Mit sehr viel Emotionen, aber absolut friedlich und geordnet verlief die angekündigte Kundgebung der Beschäftigten der Lauffenmühle am Samstagnachmittag auf dem Fabrikgelände in Unterlauchringen. Mit großer Solidarität hatten sich zu den rund 200 Arbeitern – es waren auch viele Beschäftigte des Standortes Lörrach vor Ort – rund 600 Teilnehmer aus der Bevölkerung Lauchringens und Umgebung solidarisch auf dem Fabrikgelände an der Kadelburger Straße eingefunden.
Mit zahlreichen Schildern, Transparenten und Gewerkschaftsfahnen brachten die von der Betriebsschließung betroffenen Arbeitnehmer ihr Unverständnis über die Werkschließung, ihre Betroffenheit und ihre Forderungen nach Weiterbeschäftigung zum Ausdruck.
Betriebsratsvorsitzender Murat Atalay hatte sich schon vor Beginn der Kundgebung über die große Solidarität in der Bevölkerung und die sich abzeichnende starke Beteiligung an der Kundgebung gefreut.

IG-Metall Gewerkschaftssekretär Franz Ritter eröffnete die Kundgebung mit der Frage: „Warum sind wir hier?“ und gab gleich selbst die Antwort, die sich als roter Faden durch die ganze Kundgebung zog: „Wir wollen arbeiten, wir wollen, dass es weiter geht, weil wir es verdient haben.“ Es könne nicht sein, dass 240 Arbeitsplätze kaputt gemacht werden, ohne die Betroffenen anzuhören. Seine Ausführungen wurden durch ein immer wieder aufkommendes gellendes Pfeifkonzert sowie von Sprechchören begleitet, bei denen der Unmut der Kundgebungsteilnehmer deutlich wurde.
Neben dem Gewerkschaftssekretär meldeten sich einzelne Beschäftige zu Wort, so Murat Atalay, der deutlich machte: „Wir werden weiterkämpfen.“ Er erläuterte, dass die Belegschaft seit Jahren mit großer Motivation eine hohe Qualität und große Effektivität erreicht habe und es daher zu oberflächlich sei, einfach zu sagen es gehe nicht mehr. Sogar seine zwölfjährige Tochter Ceyda hofft, dass jemand der Lauffenmühle hilft, damit die Väter nicht ihren Arbeitsplatz verlieren.

Deutlich ergriffen erläuterte Servicemeister Stefan Steffen das Unverständnis über die einerseits hohe Auslastung und Effektivität in allen Abteilungen und anderseits die Betriebsschließung. Ihre Verbundenheit zeigten auch die Betriebsratsvorsitzenden der Aluminiumwerke Wutöschingen und der Firma Hago aus Küssaberg. In Grußworten brachten CDU-Bundestagsabgeordneter Felix Schreiner, extra aus Berlin angereist, SPD-Ortsvorsitzender Philipp Schmidt-Wellenberg in Vertretung der SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter, Jonas Hoffman von der SPD Lörrach und Bürgermeister Thomas Schäuble ihre Solidarität zum Ausdruck.
Man wolle alles versuchen, mit dem in Betracht kommenden Investor erneut ins Gespräch zu kommen, versprach Bürgermeister Schäuble und stellte zugleich weitere Lösungsmöglichkeiten in Aussicht. Er werde außerdem die zuständigen Landespolitiker um Unterstützung bitten, unterstrich Schäuble sein Bemühen.
Weitere Gespräche
Warum ist die Lauffenmühle gescheitert? Betriebsleiter Gerhard Grabow erläutert auf die Frage nach dem Aus, dass es viele Gründe geben würde. Neben Fehlern im Management habe man unter anderem auch auf ein Produkt gesetzt, dass sich am Markt nicht erfolgreich durchsetzen konnte. Auch er gab der Hoffnung Ausdruck, dass es mit der österreichischen Firma Kufner, die als Investor in Betracht komme, weitere Gespräche geben werde. Er gehe davon aus, dass dies nicht die letzte Kundgebung gewesen sei.