In Todtmoos hat am Pfingstmontag wahrscheinlich ein Wolf zugeschlagen. Das Tier richtete in einem Hühnerstall ein Blutbad an. Der Halter beobachtete den jungen Wolf nach eigenen Angaben. Das Tier hat im Hühnerstall drei Hennen getötet. Auch der Hahn werde die Attacke wohl nicht überleben, sagte der schockierte Hühnerhalter gegenüber unserer Zeitung.

Es war jetzt am Pfingstmontag vormittags gegen halb zehn, als Walter Hildebrand im Todtmooser Ortsteil Schwarzenbach die schreckliche Beobachtung machte. Er traute zunächst seinen Augen nicht. „Da springt ein Tier, grau meliert, so groß wie ein kleiner Schäferhund, über meinen Zaun und macht sich über meine Hühner her.“
Walter Hildebrand hat das Tier ganz klar als Wolf identifiziert. Einen Fuchs schließt er aus. Das Tier war in seinem Garten am Waldrand in Todtmoos Schwarzenbach über die 1,70 Meter hohe Einzäunung gesprungen und hatte um sich gebissen. Mit einem Huhn im Maul sprang er zurück über den Zaun und suchte das Weite, berichtete der entsetzte Hühnerhalter. Resultat: drei tote Tiere, wahrscheinlich bald vier, da Hahn Gustl nach Ansicht des Züchters nicht überleben werde. Nur ein Huhn überlebte.

Die Sorge geht um, dass der Wolf zurückkommt
Walter Hildebrand hatte den Stall selbst angelegt und gut mit Pfosten und Draht gesichert. Doch für die Sprungkraft des Tiers reichte das offenbar nicht, auch nicht die Höhe von 1,70 Meter.
Die Sorge geht jetzt um, dass sich der junge Wolf noch in der Nähe aufhält und womöglich wieder zuschlägt. Denn es war bereits in der Vergangenheit zu zahlreichen Wolfsattacken in der Gegend gekommen.
Nachbarin alarmiert: Sie hat Hühnerhaltung mit 70 Tieren
Nachbar Willy Frommherz zeigte sich besonders besorgt: „Die Zäune müssen viel besser und sicherer werden“. Er weiß, wovon der spricht. Seine Tochter Anita Ebner besitzt die meisten Hühner in ganz Schwarzenbach: 70. Davon fünf Hähne. Ihr Gehege ist Luftlinie schätzungsweise nur 300 Meter von der mutmaßlichen Wolfsattacke entfernt.

Walter Hildebrand stand am Montag noch unter Schock. Die weiteren Schritte müsse er sich zunächst durch den Kopf gehen lassen. Hier geht es beispielsweise um die Frage, dies den Behörden zu melden und Entschädigung zu beantragen. Auch der Frage, ob er sich irgendwann wieder Hühner anschaffen will, geht er im Moment noch aus dem Weg. Ganz aktuell sei das sicher noch kein Thema.
Im Landkreis Waldshut reißen Wölfe immer wieder Rinder und Schafe
Der Wolf ist im Südschwarzwald und im Hotzenwald ein brandheißes Thema. Auch die Weidegemeinschaft Todtmoos hatte unlängst über das Aufstellen von Zäunen als möglichen Schutz gegen Wölfe diskutiert. Dies nicht grundlos: Denn der Wolf ist eine Gefahr für die Viehhaltung im Schwarzwald.
Nach bereits neun nachgewiesenen Wolfsrissen könnte es für Landwirte und Viehalter noch dicker kommen: Denn vor wenigen Wochen tappten zwei Wölfe, eine Weibchen und ein Männchen, am Schluchsee in eine Fotofalle. Das, so die Befürchtung, kann die Keimzelle eines Wolfsrudels sein.