Angefangen hat alles vor 13 Jahren, als der Enkel von Thea und Bernd Hein aus Küßnach eine kleine kranke Katze gefunden hatte, die er zu seinen Großeltern brachte und die dort aufgepäppelt wurde. Aufmerksam gemacht, auf die vielen herrenlosen Katzen rund um die Ortschaft, begann das Ehepaar den Tieren im Bedarfsfall zu helfen. Über die Jahre hinweg, wuchs die Zahl der herrenlosen Katzen, bedingt durch Todesfälle oder Wegzug, ohne die eigenen Haustiere mitzunehmen, auf durchschnittlich 30 Tiere an.

Vier ehemalige verwaiste Katzen gehören mittlerweile fest zur Familie. Auf die restlichen herrenlosen Katzen hat die Familie immer ein wachsames Auge und greift ein, wenn Not am Mann ist. Kranke oder verletzte Tiere probiert Thea Hein einzufangen und lässt sie auf eigene Kosten vom Tierarzt behandeln. Weiter erklärt die Tierliebhaberin, dass sie seit einiger Zeit versuche, die kleinen Katzen zu vermitteln, um so der naturgegebenen Vermehrung entgegenzuwirken. Thea und Bernd Hein nehmen die Jungtiere in die Wohnung auf, gewöhnen sie so an Menschen und erziehen sie stubenrein. Auf diesem Weg haben rund 15 Katzen ein liebevolles Zuhause gefunden.

Weitere Möglichkeiten, die Population einzudämmen gäbe es. „Wenn man das Problem human lösen möchte, macht man ein Kastrations-Programm“, erklären die Rheinheimer Tierärztinnen Kristin Solms und Regine Selle die Vorgehensweise von einigen Gemeinden. Geschätzte 1500 bis 2000 Euro kostet eine solche Vorgehensweise eine Gemeinde pro Jahr zu Beginn, da zunächst mehr Tiere behandelt werden müssen. Später kann es deutlich weniger werden. „Ich persönlich finde schon, dass die Gemeinde etwas unterstützen könnte. Wie und wo muss man im Gemeinderat klären“, äußerte sich Gremiumsmitglied Jörg Kaiser aus Küßnach.

Allerdings weißt er auch darauf hin, dass eine vielerorts gängige und gut gemeinte Hilfsaktion wie Essensreste für herrenlose Tiere rausstellen, falsche Tierliebe sei, die man ebenfalls überdenken sollte. Auf die Katzenschar in Küßnach angesprochen, erklärte Bürgermeister Manfred Weber, dass die Gemeinde zunächst „rechtlich unterscheiden muss, zwischen herrenlosen Tieren und Hauskatzen“, was prinzipiell sehr schwer sei. Nach Überzeugung des Bürgermeisters könne gerade in einem solchen Fall nicht immer nach dem Staat gerufen werden.

„Heute werden von uns Bürgerinnen und Bürgern immer mehr Rechte und Freiheiten eingefordert, da muss es auch Lösungen für das eigene Umfeld ohne behördliches Einschreiten geben“, erklärte er seine Sichtweise weiter. Auch aus diesem Grund sieht Manfred Weber aktuell keinen Handlungsbedarf für die Gemeinde.
Frei lebende Katzen
Eine einheitliche Regelung für die Gemeinden, wie mit herrenlosen Tieren umgegangen wird, gibt es nicht. Küssaberg hat im Haushalt 2019 kein Geld vorgesehen für Tierarztkosten herrenloser Tiere. Die Gemeinde spendet auch kein Geld an das Tierheim, das Fundtiere aus allen Gemeinden aufnimmt. In Hohentengen wird von Fall zu Fall entschieden, wie man vorgeht. Einen festen Betrag im Haushalt für eventuelle Kastrationsprogamme oder Tierarztkosten gibt es nicht. Klettgau zahlt durch Fundtiere entstandene Tierarztkosten und Kosten für die Unterbringung im Tierheim Steinatal.