Reinhard Herbrig und Markus Vonberg

70 Vertreter von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW), Landespolizei und Rettungsdiensten befassten sich am Samstag im Feuerwehrhaus Laufenburg-Süd mit der Frage, wie bei Bahnunfällen schnell Hilfe geleistet werden kann. Das Thema wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Auf der 102 Kilometer langen Hochrheinbahn zwischen Basel und Erzingen legen Personenzüge derzeit 1,1 Millionen Kilometer zurück. Mit der Elektrifizierung der Strecke wird sich voraussichtlich ab Ende 2027 die Zahl der Zugkilometer wesentlich erhöhen.

Wie sicher ist die Bahn als Verkehrsmittel?

Eingeladen hatte der Kreisfeuerwehrverband Waldshut. Es war dessen erstes Seminar nach zwei Jahren Corona-Pause. Zu den Referenten gehörten Heiko Dobler von der Bundespolizei Waldshut sowie in doppelter Funktion Dominik Kittler. Er ist nicht am Hochrhein zuständiger Notfallmanager der Deutschen Bahn, sondern hatte vor zwei Jahren auch als Feuerwehrkommandant einen großen Einsatz bei einem Bahnunglück in Auggen zu bewältigen.

Am 2. April 2020 war dort auf der Oberrheinstrecke ein Schweizer Güterzug der Rollenden Landstraße mit einem 140 Tonnen schweren Betonteil kollidiert. Der Zug transportierte mehrere Lastwagen und deren Fahrer. Bei dem Unglück kam der 51-jährige Lokführer ums Leben und mehrere Personen wurden verletzt.

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Als damaliger Einsatzleiter berichtete Kittler aus erster Hand und erläuterte den genauen Hergang des Unfalls. Anhand von aussagekräftigen Bildern konnten sich die Zuhörer ein genaues Bild der Lage machen. Kittler sprach über die Fahrzeugaufstellung, über den Umgang mit der Presse sowie über die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen. Ganz besonders lobte er die sehr gute Zusammenarbeit mit dem THW, dessen Aufgabe es war, die Einsatzstelle komplett auszuleuchten.

Notfallmanager bei der Deutschen Bahn

Im Hauptberuf ist Kittler bei der Deutschen Bahn als Notfallmanager beschäftigt. Sein Zuständigkeitsbereich erstreckt sich von Schliengen im Markräflerland bis nach Lauchringen im Landkreis Waldshut.

Damit ist er auch bei einem Unfall auf der Hochrheinstrecke Ansprechpartner für die Feuerwehren im Landkreis Waldshut. Kittler informierte über die Aufgaben eines Bahnnotfallmanagers und die Möglichkeiten, den Einsatzleiter zu unterstützen und zu entlasten. Außerdem ging es um die Frage, wo der Notfallmanager der Deutschen Bahn zuständig ist und wo nicht.

Beim Seminar über Einsätze im Bereich von Bahnanlagen wirkten mit (von links): Heiko Dobler von der Bundespolizei, ...
Beim Seminar über Einsätze im Bereich von Bahnanlagen wirkten mit (von links): Heiko Dobler von der Bundespolizei, Feuerwehr-Kreisverbandsvorsitzender Ralf Rieple, Aus- und Weiterbildungsleiter Thomas Lamade und der Auggener Feuerwehrkommandant Dominik Kittler. | Bild: Feuerwehr Laufenburg

Heiko Dobler von der Bundespolizei Waldshut ging auf die Bahnunfälle der letzten Jahrzehnte in Südbaden ein. Er betonte, dass die Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW nicht vergessen dürfen, dass nach der Bergung und Rettung die Ursache des Unfalls von der Polizei und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung ermittelt werden muss.

Wie zuvor Kittler ging auch Dobler auf die Gefahren einer Oberleitung ein, die mit der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke auch auf die Feuerwehren im Landkreis zukommt.