Burgschreiberin Anke Ricklefs aus Köln las am Donnerstagabend im Sprachpanorama Passagen aus einer während ihres dreimonatigen Aufenthaltes in Laufenburg entstandenen Geschichte vor. Darin geht es um eine Frau, die ihre ersten zwei Lebensjahre in Laufenburg verbrachte, ehe sie adoptiert wurde und mit ihren neuen Eltern wegzog. Als Erwachsene kehrt sie in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie sich auf Spurensuche begibt. Die Grenze, das Grenzüberschreitende, der Rhein als das Trennende und die Brücken als das Verbindende werden zu einem wiederkehrenden Thema in Ricklefs Geschichte. Das Ergebnis ihres Aufenthaltes in Laufenburg soll ein Buch werden. Bis es soweit ist, will sie weiterschreiben, ab nun wieder in Köln.
Anke Ricklefs hatte sich gegen 42 Mitbewerber um das von Petra Gabriel und Martin Willi initiierte Literaturstipendium der beiden Städte Laufenburg durchgesetzt. Über ihren Wohnort auf Zeit habe sie im Vorfeld nicht recherchiert, sagte sie am Donnerstag, sie habe auch keine Bücher darüber gelesen. Sie sei „wie ein weißes Blatt Papier hierhergekommen“, blickte sie zurück. „Die Recherche fand durch unmittelbares Erleben statt“, erklärte Ricklefs. Unterstützung erhielt sie von ihren „Göttis“ Hannes Burger und Martin Blümcke. An deren Seite habe sie viele Einblicke in die Städte bekommen, „und zwar nie unter drei Stunden“, so Ricklefs. Viele Informationen habe sie seitenweise aufgeschrieben und daraus für ihre Geschichte geschöpft. „Die Zwillingsstadt hat mich von Anfang an fasziniert“, bemerkte sie: „Ich hatte das Gefühl, dazu gehört zu haben“. Und: „Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viele Menschen kennengelernt.“
Am Ende der Abschiedsveranstaltung stellte sie den mit der Journalistin Andrea Worthmann entwickelten Podcast „Rheinlichter – leben und sterben links und rechts vom Rhein“ vor. Dabei handelt es sich um ein Audioformat, das jederzeit abrufbar und kostenlos ist. Der Trailer und die erste selber finanzierte Folge sind unter www.rheinlichter.com aufgeschaltet. „Es geht um Geschichten entlang und beidseits des Rheins“, erklärten die Autorinnen. Unterstützung bekamen sie vom Laufenburger Grafiker Roland Sens sowie von Produzent Thomas Hofmann aus Etzgen. Für weitere Folgen werden Sponsoren gesucht.