Ein paar Schneeflöckchen hielten die 124 engagierten Müllsammler am Samstag nicht auf: Sie starteten in sechs Gemeinden (Küssaberg, Klettgau, Hohentengen, Wutöschingen, Hohentengen und Tiengen), um den Unrat, den viele Müllsünder einfach so in die Landschaft geworfen haben, aufzusammeln.

Ursprünglich sollte es eine sogenannte Sternenwanderung, die alle Müllsammler auf der Küssaburg zusammenführen sollte. Wegen des schlechten Wetters, einigten sich die Initiativendann doch auf die alte Schlosserei in der ehemaligen Lauffenmühle in Lauchringen. Dort hatten sie nach Beendigung der Müllaktion wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Beim Zusammentreffen der Sammler freute sich eine der Mitinitiatoren, Anja Isele, sehr über die große Bereitschaft zum Mitmachen und besonders, dass so viele Kinder und Jugendliche an der Aktion teilgenommen haben. „Viele Pfandflaschen sind dabei auch gefunden worden. Diese haben dann die Kinder und Jugendlichen erhalten, sie konnten den Pfand einsacken.“

Philipp Frank, Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen, dankte in seiner Begrüßungsrede allen, die an dieser Aktion teilgenommen haben. Es sei nicht selbstverständlich, bei so einem Wetter rauszugehen und den Müll von fremden Menschen wegzuräumen. „Eigentlich ist dies ein trauriger Anlass, aber ich bin Ihnen unendlich dankbar, dass sie das in die Hand genommen haben und unsere Straßen und Wege vom Unrat befreit haben.“

Dem konnte Bürgermeister Thomas Schäuble aus Lauchringen nur beipflichten. „Mir ist ganz wichtig, das wir mit solchen Aktionen auch ganz gezielt gegen das Ganze anschaffen. Die Generation Z steht in den Startlöchern. Das sind die Jahrgänge 1998 bis 2010. Die wollen nicht auf dieser Erde so leben wie die Generation davor. Das sind 11,7 Millionen Menschen und die haben ein anderes Bewusstsein.“

Und was nicht alles bei der Aktion gefunden wurde: Autoreifen, sehr viel Leergut, Bauschutt, kaputte alte Plastikfässer, Autofelgen und Radkappen, ja sogar eine Kaffeemaschine.

Eine Tatsache stimmte eine Müllsammlerin nachdenklich: Sie fand Unmengen von Zigarettenkippen. „Und ausgerechnet von diesen Kippen wird gesagt, das eine allein bis zu 1000 Liter Wasser verunreinigen kann. Und hier liegen Hunderte. Einfach so auf den Boden geworfen, vermutlich aus einem Auto heraus. Ich finde das sehr schlimm.“ Neben Zigarettenkippen fanden die Sammler auch Reste von E-Zigaretten auf den Wegen.

Begeistert von der Aktion und dennoch traurig, dass es überhaupt nötig ist – so war der allgemeine Tenor aller Teilnehmer. Anja Isele bedankte sich abschließend bei den Personen und Firmen, die ihren Beitrag geleistet und für die Verpflegung der Sammelaktion gesorgt haben: Edeka Prem und Rewe aus Lauchringen sowie dem Bauernladen Stoll aus Küssaberg und dem Hofladen Würtenberger aus Küßnach.

An diesem Tag haben die 124 Freiwilligen 1,6 Tonnen Müll gesammelt. Die Teilnehmer waren außerdem der Ansicht, dass die Strafen für illegale Müllentsorgung zu niedrig sind.

Sie plädierten dafür, Littering mit bis zu 1000 Euro zu bestrafen. Zudem sollte der Pfand beziehungsweise die Steuer auf alle Getränkeverpackungen deutlich angehoben werden.