemaligen Stadt Hauenstein.