Das zentrale Feuerwehrhaus für die nördlichen Laufenburger Stadtteile kommt wahrscheinlich nach Rotzel oder Binzgen. Diese beiden Standorte empfiehlt der jetzt fortgeschriebene Feuerwehrbedarfsplan, der am Montag im Gemeinderat vorgestellt wurde. Vorgeschlagen wird ein Bau bis spätestens 2024. Der Gemeinderat beauftragte die Arbeitsgruppe Feuerwehr, diese und weitere im Bedarfsplan enthaltenen Maßnahmen zu priorisieren. Über deren Umsetzung und Finanzierung wird später dann der Gemeinderat entscheiden.

Die Laufenburger Feuerwehr sei insgesamt gut bis sehr gut aufgestellt, erklärte Patrik Habeth von der Planungsgesellschaft Forplan (Bonn), die 2018 im Auftrag der Stadt den Ist- mit dem Soll-Zustand verglichen hat. „Die einzige große Baustelle haben sie im Norden.“ Anders als die Abteilung Süd mit ihrem 2016 in Betrieb genommenen Feuerwehrhaus Neumatt hat die ebenfalls seit 2015 bestehende Abteilung Nord keinen zentralen Standort, sondern ist auf die Feuerwehrhäuser Rotzel, Hochsal und Binzgen verteilt. Diese sind allesamt zu klein für die Unterbringung der gesamten Abteilung weisen bauliche Defizite auf.

Feuerwehr, Stadtverwaltung und Gemeinderat sind sich im Prinzip einig, dass ein zentrales neues Feuerwehrgebäude auch für die Abteilung Nord geschaffen werden muss. Das ein solches bis heute nicht besteht, wirke sich negativ auf die Motivation insbesondere der rund 60 Feuerwehrleute der Abteilung Nord aus, sagte Habeth.

Der Bedarfsplan schlägt ein für 50 bis 60 Einsatzkräfte und drei Fahrzeuge ausgelegtes Feuerwehrhaus vor, ähnlich dem Feuerwehrhaus der Albbrucker Abteilung Estelberg. Der einsatztechnisch ideale Standort dafür befinde sich an der zwischen Binzgen, Rotzel, Hochsal und Laufenburg gelegenen Allmendkreuzung, so legte Habeth dar. Weil an dieser Stelle aber weder Wasser, Abwasser, Strom noch Telefon verfügbar sind, und sie zudem im Außenbereich liegt, schlägt der Bedarfsplan zwei nahe gelegene alternative Standorte vor: südlich Rotzel an der Laufenburger Straße im Bereich der dort verlaufenden Stromtrasse sowie östlich Binzgen im Bereich Dörnetstraße/Alte Landstraße. „Eine Verschiebung in den Bereich Hochsal ist unter Betrachtung der Abdeckung im südlichen Einsatzbereich (Binzgen/Laufenburg) als nicht sinnvoll anzusehen“, heißt es im Bedarfsplan.

Feuerwehr verlangt ehrenamtlichen Gerätewart

Feuerwehrkommandant Markus Rebholz begrüßte im Namen der Feuerwehrführung, dass die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes endlich fertig gestellt sei und politisch behandelt werden könne: „Wir müssen wissen, wo die Reise hingeht und wie lange der Spagat, den wir tagtäglich tun, anhalten muss.“ Ein zweites wichtiges Thema sei der hauptamtliche Gerätewart. „Mittlerweile haben die Feuerwehren um uns herum, also nicht nur die größere Feuerwehr aus Bad Säckingen, sondern eben auch die Stadt Wehr und die Gemeinden Murg und Albbruck Tatsachen geschaffen und einen 100 Prozent-Gerätewart eingestellt.“ In Laufenburg, wo 13 Einsatzfahrzeuge und Ausrüstung für 150 Einsatzkräfte betreut werden müssten, fehle der.

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Ob das neue Feuerwehrhaus tatsächlich bis 2024 errichtet werden kann, ist nicht sicher. So betonte Bürgermeister Ulrich Krieger: „Mir ist wichtig, dass das Thema Feuerwehr in eine Gesamtstrategie eingebettet wird. Denn wir haben ja noch andere Pflichtaufgaben.“ Dass der Plan erst jetzt auf den Tisch komme, habe einerseits mit den der Corona-Pandemie geschuldeten Verzögerungen zu tun. Andererseits habe man Erfahrungen mit dem 2016 in Betrieb genommenen Feuerwehrhaus Süd gewinnen wollen. FW-Stadträtin Gabi Schäuble schaute auf die Einnahmeausfälle wegen der Corona-Krise: „Wir können heute Abend nicht sagen, dass das Feuerwehrhaus Nord in vier Jahren steht.“

Raimund Huber, Stadtrat von den Grünen und ehemaliger Feuerwehrmann, verwies auf die vergleichsweise hohe Zahl unzufriedener Feuerwehrleute in Laufenburg. Dieses Problem müsse durch den Bau eines zweiten gut funktionierenden Feuerwehrhauses gelöst werden. Auch Torsten Amann, SPD-Stadtrat und Feuerwehrmann, sagte griff die „gefährlichen gebäudlichen Defizite“ im Nordbereich auf: „Den Kameraden brennt das Thema total unter den Nägeln.“ Malte Thomas (Grüne) schlug vor, sich künftig jährlich grundsätzlich mit der Situation der Feuerwehr zu befassen – „nicht erst, wenn wir einen neuen Brandschutzbedarfsplan beschließen“.