Michael Gottstein

Intern läuft es gut beim Fischereiverein Bad Säckingen, doch die Umweltbedingungen bereiten den Naturfreunden zunehmend Sorgen: „Wir werden gewisse Fischarten verlieren, wenn es mit der Erwärmung so weiter geht“, erklärte der Vorsitzende Raymond Vöstel bei der Hauptversammlung am Samstagabend.

Wasserqualität nicht optimal

Dass die Wasserqualität des Bergsees nicht optimal ist, zeigt die Statistik des Gewässerwartes Philipp Enold: Im Jahre 2018 wurden dort nur rund 30 Kilo Karpfen und 13 Kilo Hecht gefangen, und einen deutlichen Rückgang verzeichnete man auch in den Rheinlosen, wo 90 Kilo Wels, 40 Kilo Döbel, 24 Kilo Barbe, aber kaum Bachforellen gefangen wurden. Mit Blick auf die sich ändernden Umweltbedingungen entscheiden künftig nicht mehr die Fischereivereine, wo sie welche Fischarten einsetzen, vielmehr wird das Regierungspräsidium das „Management der Fischbestände im Hochrhein„ übernehmen.

Aus diesem Grund hatte sich der Verein 2019 damit begnügt, 12.000 Forelleneier in die Rheinlose und die Zulaufbäche einzusetzen. Außerdem engagiert sich der Verein für Renaturierungsmaßnahmen, wofür er Ausgleichszahlungen von den Kraftwerken erhält. „Wir müssen die Bäche, die kaltes Wasser in den Rhein eintragen, frei halten, damit an der Einmündung Rückzugsmöglichkeiten für Kälte liebende Fischarten entstehen“, sagte Vöstel. Sorge bereitet auch die Ausbreitung des eingeschleppten Schwarzbarsches, der sich ebenso wie der Sonnenbarsch vermehrt. Der Stellvertretende Vorsitzende Christoph Joachimi warnte eindringlich davor, illegal Fische auszusetzen.

Das könnte Sie auch interessieren

Einstimmig bewilligten die Mitglieder den Haushalt 2020, der Investitionen in das Vereinsheim vorsieht. Vöstel dankte einer christlichen Gemeinde, weil sie dem Verein beinahe 100 Stühle geschenkt hatte. Zum zweiten Jugendwart wählte das Plenum den 19-jährigen David Weber, da der bisherige Amtsinhaber Peter Fleig nicht mehr zur Verfügung stand.

Neu im Vorstand ist David Weber als zweiter Jugendwart.
Neu im Vorstand ist David Weber als zweiter Jugendwart. | Bild: Michael Gottstein

Gérard Arnold, der Bezirksvorsitzende Südbaden im Landesfischereiverband, ehrte mehrere Mitglieder für herausragende Verdienste. Willy Uiker, der den Verein von 1996 bis 2009 geleitet hatte, erhielt das große goldene Ehrenabzeichen. Die gleiche Maximal-Ehrung ging an Gerhard Claaßen und Peter Wehrle. Goldene Ehrenzeichen erhielten Ralf Jansen und Franz Wischnewski, über das silberne Abzeichen durfte sich Wolfgang Rumler freuen. Für langjährige Mitgliedschaft wurden Willy Uiker (60 Jahre), Gerhard Claaßen, Wolfgang Rumler und Peter Thomann (jeweils 50), Andreas Naas (40), Stefan Brombacher (20) und Kamil Kavka (zehn) vom Verein geehrt.

Problem mit Wasserkraftwerken

Die Referentin Eva Baier erläuterte, dass Fische nicht nur wandern, weil es zu ihrem Entwicklungszyklus gehört, sondern auch in Abhängigkeit von Wasserqualität, Temperatur oder Wassermenge. Doch die ganzjährigen Wanderungen werden erschwert, weil es zwischen Basel und Bodensee elf Wasserkraftwerke gibt. „Nicht alle bieten funktionierende Fischtreppen, und wenn, dann nur für den Aufstieg, aber kein Kraftwerk hat eine Treppe für den Fischabstieg“, so Eva Baier. Weil Fische mit der stärksten Strömung abwärts wandern, geraten sie in die Turbinen und werden verletzt oder getötet. „Es ist wichtig, dass wir dieses Problem in die Öffentlichkeit tragen und mit den Kraftwerken nach Lösungen suchen“, so Vöstel.

Rückmeldung an den Autor geben