Eine junge Frau wird vermisst, Ende Februar finden Spaziergänger ihre sterblichen Überreste in einem Waldgebiet in Sachsen-Anhalt. Der Fall Yolanda K. beschäftigt die Menschen bundesweit, natürlich in Sachsen, aber in besonderem Maße auch in Südbaden. Denn die bei ihrem Verschwinden 23-Jährige wuchs in Steinen auf – einer am Fluss Wiese gelegenen Gemeinde vor den Toren der Großen Kreisstadt Lörrach.

Wie kam Yolanda K. ums Leben und wann? Darauf gibt es auch einen Monat nach dem Fund ihrer Knochen noch keine Antwort. „Die Ermittlungen, auch zu Todesursache und Todeszeitpunkt, dauern noch an“, bestätigt der zuständige Leipziger Staatsanwalt Andreas Ricken auf Anfrage des SÜDKURIER schriftlich.

Die Frage nach dem Fremdverschulden

Fünf Tage nachdem Yolanda K.s sterbliche Überreste gefunden worden waren, informierte die Staatsanwaltschaft Leipzig in einer Pressemitteilung darüber. Vor allem ein Satz, sorgte für viele Fragen: „Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden liegen derzeit nicht vor.“ Wie konnten die Ermittler so schnell Aussagen zum Fremdverschulden treffen?

Auf die Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Leipzig erklärt Staatsanwalt Ricken: „Im Rahmen der bisher durchgeführten weiteren Ermittlungen haben sich weiterhin keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden ergeben.“

Allerdings präzisiert der zuständige Staatsanwalt: „Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass damit nicht gleichzeitig die Aussage getroffen wird, dass ein Fremdverschulden ausgeschlossen wird. Es liegen ‚lediglich‘ derzeit keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden vor. Dies könnte sich gegebenenfalls im Laufe der weiteren Ermittlung noch ändern.“

Er hebt aber hervor, dass eine endgültige Beurteilung erst nach Abschluss der Ermittlungen erfolgen könne.

Wie geht es nun weiter?

Aktuell laufen die Ermittlungen – unter anderem zu Todeszeitpunkt und -ursache. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft waren die ersten rechtsmedizinischen Untersuchungen durchgeführt worden.

Allerdings „erfolgen noch weitere Zusatzuntersuchungen, mit deren Ergebnis erfahrungsgemäß erst in einigen Wochen zu rechnen ist“, so Andreas Ricken.

Kontakte zu Scientology

Und auch die religiöse Orientierung spielt eine Rolle bei den Ermittlungen. Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ hatte die Geschichte der jungen Frau in einem Beitrag am 29. Juni 2022 aufgegriffen und im Beitrag erwähnte die Polizei erstmals Yolanda K.s Kontakte zu Scientology. Yolanda K. soll sich der vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation nach einer Kursteilanahme aber nicht weiter angeschlossen habe.

Das bestätigt die Staatsanwaltschaft nicht, aber Andreas Ricken räumt ein: „Die Rolle ihres Glaubens und ein etwaiger Zusammenhang zum Verschwinden ist Teil der Ermittlungen.“

Mehr Informationen zu diesem Fall kann Staatsanwalt Andreas Ricken derzeit nicht geben – auch um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Denn das größte Interesse besteht an der Aufklärung.

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